Es hat gedauert, bis ich begriffen habe, warum derart Viele auf Fehmarn schwören. Die einzige Ostseeinsel Schleswig-Holsteins war für mich lange eher schräg als schön (womit ich nichts gegen Schrägheit sagen will. Ganz im Gegenteil. Darum bin ich auch alle Jubeljahre mal hingedüst.)
Doch erst im Winter vor zwei Jahren erlebte ich Fehmarn von seiner besten Seite. Nämlich bei strahlendem Sonnenschein und alles andere als überlaufen. Zuvor kannte ich die Insel nur entweder still oder bei gutem Wetter. Was beides seine Vorzüge hat. Aber es ist nichts verglichen mit dem Gefühl, wenn beides gleichzeitig eintritt.
Interessanter Weise muss man Fehmarn nur ein einziges Mal so erleben, um fortan zum Kreis der Fans zu gehören. Es ist wohl so, dass man die Bilder dann im Herzen trägt. Man sieht die Sonne sogar, wenn sie nicht scheint. Und fühlt den Inselfrieden, selbst wenn es wuseliger zugeht.
Für alle, die Fehmarn noch nicht (auf die ideale Weise) kennen, öffnet sich morgen eines der besten Zeitfenster. Himmelfahrt, Pfingsten und so weiter sind Geschichte. Zehn Tage lang, bis zum 21. Juni, hat kein Bundesland Schulferien und die Wetterprognose steht auf Sommer. Das sind top-Bedingungen für einen spontanen Swutsch.
Kurztrip nach Fehmarn
Fehmarn gilt als Camper-Eldorado; ein Thema mit dem ich mich mäßig auskenne. Aber doch ein wenig besser als noch vor Jahren, als ich dachte, Camper wären ein eigenes Völkchen. Inzwischen weiß ich, dass es sich um eine Viel-Völkchen-Gemeinschaft handelt. Darunter etliche hochspezialsierte Arten. Und ich würde wetten, jede findet auf der Insel, den perfekten Platz für die perfekte Auszeit. Wie das beispielweise am Weststrand aussehen kann, erzählt Nic auf ihrem Blog fiftytwo freckles.
Meine Lieblingsstrände befindet sich im Norden. Zwischen der Aussichtsplattform Westermarkels Huk im Naturschutzgebiet Nördliche Seeniederung und dem Naturschutzgebiet Grüner Brink beim Niobe-Denkmal in Gammendorf. Das hat zum einen damit zu tun, dass man so gut wie keine Autos brummen hört.
So wie Dagebüll, List auf Sylt und in gewisser Weise Kiel, wird auch Fehmarns Norden vom Takt der Fähren bestimmt. Die Gemächlichkeit, mit der die Schiffe am Horizont pendeln, überträgt sich aufs Gemüt. Ebenso wie die Möglichkeit, an Bord zu hüpfen, um mal drüber in Dänemark Hej zu sagen. Zu Fuß oder mit dem Rad ist das keine unerschwingliche Sache. Eine wunderbare Tour führt von Rødby zum Leuchtturm Hyllekrog.
Radfahren kann man aber auch auf Fehmarn ganz prima. Rund um die Insel führt ein knapp 70 km langer Radweg. Für kürzer Thementouren, Verleihe und Sharing-Stationen, allertollsten Pausenplätze und überhaupt alles, was man auf dem Sattel braucht, sorgt der Tourismus-Service Fehmarn.
In manchen Ecken ist man allerdings zu Fuß im Vorteil. Speziell im Inselsüden verpasst man mit dem Rad das Beste, etwa das Mini-Örtchen Fehmarnsund, wo es ganz leicht ist, aus der Zeit zu fallen und den superschönen Steilküstenpfad Wulfen. Dort flattert einem Schleswig-Holsteins zweitgrößte Uferschwalbenkolonie um die Nase und man könnte sich fast hinreißen lassen, unter die Golfspieler:innen zu gehen – so großartig ist die Aussicht.
Der Strand selbst war aus Schwalbschutzgründen gesperrt, als wir neulich dort waren. Darum verlinke ich zum Küstenfreund. Und mach mir schon mal einen Knoten ins Taschentuch für den nächsten Inseltrip. Wenn Fehmarn einen erst mal hat, ist der im Grunde garantiert.
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Nicht noch ein Reiseblog? (Doch, doch, genau das 😀 )
In Fehmarn muss ich absehbar meine Liste der Grenzübergänge erweitern:-( Genießen wir die Fähre noch so lange sie da ist. Ein ganz eigenes Erlebnis ist auch ein Abbieger direkt unter die Fehmarnsundbrücke und dann an den westlich gelegenen unscheinbaren Leuchtturm Strukkamphuk. Man bekommt auf den „Kleiderbügel“ eine ganz neue Perspektive.
Mal schauen, wann wir mal wieder auf dieser Insel sind. Liegt ja jetzt weiter entfernt als noch vor sieben Jahren 🙂
Lieber Gruß
Kai
Lieber Kai,
von der Förde bis nach Fehmarn ist exakt die Strecke bei der mir immer klar wird, wie lang die Ostseeküste ist. Aber vielleicht kommst Du ja mal von der anderen Seite. Die Fährebetreiber schreiben auf ihrer Homepage übrigens, dass sie von einem weiteren Bedarf trotz Tunnel ausgehen. Hoffentlich.
Liebe Grüße (ich wink nachher mal rüber… bin auf einem Fest in Angeln).
Stefanie
Wenn Du dort übernachtest, komm doch morgen vorbei. Wird endlich mal Zeit 🙂 Ich hole Dich auch gern von irgendwo ab.
Moin Stefanie, mich konnte Fehmarn bis jetzt auch nicht begeistern, der Anblick der Hotel-Hochhäuser hat mich immer abgeschreckt…
https://www.urlaubsarchitektur.de/de/50-jahre-burgtiefe-auf-fehmarn/
LG, kv
Ich verstehe, was du meinst 🙂 . Aber ich war schon immer neugierig drauf. Ganz zu Beginn dieses Blogs haben wir uns dann mal dort eingemietet: https://www.indernaehebleiben.de/arne-jacobsens-gesamtkunstwerk-am-sudstrand-von-fehmarn/
LG zurück, Stefanie
Moin Stefanie, wenn die Gelegenheit kommt, werde ich Fehmarn auch irgendwann mal mit dem Fahrrad abklappern…. Es eilt aber nicht.
Vielen Dank Stefanie! Wie immer ein toller Ein-Blick … schön dass es orte gibt die an 365 Tagen, 365 verschiedene Facetten haben können ☺️
Fehmarn hat mich als Ostsee-Fan noch nie überzeugt. Aber so hat jeder seinen Geschmack! Der geplante Tunnel nach Dänemark wird das nicht besser machen.
Schöner Beitrag, bin oft zum surfen da. Echt super!