Normalerweise freue ich mich über Jobs ins Berlin (wer tut das nicht). Doch in den vergangenen Tagen fiel es mir schwer, die Hauptstadt zu schätzen. Vielleicht sehnte ich mich beinahe so nach Meeresrauschen wie der Nordsee-Maler Emil Nolde, als er 1902 in Berlin schrieb: Lass mich fliehen, fort von hier, weit fort! Mich sehnt nach der Natur reinem Leben. Nach Sonnenschein, nach dem Westwind, der die Wellen gegen das Land peitscht. Gewitterwolken. Ich will, dass die Gischt mir ins Gesicht fegt und durchnässte Kleidung will ich haben. Um mein Sehnen zu erklären, muss ich etwas weiter ausholen. Es erscheint mir im Grunde noch immer irreal, aber vor Monaten und Monaten geschah wirklich dies: im indernaehebleiben-Postfach poppte die freundliche Anfrage einer Redakteurin des DuMont-Reiseverlags auf. Ob wir uns vorstellen könnten, einige Geschichten für einen Bildband über das Meer beizusteuern?! Ich hätte nie für möglich gehalten, dass Redakteurinnen von Reiseverlagen im Netz nach Autoren Ausschau halten. Ich dachte vielmehr, ihr halber Arbeitstag bestünde darin, unaufgefordert eingesandte Manuskripte mit einem höflichen Absageschreiben zurück an die Absender …