Man sagt, die Dinge werden kleiner, wenn man selber größer (älter) wird. Von der Steilküste in Schönhagen kann ich das aber nicht behaupten. Wir haben da Montag einen irrwitzig schönen Spaziergang unternommen. Und alles war viel gewaltiger als in meiner Erinnerung.
Schönhagen liegt in Schwansen; im Dreieck zwischen Damp, Sieseby und Olpenitz. Kurz vorm Ortseingang befindet sich rechter Hand ein kleiner Parkplatz mit Ostseeblick. (Damit ist klar: Badesachen nicht vergessen).
Vom Parkplatz führt eine Straße in das Naturschutzgebiet. Sie ist Teil des Ostseeküstenradwegs und so gut wie autofrei (höchstens dass einmal am Tag ein Trecker oder Pferdetransporter auftaucht).
Das Besondere: Man hat von Anfang an nicht nur das Meer vor Augen sondern auch den Schwansener See. Er liegt etwa 2 km vom Parkplatz entfernt.
Und das sind 2 ganz wunderbare Kilometer. Besonders jetzt. Die Natur ist gerade so dermaßen verschwenderisch (was vermutlich am ewigen Regen liegt, der uns alle so genervt hat.)
Es kommt eben auf die Perspektive an. Oder wie man hier in der Gegend sagt: Wat den Eenen sin Uhl, is den Annern sin Nachtigall.
Der Schwansener See ist a) eine ehemalige Ostseebucht, die sich durch Sandablagerungen vom Meer getrennt hat. Und b) Ein Schwanenparadies. Gar kein Zweifel.
Den Strand darf man auf Höhe des Schwansener Sees größtenteils nicht betreten (jedenfalls nicht zwischen April und September). Ist aber auch nicht weiter tragisch. Weil erstens eh ein Steinstrand. Und zweitens ist Baden in Steilküstennähe auch nicht ganz ungefährlich.
Sieht gar nicht so steil aus, die Steilküste von Schönhagen. Aber irgendwie geht es wohl doch sanft hinauf. Das merkt man spätestens beim Blick zurück. Links Ostsee, rechts Schwansener See – von hier kann man deutlich den Nehrungscharakter erkennen.
Wolkenlose Augusttage sind ohnehin ein Kracher. Kommt ein kühler Ostseewind dazu, umso besser. Und wenn dann auch noch der Duft von tausend Gräsern und Blumen und Kräutern in der Luft liegt, dann ist alles perfekt.
Da hier ja ab und zu mal die Frage nach Radwegen auftaucht: Ja, man kann auf dem Trampelpfad fahren. Aber nicht so super, glaub ich. Jedenfalls rumpelten die Radfahrer ganz schön dahin. Und riesenhafte Diesteln an kurzbehosten Beinen sind wohl auch nicht Jedermanns Sache.
Ansonsten sind uns übrigens erstaunlich wenig Menschen begegnet. Trotz maximaler Feriendichte in Deutschland.
Dass viele Schleswig-Holstein-Urlauber bei schlechtem Wetter nicht gern spazieren, wußte ich. Aber dass sie auch bei gutem Wetter nicht gern spazieren, fand ich überraschend.
Erst als wir uns Schönhagen auf etwa 1 km genähert hatten, kamen uns dann doch noch ein paar Spaziergänger entgegen.
Sie liefen aber größtenteils nur bis zur dramatischsten Stelle, um ein paar Bilder zu knipsen.
In Schönhagen selbst war dann alles wie in den letzten 40 Jahren auch. D.h. viele Kinder & viele Pommes.
Wer´s ruhiger mag, lässt die Promenade hinter sich und läuft drei, vier Strandaufgänge Richtung Weidefeld. Da ist der Strand nämlich so, wie ein Strand sein soll. Nicht so überlaufen, feinsandig und die Wellen haben Wumms.
Und ein stehts fest: Wenn man eine kleine Wanderung hinter sich hat, ist es auf einmal gar nicht mehr so langweilig, am Strand herumzuliegen. Selbst mir nicht.
Schöne Ecke, ganz besonders der ruhigere Teil ist nach meinem Geschmack.
