Gegenüber von Dänemark, im Norden von Schleswig-Holsteins einziger Ostseeinsel, Fehmarn, liegt das Naturschutzgebiet Grüner Brink. Es passt fabelhaft zu winterblauen Tagen.
Ich musste gestern daran denken. Ausnahmsweise schien die Sonne in Hamburg. Der Himmel zeigte die gleiche Farbpalette, wie an dem Tag im vergangenen Winter, als ich am Parkplatz in Gammendorf aus dem Auto stieg; schon ganz bezaubert bevor ich auch nur einen Meter gegangen war.
Vor der Pandemie hätte ich die Eindrücke sicher nicht ein ganzes Jahr in der Schublade verstauben lassen. Es gibt eine ganze Liste von Gründen, warum meine Taktfrequenz auf dem Blog im vergangenen nicht gerade schwindelerregend ausfiel. Und der wichtigste ist vielleicht, dass meine größte Motivation für´s »in der Nähe bleiben« einen Knacks bekommen hat. Denn was ich daran über viele Jahre so toll fand, war der Gedanke, dass das, was ich mache, fast jede:r kann. Ich hab hier keine unerreichbaren Traumziele gezeigt. Sondern Möglichkeiten. Doch die sind inzwischen eben für Viele – aus einer Vielzahl von Gründen – stark eingeschränkt.
Vielleicht geht es einigen norddeutschen Blogger-Kolleginnen und Kollegen ähnlich. Jedenfalls habe ich im vergangenen Jahr öfters mal gecheckt, ob meine Abos überhaupt noch funktionieren. Selbst diejenigen, die stets wie verlässliche Uhrwerke gebloggt hatten, veröffentlichen nur noch sporadisch neue Beiträge. Aber ich hoffe sehr, dass sie zurückkommen werden. So wie die Zugvögel vielleicht, die bald wieder den Fehrmarnbelt ansteuern. Denn wenn auch vieles ungewiss ist in der akutellen Lage, eines haben wir ja inzwischen gelernt. Es wird besser, wenn der Frühling kommt. Und es kann nicht schaden, darauf vorbereitet zu sein.
Das passt ganz prima zum Naturschutzgebiet Grüner Brink. Fast die Hälfte aller europäischen Vogelarten nutzt nämlich den Fehmarnbelt zur Brut, Rast, Mauser oder Nahrungssuche. Wer das mal erleben möchte, startet am Niobe-Denkmal. Der Fahnenmast, der vom Deich schon zu sehen ist, erinnert an den Untergang des Segelschulschiffs Niobe im Jahr 1932, bei dem 69 Männer ihr Leben verloren. Man kann sich das an windstillen Tagen schwer vorstellen. Zu friedlich wirkt die Ostsee, wenn man dem Pfad durch die Dünenlandschaft folgt.
Die Küstenlinie im Nordwesten Fehmarns ist von einem herrlichen Strandwallsystem geprägt. Wind und Wellen schaffen hier immer wieder neue Lebensräume für hochspezialisierte Lebenskünstler aus Fauna und Flora. Diese Prozesse laufen weitgehend ohne menschlichen Einfluss ab, was sie besonders wertvoll macht.
In den Sommermonaten werden Strandläufer bereits nach einigen hundert Metern wieder landeinwärts geleitet. Dann ist der Strand aus Naturschutzgründen gesperrt und es geht auf einem Weg zwischen zwei Strandseen weiter. Beide Varianten sind wunderbar. Liefe man immer weiter, gelangte man zum Fährhafen Puttgarden. Das Naturschutzgebiet Grüner Brink endet jedoch am gleichnamigen Strand. Dort hat vielleicht die Beltbude geöffnet. Also vorher checken und ggf. ein eigenes Getränk mitbringen. Hier pausiert man wirklich gern.
Zurück geht es auf alternativen Pfaden. Alle sind empfehlenswert. Verlaufen quasi unmöglich. Der Blick geht sehr weit, so dass man das Ziel nie aus den Augen verliert. Je nach Jahreszeit hört man es entlang der Strandseen, extensiv beweidetem Grünland, in Kiefernwäldchen und auf Heideflächen Zwitschern, Tirilieren, Piepsen, Schnattern, Rufen, Schnäbeln oder – so wie jetzt im Winter – nichts als den Wind.
