Ein Reisebuch braucht ein gutes Jahr. Einige Monate mehr, ein paar weniger oder – im Fall einer neuen Reihe etwa – auch deutlich länger. Aber so grundsätzlich ist ein Jahr der Zeitraum, in dem ich denke, seit ich Reisebücher schreibe. Und etwa ein Jahr ist es auch her, dass wir mit dem Wanderführer »Waldpfade Hamburg« loslegten, der vor zwei Wochen erschienen ist.
Wir erinnern uns: die Pandemie war noch ganz »neu« und »Solo-Selbständige« längst nicht jedem ein Begriff. Er setzte sich erst über die Wochen durch, als klar wurde: Solo-Selbständige sind die, die durch´s Netz fallen. Ich war so eine. (Ich bin es noch, aber jetzt auf andere Weise.) Letztes Jahr um diese Zeit war ich noch Kommunikationstrainerin und Coach. Bücher schrieb ich nebenbei. Jedes Jahr etwa eins. Mehr so zum Plaisier. Denn obwohl mir das Schreiben ungeheuer viel gibt, hätte ich mir nie erlaubt, meinen »ernsthaften« Job an den Nagel zu hängen. Denn es heißt ja, dass Scheiben zu den brotlosen Künsten gehört.
Wie ich wirklich, wirklich Reisebuchautorin wurde
Aber dann kam Covid. Und da war er futsch, der gut dotierte Job. Da blieb mir gar nichts anderes übrig, als das zu tun, was ich schon mein ganzes Leben lang gern getan hätte. Ich klingelte bei meinen Lieblings-Redakteurinnen an und rief nach Arbeit. Und so wurde ich wirklich (wirklich, wirklich und nicht nur nebenbei) Reisebuchautorin. Denn auch das hatte die Pandemie auf den Kopf gestellt: Man kann mit regionalen Reisebüchern weitaus passabler über die Runde kommen als mit Hartz IV.
Das Projekt, mit dem ich trotz Lockdown direkt loslegen konnte, war der Wanderführer »Waldpfade Hamburg«. Ehrlich gesagt, war es zunächst nicht mein Lieblingsprojekt. Denn erstens ist mein Element das Wasser und zweitens: wer will denn schon in dunkelgrüne Schattenreiche tauchen, wenn in Norddeutschland ausnahmsweise mal die Sonne scheint? Sie schien ja wochenlang im letzten Jahr um diese Zeit. Und ich wäre lieber an die Nordsee oder Ostsee gefahren. Aber da durften Hamburger*innen nicht hin. Und so schlug ich mich also in die Wälder. Und begann zu staunen.
Waldpfade Hamburg. Auf 31 Wanderungen den »Dschungel vor der Haustüre« mit allen Sinnen erleben
Man kann sich im Hamburger Stadtgebiet in steinalten Wäldern verlieren und durch springlebendige junge hüpfen. Es gibt weitläufige Waldparks zu erforschen und winzige Auenwälder. Da sind Moorwälder, Bruchwälder, Naturwälder und Erholungswälder, störrische Waldinseln, Dünenwälder, sogar Urwälder findet man noch. Es gibt Wälder, die Geschichten erzählen; Wälder, die Flüsse begleiten, und solche, die verwunschene Waldseen wie ein Geheimnis hüten. Manche sind vom Verkehr umtost, manche von Kinderlachen erfüllt und in anderen trifft man keine Menschenseele.
Mit jeder Waldwanderung kam etwas zurück, das mir in meinen Meerjahren aus dem Blickfeld geraten war. Uralte Baumriesen und moosweiche Böden. Sonnentupfen auf Adlerfarnen. Erinnerungen an Märchen und der Duft von Kiefern, Erde und Pilzen. Eine bestimmte Stille. Bunte Blätter, die vom Himmel schweben und unter den Füßen rascheln. Nach und nach verriet mir der Wald, was er alles zu geben hat. Und das ist aufgrund der besonderen Lage Hamburgs eine ganze Menge.
In Hamburg trifft kontinentales auf ozeanisches Klima und vier ganz unterschiedliche Naturräume aufeinander; die sandige Schleswig-Holsteinische Geest, das fruchtbare Urstromtal der Elbe mit Ebbe und Flut, die kargen Böden der Lüneburger Heide und das üppige Östliche Hügelland. Sie alle nimmt der Wanderführer »Waldpfade Hamburg« in den Fokus. Vier Kapitel führen quer durch die Stadt, in die nähere nördliche Umgebung, in die Lüneburger Heide und in das Herzogtum Lauenburg – soweit die Öffis eben fahren.