So ein Schwan ist schon ein tolles Tier. Ich mag diese riesigen Vögel. Sie strahlen so etwas majestätisches aus. Hatte neulich da Glück eine ganz saubere Schwanenfeder zu finden. Wenn man die in der Hand hält, wird einem erst bewusst, wie groß die Tiere sind.
Euch noch einen sonnigen Tag gewünscht.
Sonnige Grüße,
Claudia
Wirklich, Claudia, Höckerschwäne sind riesig. Bis zu 160 cm Körperlänge und 240 cm Flügelspannweite, sagt Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6ckerschwan. Liebe Grüße zurück, Stefanie
Tjaaaa…. warum die Urlauber am Strand so selten wandern… ich kann es Dir nicht verraten, ich als Einheimischer schon. Mich wirst Du den ganzen Sommer über nicht am Strand liegen sehen… 🙂 Für mich wird diese Landschaft erst im späten Sommer, Frühherbst/Herbst und sogar im Winter viel interessanter. Ich wünsche mir nichts sehnlicheres als Herbststürme, die es richtig krachen lassen – ohne den penetranten Geruch von Sonnenschutzmitteln in der Luft. Rau, kalt, stürmisch.. so liebe ich unsere Ostsee und am besten OHNE Hinweis auf Menschen…
Bei Deinem „Spaziergang“ hätte ich mir öfter den Einsatz eines Teles gewünscht. Bei dem Stierkampf mit Schwan ist so gut wie gar nichts zu erkennen… 🙁 Schade… Ansonsten hast Du eine sehr gute Auswahl getroffen. Fast hätte ich gar nicht gewusst wo Schönhagen liegt… und das knapp 10 km von mir entfernt… 🙂
Ja, ja eine Tele hätten wir uns selbst gewünscht. Das Foto von Schwan und Bullen ist sogar nur ein olles Telefon-Foto. Es gab da erst einmal einen Schock-Moment, dass es wirklich zur Sache gehen könnten. (War aber von beiden Seiten wohl eher Angeberei). Den Spätsommer und Herbst mag ich bei Euch auch sehr gern. Ich habe aber auch nichts gegen den Frühling und Hochsommer 🙂 Liebe Grüße, Stefanie
Ich wusste das auch nicht (mit den Gänsen) 😉
Na, dann bin ich erleichtert.
[…] ab, so dass man von einer Halbinsel sprechen kann. Der Bezeichnung Schwansen leitet sich ab vom Schwansener See ; dänisch Svansø; also Schwanensee – und das passt viel besser zu dieser kleinen […]
[…] mich das Ostsee-Resort Olpenitz ab. Ich will da nicht hinschauen müssen. Und als ich letztens von Schönhagen nach Weidefeld spazierte, mochte ich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr weiter. Nicht näher ran. […]
Hallo, waren im Mai diesen Jahres an der Schlei und in Schönhagen,einfach traumhaft!!
Deshalb haben wir für das Jahr 2018 schon ein Ferienhaus in Schönhagen gebucht. Einmal Anfang Juni und ab Mitte September,jeweils für 14 tage.Diese gegend ist einfach toll, man kann soviel unternehme,weil die Schlei ja auch in direkter Nähe ist.
Wir freuen uns schon sehr.
LG Ulrike aus dem Sauerland
Liebe Ulrike,
das kann ich gut nachvollziehen. Gerade im Mai ist die Gegend so wunderschön; gelb und hellgrün und oft ja auch knallblau. Der Juni ist aber auch nicht schlecht – weil es dann noch nicht so voll ist. Und das allertollste ist eigentlich der September. Dann hatte die Ostsee genügend Zeit, sich aufzuwärmen – so dass sogar ich baden gehe :-).
Danke für Deinen Kommentar. Und liebe Grüße. Stefanie
[…] Sind die Zugvögel erst einmal weg, wird es still in Norddeutschland. Dann hört man nur noch die melancholischen Rufe der (9. Singschwäne), die gern und immer häufiger bei uns überwintern. Superwohl fühlen sie sich an der Schlei, vor allem auf Schwansener Seite. […]