Liebe Steffi,
ja, diese Zeit ist schon irgendwie anders. Aber ich bin auch froh, dass wir gesund durch die Zeit gekommen sind. Dass wir keinen Krieg und keinen Hunger haben. Es gibt so viel, wofür wir bei allem dankbar sein dürfen. Auch, dass wir doch frei reisen dürfen, dass wir Corona nicht in China erleben müssen.
Tatsächlich war die Freundin einer guten Freundin im November 2019 in Whuan und als sie zurückkam, erzähle sie von abgesperrten Bereichen, die wie Massengräber wirkten. Da hat bei uns noch fast niemand etwas mitbekommen. Der Arzt, der die Infektion entdeckt hatte, wurde kalt gestellt und ist letztlich an Corona gestorben….
Wie gesagt Corona nervt auch uns und mich, aber ich bin dankbar, dass wir diesen Mist in einem offenen Land bewältigen. Mit allen Fehlern, mit allen kriminellen Begleiterscheinungen.
Mit ziemlicher Regelmäßigkeit habe ich darauf gewartet, ob in einem Blog wie Eurem wieder ein Artikel erscheint. Und das ein wenig vermisst. Auch aufgefallen ist mir, dass man sich gegenseitig zum Jahrewechsel gar kein frohes Neues Jahr mehr gewünscht hat. Was ich an dieser Stelle unbedingt einmal nachholen möchte.
Fehmarn ist gerade für uns soweit weg, wenngleich es doch fast gegenüber liegt. Aber umso schöner an die Grüne Birk erinnert zu werden, in der unsere Tochter zum ersten Mal als kleiner Krabbelkäfer Strandkontakt hatte:-)
Unsere Gästehütte wird bald fertig und dann hoffen wir unbedingt, dass Ihr mal die nördliche Seite der Flensburger Förde mit ihren netten Bewohnern und treuen indernaehebleiben-Lesern entdeckt.
Herzliche Grübe
Kai
Lieber Kai,
Recht hast Du. Als allererstes also: ein frohes 22 für Dich und Deine Familie.
Ihr werdet im neuen Jahr also Ferienhausvermieter:in 🙂 Das klingt super. Überhaupt würde ich ja gern mal hören, wie es sich so in Dänemark lebt. (Wenn mir Hamburg pandemiebedingt auf den Geist geht, klicke ich mich gern durch das unfassbare Immo-Angebot bei Euch da drüben). Wäre schön, wenn sich mal ein Schnack einrichten ließe.
Bis dahin und überhaupt
liebe Grüße
Stefanie
Na, vermieten wollen wir im Moment zumindest noch nicht. Eher nette Menschen einladen, denen zum Beispiel Hamburg Pandemie bedingt mal auf den Wecker geht:-)
Aber die Preise der Immobilien steigen hier auch, wir haben richtig Glück gehabt.
Aber ich freue mich auch mal wieder auf Hamburg und Elbe… Immerhin begann dort ja mein Sein 🙂
Liebe Grüße
Kai
In Fehmarn war ich Mitte der 90er im Rahmen eines Betriebsausfluges.
War ganz nett dort.
Mein Lebensmotto ist: Alles kann – nix muß.
Und damit bin ich bislang sehr gut durch diese Zeit gekommen.
Die meisten Dinge,die aktuell eingeschränkt sind,interessieren mich nicht wirklich.
Fitneßstudios und Disco´s waren noch nie mein Ding.
Meine Eltern waren beide Kriegs-Generation,die haben noch anderes mitgemacht,da bin ich froh,das alles nicht erlebt zu haben.
Euer Blog ist doch auch freiwillig,da gibt es doch weder Fristen noch sonstwelche Zwänge,wo etwas zu schreiben und/oder hochzuladen ist.
Hätte ich einen solchen Blog,so wäre ich „freischaffender Künstler“
Habe ich Lust zu schreiben,tue ich es-falls nicht,dann ist´s eben so.
Ich nehme hier auch alles so,wie es kommt,ganz entspannt.
In 48 Tagen geht´s wieder auf die Hallig.
Bleibt gesund !
Lieber Ralf,
wenn ich richtig rechne, bist Du jetzt schon auf Halligfahrt?!
Ich wünsche Dir eine ganze schöne Zeit
(bleibst Du denn, bis die Lämmer schlüpfen?)
Liebe Grüße
Stefanie
Ab 24.Februar gaht es nach Lüttmoor für 4 Wochen.
Die Lammzeit soll ab dem Anreisetag beginnen,so unsere Vermieter.
Mit etwas Glück bekomme ich alle Geburten mit.