Und dann kam ein Frühsommermorgen in Mölln. Ich spazierte aus der noch schlafenden Altstadt ins Villenviertel hinauf und wieder hinunter über den Waldhallenweg zur Waldhalle, einem altehrwürdigen Hotel, das hoch über dem Schmalsee thront. Sonnenstrahlen fielen in Bündeln durch das hellgrüne Blätterdach. Über die Lehne einer Holzbank lag kunstvoll drapiert ein Mantel aus flauschigem, weißen Frotee, und am sandigen Ufer stand ein Paar Badeschuhe bereit. Weit draußen zog jemand mit kräftigen Zügen durch den See. Sein Wasser glich dunkelblauer Seide. Und in dem Moment verstand ich nicht nur, sondern ich fühlte, warum der Wald als Sehnsuchtslandschaft gilt.
Erweckungserlebnis klingt ein bisschen pathetisch. Aber tatsächlich beginnt seit diesem Tag etwas in mir zu schwingen, wenn ich an Wälder denke. Es passiert, dass ich trotz Strandwetter ins Grüne tauche. Ich habe begonnen, Bäume zu lieben wie Ostseewellen und Nordseebrandung. Wer das unvorstellbar findet, dem sei ein Ausflug ins Herzogtum Lauenburg empfohlen. Vielleicht an einem Hochsommerwochenende, wenn die Küsten vor Urlaubern überlaufen und im Herzogtum noch immer versteckte Badestelle warten. Oder auch gleich morgen; die Außengastronmie ist seit gestern wieder am Start.
Wer sowieso schon waldbegeistert ist, gern wandert und die Hamburger Vielfalt erobern möchte, hinterlässt einen Kommentar mit dem Stichwort »Waldwandern« unter diesem Beitrag – und zwar bis zum 16. Mai 2021. Dann verlosen wir drei Exemplare des Wanderführers. (Die Verlosung ist beendet. Die Gewiner:innen sind benachrichtigt.)
Bruckmann Verlag
31 Wanderungen in Hamburg und Umgebung
160 Seiten, viele, viele bunte Bilder und Karten
Zweite Auflage Oktober 2023
Ist es vermesse, wenn ich „!hier“ rufe? Ich liebe deine Art zu erzählen. Das ist ja hinlänglich bekannt : ) Ich wandere gern. Ich bin soooo neugierig auf dein Buch! Herzlich, Jutta
Das ist mindestens ebenso toll zu lesen wie die Meer-Bücher, und erweckt in mir genauso viel Sehnsucht nach dem Wald wie nach Nord- und Ostsee. Ich jedenfalls springe noch heute oder spätestens morgen in den Wald.
Whow, das ist ganz wundervoll. Ich bin kein Waldmensch, aber wenn ich die schönen Bilder sehe und so, wie Du es beschreibst, hat der Wald dann doch eine ganz andere Faszination. Als Lübeckerin bin ich von Hamburg ja gar nicht so weit weg und sage dann einfach das Stichwort
„Waldwandern“.
Corona bringt zwar viel Leid und viel Schlechtes, aber ruft auch viel Gutes hervor in den Menschen. Aus der Not heraus machen viele von uns auf einmal das, was sie schon immer gerne machen wollten. Du hast eine so wundervolle Art zu schreiben und ich freue mich, dass Deine Berufung Dich so auch über Wasser halten kann. Alles Liebe weiterhin und liebe Grüsse Ilona
Waldwandern mache ich schon lange. In Norddeutschland und – wenn es denn wieder ginge – auch gerne anderswo. So ein Buch kommt da ganz recht. Gut gemacht, Stefanie! Und die Zeiten werden auch wieder andere. Schon bald.
Selbst mitten im Ruhrpott-konkret Duisburg kann man:
Waldwandern
Bestenfalls 15 Minuten von meiner Wohnung entfernt liegt der „Buchenbusch“ mit Wegen für Fußgänger,Radfahrer und sogar mit einigen Pfaden für Reiter.
Jede Art von Natur ist mir persönlich viel,viel lieber als so seelenlose Betonklötze.
viele Grüße und bleibt bitte alle gesund
Hallo Stefanie,
eine sehr schöne Idee! Ich habe mich bislang von den kleinen aber vielfältigen Wäldern der „Walddörfer“ Hamburgs überraschen lassen. Mit deren Eigenart und Vielfalt wäre schon fast ein Wanderführer in Wort und Bild zu füllen. Umso spannender ist der angekündigte Blick über die allernächste Umgebung hinaus. Ich freue mich auf die Vorschläge für das nächste „Waldwandern“.
