Alle Artikel mit dem Schlagwort: Norddeutschland

Bremerhaven

Was willst Du denn in Bremerhaven?

Ich schrieb an anderer Stelle ja schon mal von norddeutschen Orten, die ihren Ruf weg haben. Bremerhaven gehörte für mich bis vor kurzem dazu. Ich wollte schon immer mal hin, weil ich mir die Stadt rau und kühl und etwas abgewirtschaftet vorstellte. Ich mag so was. Und tatsächlich stelle ich bei Anreisefest: Bremerhaven entspricht eben diesen Vorstellungen. Doch (und so ist es im Leben ja eigentlich immer) nur zum Teil. Daneben ist Bremerhaven nämlich auch ganz anders als gedacht. Das neue Herz der Stadt schlägt in den Havenwelten, einem Quartier, das sich ganz dem maritimen Tourismus verschrieben hat. Und ich, die weder Städtetrips noch Touristen-Hot-Spots besonders viel abgewinnen kann, fühle mich in Fishtown vom ersten Moment an: wohl. Der Tag ist wie ein Gedicht von Theodor Storm. Es ist nicht kalt, nicht windig, aber ganz eindeutig Herbst. Es nieselt sogar ein bisschen. Und die Weser tut, als sei sie die Nordsee. Alles in allem: Bestes Sightseeing-Wetter. Einen guten Überblick  über die Havenwelten verschafft sich man auf der Aussichtsplattform des Dubai-artigen Hotels Atlantic Sail City. Herrlich, kann ich nur sagen. Für 3 …

Ein Unterschied wie Tag und Nacht

Orte, die man nur vom Ausgehen kennt, haben ja oft etwas Desillusionierendes, wenn man sie das erste Mal bei Sonnenschein betrachtet. Nicht so die Trabrennbahn in Bahrenfeld. Besuchten wir im Hippodrom bisher nur Konzerte, waren wir am Sonntag endlich mal zum Pferderennen. Hier ein fotografischer Tag-Nacht-Vergleich:

Friedhof Ohlsdorf

In Hamburg sagt man Tschüß: der Friedhof Ohlsdorf

Gewisse Dinge durfte niemand so unverblümt aussprechen wie Heidi Kabel. „In Ohlsdorf wohnen die Hamburger, die nicht mehr einkaufen gehen“, ist einer dieser Schnacks, die nur sie bringen konnte. Bei jedem anderen hätte es pietätlos geklungen. Genau wie die Vorstellung zunächst einmal befremdlich scheint, dass durch den Ohlsdorfer Friedhof 17 km Verkehrsstraße führen und sich 22 Bushaltestellen über das Gelände verteilt finden. Doch darüber denkt man anders, wenn man selbst einmal da war.     Der Friedhof in Ohlsdorf ist der größte Parkfriedhof der Welt. (Nebenbei ist er auch noch der größte Park Hamburgs). Von Anfang an war er nicht nur als Begräbnisstätte sondern auch als Erholungsraum gedacht. Angelehnt an englische Landschaftsgärten mit ihren der Natur nachgeformten Wegeführungen, Gewässerformen und Bepflanzungen ist eine romantische Parklandschaft entstanden. Die historischen Gräber, Plastiken und Mahnmale machen den Friedhof zu einem sehr lebendigen Stück Hamburger Geschichte und Kultur.   Am Haupteingang befindet sich ein kleines Musuem. Hier gibts auch die Wegbeschreibung für drei besonders schöne Themen-Spaziergänge: Prominente, Plastiken und Parklandschaft Vom Kolumbarium zur Dichterecke Nordteich und Stiller Weg Wir sind sie alle gelaufen und fanden einen beeindruckender als …

Mole

Von Häusern, Häusern und Häusern

Regen klopft an die Fenster und erinnert mich, dass der Sommer in Schleswig-Holstein nicht ewig ist. Das hatte ich beinahe vergessen. Scheint die Sonne doch in meinem Empfinden seit mindestens Februar. Jetzt aber ist der Himmel düster. Und an der Schlei kann das alles bedeuten. Mag sein, in einer Stunde ist der Himmel wieder blau. Mag genauso gut sein, dass er sich für die nächsten vier Wochen in eine Bleiplatte verwandelt. Eins steht fest: Der Norden ist nix für allzu wetterfühlige Seelen.

Allerhöchste Zeit für Schneverdingen

Im Mai beendeten Mari und ich unsere Wanderung auf dem Heidschnuckenweg bei Schneverdingen. Ganz schön trostlos kam uns die Gegend vor. So trostlos, dass wir uns den Abstecher zum Pietzmoor schenkten. Das war ein Fehler. Oder vielleicht auch nicht, denn inzwischen steht das Heidblüte-Barometer auf 100% und was an einem grauen Tag im Frühling öde wirkte, ist im August geradezu berauschend.

Das Schönste an Laboe ist die Lagune

In Laboe kann einem leicht mulmig werden. Zum ersten Mal gleich wenn man den Großparkplatz am Ehrenmal ansteuert. Massen von Autos. Massen von Reisebussen. Massen von Wohnmobilen. Von überall her. Laboe scheint mit seinem Denkmal und dem U-Boot einer der wenigen Orte in Schleswig-Holstein zu sein, den alle sehen wollen.     Seit 1954 gedenkt das 85 m hohe Ehrenmal den auf See Gebliebenen aller Nationen. Ursprünglich war es jedoch den gefallenen Marinesoldaten des 1. Weltkrieges gewidmet. Eingeweiht wurde das düstere Teil 1936. Die Vorstellung, worauf sich Deutschland da schon ganz unverhohlen vorbereitete, ist monströs. Schlendert man vom Parkplatz zum Strand, fragt man sich zwangsläufig, wo sie denn alle hin sind; die Touristen. Lebendig ist es an der Promenade, aber nicht über die Maßen voll. Mal abgesehen von der mega-Schlange beim U-Boot U995.     Vermutlich irren sie alle durch die unterirdischen Hallen des Ehrenmals. Groß wie 8 Fußballfelder ist die Anlage im Stil des Backsteinexpressionismus. Diese Architektur kommt beinahe nur in Norddeutschland vor und verweist auf die Dynamik, aber auch Heftigkeit und Spannungen der Zeit. Keine Nazi-Archtiktur also – doch ebenso …