Moin Stefanie, mich hat Fehmarn nie besonders gereizt. Ich fand die IFA-Hochhäuser im Ostseebad Burgtiefe immer zu sehr störend…
Die Fotos über das Naturschutzgebiet Grüner Brink sind wunderschön…
Frohes Neues, kv
Ja,ja, die Hochhäuser 🙂 – wir haben da mal ein Wochenende verbracht, nachdem wir erfahren hatten, dass Arne Jakobsen die Dinger entworfen hat. Drinnen ist schon gut. Der Blick! Irre. Liebe Grüße in die Nachbarschaft, Stefanie
Liebe Stefanie, ein gutes neues Jahr für euch…mit vielen schönen Ausflügen, Eindrücken, Begegnungen! Vielen Dank für alle die wunderbaren Blogs – manchmal, wenn man die kleine
Welt um sich herum „mit anderen Augen“ (deinen bzw. euren) sieht, erscheint sie einem wieder neu und wunderbar (so ging’s mir z.B. mit Dollerupholz). Ich erzähle immer wieder Leuten aus der Nähe oder der Ferne von deinen schönen Beschreibungen, den tollen Fotos! Oft habe ich von Leuten gehört, die zum ersten Mal Ausflugsziele ganz in der Nähe aufgesucht haben: „wir wussten ja gar nicht WIE SCHÖN es dort ist“ …
Aber wenn du gerade mal nicht so motiviert bist, ist das nicht schlimm. Manchmal muss man vielleicht eine Weile aussetzen – um dann zu merken, dass man etwas vermisst…
Vielleicht ist das aber auch nur eine Phase, Hase, zu Beginn eines Jahres, dass einem noch nicht so wirklich vielversprechend erscheint …?!
Über meinem Schreibtisch hängt ein Spruch, der mich durch solche Zeiten trägt :Un süht dat ut ok
noch so slecht, dat löppt sick allens wedder torecht“
Kommt gut durch den Winter!
LG Ellen
Liebe Ellen,
das mit Dollerupholz freut mich ja sehr. Es war auch unser bestes Sommerwochenende in diesem Jahr – inkl. Nachtbaden in Habernis; aber wie schön das ist, muss ich Dir ja nicht erzählen 🙂 Vielen Dank für Deinen Kommentar und ganz liebe Grüße, Stefanie
Mir geht es tatsächlich genauso, liebe Stefanie, das mit den Abos checken und das mit der Frequenz beim eigenen Bloggen. Viele Erlebnisse, Ausflüge und Reisen, über die ich normalerweise sofort berichtet hätte, blieben unveröffentlicht (und ungeschrieben). Ich habe mir immer wieder den Kopf darüber zerbrochen, warum das so ist, denn die Bloggerei fehlt mir! Sind die Geschichten auserzählt? Ist mir meine Inspiration abhandengekommen? Ich weigerte mich bisher, Corona als Begründung für mich zu akzeptieren, da ich mich von diesem Virus einfach nicht unterkriegen lassen möchte und ich auch nicht existenziell betroffen bin. In meiner persönlichen Jahresrückschau ist mir dann aber doch aufgefallen, wie sehr durch Corona das gesamte Leben komplizierter und anstrengender geworden ist. Vieles, was früher so Nebenher lief, erfordert nun genaue Abwägung, aufwändige Organisation und das Einschlagen von neuen, unbekannten Wegen. Ich habe für mich festgestellt, dass ich schlicht und ergreifend viel weniger Zeit zur Verfügung habe und mich familiäre und berufliche Herausforderungen viel mehr Zeit kosten (sie zu organisieren und auch zu verkraften). Auf jeden Fall schön, mal wieder von dir zu lesen! Auf Fehmarn war ich auch erst vor Kurzem, während unserem traditionellen November-Date mit der Ostsee in Laboe. An einem genauso sonnigen Wintertag sind wir über den herrlichen Naturstrand an der Steilküste bei Katharinenhof gelaufen. Dann haben wir noch den Jimi Hendrix Gedenkstein besucht. Was für eine skurrile Geschichte, dieses „Love and Peace-Festival “ auf Fehmarn für 50 Jahren. Am Grünen Brink war ich noch nicht, sieht wunderschön aus. Das nächste Mal …
Liebe Grüße, Andrea
Hallo
Ihren Blog habe ich mir gerade mal gemerkt,ich werde ihn mir mal in Ruhe anschauen.
Das Reisen vermisse ich auch,ich habe oft Wochenend-Ausflüge unternommen,da merkt man,wie groß doch unser Land eigentlich ist-ich kenne noch immer nicht alle Regionen.