Hallo Stephanie, es freut mich sehr dass du einen „neuen“ Job gefunden hast. So ganz neu ist er ja nicht, durften wir doch schon oft deine schönen Reiseberichte lesen. Ich bestell mir jetzt mal das Buch und wenn ich dann noch eines gewinne schenke ich es meiner Cousine, die in Hamburg lebt ..Liebe Grüße und weiter so Barbara
„Waldwandern“ – schon das Wort übt irgendwie eine Faszination in mir auf, die ich bisher (noch) nicht verspürt habe!
Ich würde es gerne mal ausprobieren, weil du es so begehrenswert für (mich) uns beschrieben hast! Du bist eine tolle Autorin, weiterhin viel Glück im neuen Job!
Alles Liebe Ingrid
Glückwunsch, liebe Stefanie, zu deinem Schritt, nun Reisebuchautorin zu werden. Lustig finde ich, dass du dein „Erweckungserlebnis“ im Wald dann doch wieder an einem Gewässer hattest 😉 Dieser See im Wald erinnert mich sehr an die Teiche des Oberharzer Wasserregals. Dort kann man sich herrlich einsam – mit dem Rücken auf dem Wasser und im Blick nur Himmel und Baumwipfel – treiben lassen. Ich bin zwar selbst auch nicht so ein Fan von (reinen) Waldwanderungen, dennoch schafft es der Wald mich immer wieder aus Neue zu faszinieren. Und da ich super gerne gerade in der Lüneburger Heide und in der Gegend rund um Lauenburg „waldwandern“!! möchte, mache ich natürlich an der Verlosung mit.
Liebe Grüße, und ich freue mich auf viele weitere Reisebücher von Dir! Andrea
Waldwandern- ich bin dabei!
Danke für Deinen wunderbaren Blog- ich lese Ihn seit Jahren mit großem Vergnügen.
Alles Liebe
Kerstin aus Hamburg
Ha, da springe ich doch sofort in den Lostopf. Ich bin wohl noch mehr Wald- als Meerfan, nichts geht über alte Eichen oder Buchen im Frühling …
Liebe Grüße
Anna
Waldwandern, Waldbaden,Waldesruh ich bin so froh dass es mir mit Klapptisch,Klappstühlen, Thermoskanneund Boccia und einmal im Jahr sogar mit Muttertagstorte im Gepäck quasi in die Wiege gelegt wurde… bis heute freue ich mich über die ersten Veilchen und den Waldmeisterduft …und erst die Bickbeeren und im Herbst die Pilze ich bin Waldfan durch und durch ! Herzlich Willkommen im Club liebe Stefanie und Volko hoffentlich auch … bin gespannt welche geheimen Orte in der Nähe ihr noch entdeckt habt ?!
Herzlichst Dagmar
Das ist dann wohl der Moment, wo ich nicht mehr beantworten könnte, wieviel Bücher du bis jetzt veröffentlicht hast, obwohl ich im Besitz der meisten bin. Das du an den Waldpfaden schreibst, wusste ich natürlich. Das es schon veröffentlicht ist? Nö. Unglaublich wo du diese Energie her nimmst. In Zukunft wirst du wohl zwangsläufig nicht mehr in der Nähe bleiben können, mittlerweile kennst du ja jede Welle, jeden Stein und jeden Baum. Wie gut, das die Natur im steten Wandel ist und es immer wieder etwas neues zu entdecken gibt.
Ich verschenke deine Bücher ja sehr gerne. Nun wird es langsam schwer, eins auszuwählen.
Ich freue mich so sehr für dich, das du endlich das tun kannst, was du immer wolltest.❤️
Mir geht es ganz genauso.
Ich war bislang immer Team Meer, eher Nordsee als Ostsee. Für Wälder konnte ich mich nie begeistern, ich vermute, dass hat mit den stundenlangen Harz Wanderungen mit meinen Eltern in meiner Kindheit zu tun. Seitdem war ich der Meinung, Wäldern sind nichts für mich. Seit letztem Jahr hat sich das auch bei mir komplett verändert. Da ich aus Hamburg komme, musste ich mir letztes Jahr Alternativen zum Nordseestrand und Urlaub in der Ferne suchen….und habe auf einmal die Wälder, sogar die Lüneburger Heide ( die aber nur früh morgens ;-)) und auch das Wendland entdeckt. Dort ist es wunderschön. Nicht so überlaufen, herrlich ruhig und total entspannt…. Ich war mir überhaupt nicht bewusst, wie schön das Hamburger Umland ist….
