Bei Salem denken Horror-Fans an Hexenprozesse oder Vampire, Internatsschüler:innen an eine piekfeine Adresse und ich an den märchenschönen Garrensee im Herzogtum Lauenburg…
Wankelmütige Sommer sind schlecht für wankelmütige Hamburgerinnen. Das merke ich über die Jahre immer wieder. Denn bei unbeständigem Wetter kann es geschehen, dass ich über Wochen und Wochen auf den perfekten Strandtag warte. Also den Tag, an dem es warm, aber nicht zu heiß ist. An dem der Wind angenehm kühlt, aber nicht zu sehr weht.
Der perfekte Strandtag am See
Der Tag, an dem nicht allzu viele Bundesländer Ferien haben, damit es am Strand nicht zu voll wird. Und natürlich darf die A7 nicht vollgesperrt sein, beziehungsweise die GDL nicht streiken; je nachdem auf welches Verkehrsmittel man angewiesen ist. Bis man dann irgendwann merkt: Es ist September. Der Sommer geht vorbei.
Dabei weiß ich es eigentlich besser: der perfekte Strandtag ist in wankelmütigen Sommern beinahe eine Utopie. Man muss sich von dem Idealbild freimachen. Etwa auf´s Wetter pfeiffen. Und gerade dann ans Meer fahren, wenn alle anderen es nicht wollen. Weil es ja am Strand auch bei Wind und Wolken herrlich ist. Oder eine andere Richtung einschlagen, wenn es an den Küsten zu voll wird (bzw. die A7 gesperrt ist, so wie heute). Zum Beispiel ins Herzogtum Lauenburg, den letzten Kreis von Schleswig-Holstein, an dem man selbst an perfekten Sonntagen (wie heute) die tollsten Naturoasen in wunderbarer Ruhe erleben kann.
Der Garrensee: Heimat der seltenen Strandlingsgesellschaft
Bei Ratzeburg, abseits der Touristenströme, liegt eines der ältesten Naturschutzgebiete Norddeutschlands; das Salemer Moor mit angrenzenden Wäldern und Seen. Es wurde durch Gletschervorstöße während der letzten Eiszeit geformt. Unter dem Eis abfließendes Schmelzwasser spülte ein Tunneltal sowie mehrere kleine Kessel aus. Toteisblöcke füllten die Hohlräume. Dort entwickelten sich unter den seltsamen klimatischen Bedingungen der Nacheiszeit ganz unterschiedliche Seentypen; darunter der Garrensee.
Im krass der Landwirtschaft unterworfenen Schleswig-Holstein nimmt der Garrensee eine besondere Position ein. Er ist einer der letzten Klarwasserseen, relativ nährstoff- und kalkarm. Der 28 Hektar große Smaragd gehört damit auch zu den letzten Rückzugsgebieten der sehr seltenen Strandlingsgesellschaft; Pionierpflanzen, die mit Verunreinigungen nicht gut klar kommen.
Bevor der Garrensee unter Schutz gestellt werden konnte, starben einige Arten – wie die Wasserlobelie – aus. Doch andere konnten sich behaupten. Und weil sie schon allein damit viel mehr geleistet haben als dahergelaufene Ausflügler, genießen sie nun Vorrang. Badegäste werden dringend gebeten, an den kleinen Sandstränden zu bleiben und ansonsten die Uferbereiche in Frieden lassen.
Die Badestellen liegen einander beinahe gegenüber, so dass zumeist eine von der Sonne beschienen wird, während die andere kühlenden Schatten verspricht. Es sind auch die besten Plätze für ein Picknick. Losreißen kann man sich im Grunde nur, wenn man gern wandert.
Eine gut markierte Rundwanderung führt vom Garrensee zum tiefliegenden Plötschersee, dessen skandinavische Anmutung mindestens ebenso bezaubert, weiter zur Schwarzen Kuhle, einem schlumpfigen Moorsee und dann zum Salemer Moor. Von dort ist es nicht weit nach Salem.
Wandern im Salemer Moor und der Garrenseerinne
Wer die kleine Gemeinde als Ausgangspunkt für die Tour wählt, kommt auf etwa 14 Kilometer und kann im Anschluss mit Blick auf den Schaalseekanal einkehren. Oder natürlich direkt am Ufer direkt zum Schaalsee weiterwandern und sich darüber wundern, warum man so selten ins Herzogtum Lauenberg fährt.
Wer sich ganz auf den Garrensee konzentrieren möchte, findet einen Parkplatz an der B 208 zwischen Mustin und Ratzeburg. Vom dortigen Bahnhof sind es bis zum Garrensee gut acht Kilometer. Mit dem Rad ein Klacks und ein toller Auftakt für einen perfekten Strandtag am See. Damit man nicht zu lange mit dem Ausflug wartet, hilft der Blick auf den Kalender. Es ist September; allerhöchste Zeit, jede freie Minute zu genießen.
Den Garrensee kenne ich noch nicht. Bei uns in der Nähe wurde übrigens ein ehemaliger Klarsee erfolgreich wieder etabliert. Ganz früher wurden bei uns einige Seen trockengelegt, um dort Landwirtschaft zu betreiben. Zum Glück ist man dabei, diese Feuchtgebiete wieder zu beleben.
Als wir klein waren, haben wir am Salemer See mit unseren Eltern gezeltet. Es war wunderschön dort. Damals ging die Grenze zur DDR noch durch den Schaalsee. Und jetzt kann man auch nach Zarrenthin. Eine tolle Landschaft überall dort!
Hallo Stefanie, ich habe rausgekriegt, woran es lag, dass ich auf meinem iPad keine Kommentare zu Eurem Blog schreiben konnte, freu 🙂 Ich schreib es Dir per email. LG, Lotte
Den See kannt ich auch noch nicht. Aber die wirklich schönen und stimmungsvollen Bilder machen Lust darauf! Das besonders, wenn er ja wirklich abseits liegt 🙂
Ich war gerae wieder in der Gegend, Markus. Und wieder war es alles andere als überlaufen. Trotz Sommerferien und sehr, sehr schönem Wetter.
[…] einen Tag, kann sich auf dem Rad durch die Landschaft treiben lassen. Etwa entlang der wunderbaren Garrenseerinne über Salem bis zum Schaalsee. Mit dem Zug braucht man nur wenige Minuten ins benachbarte […]
Liebe Stefanie,
ich war dort heute zum wandern und schwimmen, traumhaft!
Wie schön bei der Hitze!