Ich bin in der komfortablen Lage,im Vorruhestand zu sein-privat gibts als Rentner kein „müssen“ mehr.
Habe ich auf etwas keine Lust,fällt es einfach aus.
„Nichts ist wirklich wichtig“ (Mensch) -und Herbert Grönemeyer hat recht.
Volle Innenstädte muß ich nicht haben-das meiste gibt´s auch online-das spart definitiv Zeit.
Ich habe eigentlich noch nie einen hohen Aufwand fürs Leben betrieben,ich habe keine großen Ansprüche an das Leben und bin mit dem zufrieden mit dem,so wie es ist.
Ich mache mir auch keine großen Gedanken um nichts-dat kommt,wie dat kommt-sacht der Ruhrpottler.
Mit dieser Einstellung bin ich immer gut zurecht gekommen.
Den Jimi Hendrix-Gedenkstein sollte ich mir auch mal bei passender Gelegenheit ansehen-war ein genialer Musiker,der Jimi.
ich wußte bis vor ihrem Beitrag noch gar nicht,das es diesen Gedenkstein gibt.
viele Grüße und bleiben Sie bitte gesund
Ralf
Hallo Ralf, freut mich, dass Ihnen mein Blog gefällt! Und Ihre positive Lebenseinstellung ist bewundernswert. Ich denke auch, dass es wichtig ist, sich nicht unterkriegen zu lassen und die Möglichkeiten zu nutzen, die trotz Pandemie möglich sind und das Beste daraus zu machen. Viele Grüße und bleiben auch Sie gesund! Andrea
PS: Was für ein Zufall, dass Ihre Mutter aus der selben Gegend stammt wie meine. Unsere Reise nach Polen war wirklich ein tolles Abenteuer.
Hallo
Ich nochmals
Ich habe gerade Ihren Polen-Roadtrip gelesen und dabei festgestellt,daß Ihre mutter aus derselben Gegend stammt wie meine Mutter.
Diese ist gebürtig aus Kraschen,Kreis Neumittelwalde.
nochmals viele Grüße
Ralf
Liebe Andrea,
Du gehörst natürlich auch zu den Bloggerinnen, wo ich ab und zu mal vorbeischaue… ob nicht doch was Neues da ist. Das Abwägen von dem Du schreibst, ist ein interessanter Gedanke. Das geht mir auch so. Die Spontanität ist ein bisschen flöten. Hoffen wir, dass es bald wieder anders wird.
Liebe Grüße
Stefanie
Moin Stefanie, Fehmarn haben wir auf unserer Schleswig-Holstein Rundreise Plön – Fehmarn -Schlei mit dem Camper Van auch besucht. Hat uns gut gefallen. Vor allem die Ostküste. Aber unser Highlight bleibt doch die Schlei gefolgt von den Plöner Seen. Restauriere gerade ein altes Kanu. Und im Frühjahr und/oder Herbst fahren wir die Tour mit neuen Zielen noch mal. Und dieses Mal schauen wir uns auch alles vom Wasser aus an. Werde dein Blog für meine Routenplanung nutzen. Bleib gesund, bleib weiter kreativ und komm gut durch diese herausfordende Zeit. Die Tage werden wieder länger. Liebe Grüsse. Reinhold
Lieber Reinhold,
klingt nach einer tollen Reise. Ich hab ja als Kind an der Schlei und in der Holsteinischen Schweiz gewohnt; sind für mich auch die schönsten Ecken überhaupt. Kanu fahre ich allerdings zu selten. Das scheint ein guter Vorsatz fürs neue Jahr. Und viel Spaß beim Restaurieren.
Liebe Grüße
Stefanie
Liebe Stefanie,
das mit den Reisen, vor allem auch mit den Nahzielen war und ist wirklich merkwürdig, denn in die Umgebung konnte man ja meist auch in den letzten zwei Jahren noch einen Abstecher machen – und hat es trotzdem nur erstaunlich selten getan… die wunderbar harmonischen Fehmarn-Bilder anzuschauen ist – vor allem an diesem trüben Norddeutschlandwintertag – jedenfalls eine große Freude!
Liebe Grüße
Anke
[…] der Aussichtsplattform Westermarkels Huk im Naturschutzgebiet Nördliche Seeniederung und dem Naturschutzgebiet Grüner Brink beim Niobe-Denkmal in Gammendorf. Das hat zum einen damit zu tun, dass man so gut wie keine Autos brummen […]