Seitdem bin auch auf der Suche nach Tipps und freue mich sehr über entsprechende Reiseführer! 🙂
„Waldwandern“
Ich habe gleich eins bestellt als Geburtstagsgeschenk für meine Freundin in Hamburg. Mit etwas Glück bekommt sie es zum Wochenende. Es wird sicherlich Stellen geben, die wir kennen, aber ganz bestimmt nicht alle. Ich bin sicher, dass sie richtig gute neue Tipps bekommt.
(Ich selbst bin ja ein Waldschrat 😉 🙂 )
Herzlichen Glückwunsch zum neuen Buch, liebe Stefanie! Mir sind spontan gleich mehrere Menschen in meinem näheren Umfeld eingefallen, die ich damit glücklich machen kann – und werde!
Liebe Grüße, Martina
„Waldwandern“
Toller Blog und Waldwandern hört sich fantastisch an! Ich wohne seit einigen Jahren in Hamburg, habe aber tatsächlich erst durch Corona die Hamburger Umgebung richtig kennengelernt. Ich würde mich über weitere Tipps und Routen freuen!
Mir juckt es geradezu in den Fingern bzw Füßen, denn ich hab dein „Erweckungserlebnis“ schon als Kind, das am Waldrand groß wurde, erlebt. Ich liebe den Wald, fühle mich dort immer aufgehoben und genieße das schillernde Grün. Den Corona-Sommer habe ich wie du vor der Hamburger Haustür genutzt und bin etwas auf dem Stormarnweg von HH nach Lübeck gelaufen. Auch dort staunte ich immer wieder über hübsche Waldpassagen (sei es nun der Sachsenwald oder rund um den Großensee). Ich scheine aber nur annähernd die Wege zu kennen, was ich zu gerne ändern würde. Also ja, du hörst mich hiermit „Waldwandern!“‘rufen.
Und was deine gezwungenermaßene Verwandlung zur „richtigen“‘Autorin anbelangt: Glückwunsch! Ist es nicht herrlich, wie man teilweise zu seinem Glück gezwungen wird?
Alles Gute dabei
Audrey
Liebe Stephanie, das sind zauberhafte Neuigkeiten, dass sich die ansonsten eher einschränkenden Corona Zeiten für dich als Chance entpuppt haben, deinem beruflichen Herzenswunsch zu folgen. Da freue ich mich mit dir.
Das neue Buch zum # Waldwandern klingt unheimlich reizvoll. Wenn ich mich zwischen Grün und Blau entscheiden müsste, wäre ich wohl doch die Wassernixe, aber Wälder finde ich gleichwohl wunderschön und liebe den erdigen Geruch und Stille dort. Außerdem finde ich es großartig Bäume zu umarmen. Und neue Ecken zu entdecken. Da ich mit deinen 52 Eskapaden fast durch bin, wäre eine neue Inspirationsquelle ganz wunderbar – besonders um zu versteckten Badeseen zu finden. Herzliche Grüße aus Altona von Annett
Waldwandern! Dies mache ich seit Jahren mit meiner Tochter und unserem Hund in Niedersachsen! Bewusst, langsam, ruhig durch den Wald gehen, ihn riechen, Tiere sehen, Bäume bestimmen, herrlich. Zwei Touren haben wir in Hamburg bereits gemacht. Beste Grüße Solveig
Hm, Wandern ist eigentlich nicht so meins, aber ich laufe gern dort, wo andere wandern. Wenn das reicht, würde ich auch gern mitmachen.
Ich bin heute auf der Suche nach einem Blog zum Thema Wandern auf diese Seite gestoßen und gleich mit einem so passenden Thema!
Ich habe die Natur in den letzten Jahren mehr und mehr zu schätzen gelernt und insbesondere seit dem letzten Jahr einen Wald nahe Hamburg, der zu jeder Jahreszeit Neues zu bieten hat. Ich finde es sehr faszinierend, die Natur (neu) zu entdecken, achtsam alles zu erkunden und Verbundenheit zu spüren.
Das Buch zum Waldwandern klingt sehr interessant für mich, da ich seit einiger Zeit Tagesausflüge in die nähere Umgebung mache, bei der ich die Wälder, Moore usw. kennenlernen kann. So komme ich am besten zur Ruhe!
[…] ich nicht quasi zur Recherche für das Buch »Waldpfade Hamburg« gezwungen worden, hätte ich den Barfußpark Egestorf auf sicher nie besucht. Es war dann aber […]