Gestern war alles wie immer, wenn wir nach Sylt fahren. Sogar unsere Dialoge haben sich mit den Jahren ritualisiert. Zum Beispiel gehe ich Volko regelmäßig ab der dänischen Grenze auf die Nerven. Weil ich minütlich in Frage stelle, dass wir die Fähre auf Rømø noch erwischen. Wir bekommen die Fähre jedes Mal. Ich atmete jedes Mal auf. Und Volko erst Recht. Jetzt beginnt der Urlaub, von dem wir im Voraus schon wissen, wie er ablaufen wird.
Stehen wir erst einmal auf dem Sonnendeck, gibt es zwei Gesprächsvarianten. Variante 1 (bei Sturm, Regen oder anderem Unwetter) ist die gegenseitige Versicherung, das Wetter wäre uns ganz egal. Variante 2 (bei Sonnenschein): Glückliches Schweigen. Und dann kommt der Ellenbogen in Sicht.
Urlaube an Orten, die man in- und auswendig kennt, sind etwas Spezielles. Statt Neuentdeckungen geht es um Wiedererkennen.
Ach, da ist ja dies. Und schau mal dahinten das.
Leichte Veränderungen werden mit leichter Empörung aufgenommen. Größere Veränderungen erst mal grundsätzlich abgelehnt. Alles soll bleiben, wie es war. Weil: das war so schön.
Im Grunde sind die Möglichkeiten auf einer Insel zwar begrenzt, aber auf „20 Dinge, die man auf Sylt unbedingt erlebt haben sollte“ kämen wir locker. Das erste Fischbrötchen ist eins davon. (Wobei das Ziel weit weniger wichtig ist als der Weg.) Also schnell Gepäck abgestellt und runter an den Lister Oststrand.
Alles wie immer. Die Nordsee gluckert leise hier an der Wattseite. Am Horizont schimmert das dänische Festland wie eine Fata Morgana. Das ehemalige Offiziersheim (seit fünf Jahren an einen unbekannten Investor verkauft) dämmert weiter vor sich hin und verfällt zusehends.
Gestern waren noch alle Gosch-Etablissements geöffnet und ordentlich was los. Mit dem Wissen, dass die Insel in den nächsten Tagen in ihren kurzen (immer kürzeren) Winterschlaf fällt, haben wir den Trubel sogar genossen. Und natürlich findet man auf Sylt immer Ecken, die man ganz für sich hat.
Streng genommen war es gestern übrigens viel zu warm für unseren Begrüßungsglühwein. Wir haben ihn trotzdem getrunken. Weil wir das immer so machen. Genau wie Patrick Swayze immer den letzten Tanz der Saison bei Kellerman´s tanzt.
Und dann schlenderten wir wie immer am ersten Abend auf Sylt im Abendrot nach Hause. (Nur dass wir keine Handschuhe brauchten und keine Mütze und auch nicht pitschnass wurden, wie oft zuvor.)
Und dann gehen wir zufrieden nach Hause. Das ist es ja eben, was Urlaube an Orten, die man in- und auswendig kennt, ausmacht. Es ist wie nach Hause kommen.
das war ja wohl ein Granatenwetter! Tolle Bilder! Da frag ich mich jetzt, wieso ich nicht auf der Insel bin.
Viel Spaß und gute Erholung!
Ich glaube, Du musst mal mit mir zusammen. Damit Du auch mal Sonnenschein hast!
Ich muss gestehen, ich war noch nie auf Sylt… Aber der Post macht richtig Lust! Danke!
Liebe Nadja, außer Dir sind aber ne Menge Berliner gerade da. Und Du kannst ganz beruhigt kommen. Sylt ist quasi der Gegenentwurf von Spitzbergen: Auf eine Touristin mehr oder weniger kommt´s echt nicht an 🙂 Grüße in die Hauptstadt, Stefanie
🙂 Das hört sich sehr gut an! Und man sieht auch mehr als auf Spitzbergen 😉 Liebe Grüße aus dem Großstadttrubel zurück!
Ja, warum eigentlich nicht? Ich frage mich das Gleiche! Aber ich komme ja im Juni! Ganz viel Spaß Frau Sohr!
Im Juni ist natürlich ne Wucht! Und Vorfreude fast so schön wie das Hier & Jetzt. Liebe Grüße, Frau Kleffner, von Ihrer Frau Sohr
Auf Sylt war ich noch nie, schöner Bericht. Die 20 Dinge die man unternehmen sollte würden mich interessieren!
Komisch, wenn man etwas in- und auswendig kennt, denkt man immer, dass alle anderen es auch kennen. Wir sind noch ne Weile hier – so dass ganz sicher einige der 20 Dinge (wenn auch bestimmt nicht alle) gezeigt werden können. Ahoi, Stefanie
Hallo Stefanie, hallo Volko
das sieht wieder traumhaft aus. Ich wünsch euch eine tolle Zeit und gute Erholung und einen
riesigen Windbeutel bei Voigt´s.
LG
Elke
…Windbeutel ist eine gute Idee- bis jetzt hatten wir nur Pfannkuchen in der alten Backstube!
Empfehlenswert!!!
lg,
Volko
Hallo Stefanie,
bei den Bildern werden bei mir Kindheitserinnerungen wach. Ich war damals 6 Wochen zur Kinderkur in Westerland. Hier habe ich das erste Mal das Meer gesehen und das bei Sonnenuntergang. In Rømø waren wir damals auch. Hach, der Norden und das Meer ist einfach schön!
Liebe Grüße
Renate
Liebe Renate,
ich muss schon sagen: da hast Du Dir einen sehr guten Ort ausgesucht, um das erste Mal das Meer zu sehen.
(6 Wochen Kinderkur stelle ich mir aber auch irgendwie heftig vor. Ist doch sehr, sehr lang für ein Kind.)
Schön, dass es Dir den Norden nicht vermiest hat.
Liebe Grüße
Stefanie
[…] können. Unser Blick ist nämlich auf unser Januarziel gerichtet. Es ist erstaunlich wie nah Sylt scheint. Man kann nicht nur Hörnum ganz deutlich erkennen – sondern sogar die Skyline von […]
Hallo Stefanie,
kannst du mir das Hotel/Ferienwohnung nennen mit dem gemuetlichen Kastenbett auf dem 7. Foto ?
Gern; es ist allerdings ein ganzes Ferienhaus: https://www.traum-ferienwohnungen.de/49418/
[…] ist man in Urlaubsorten, die man in- und auswendig kennt, zimperlicher. Ich jedenfalls. Da verschiebe ich gewisse Wanderungen schon mal auf den St. […]