Hej, hej – es ist Februar in Norddeutschland und wir gehen in unser viertes Bloggerjahr. Dreimal haben wir Frühling, Sommer, Herbst und Winter nun kommen und gehen sehen. Haben ganz genau hingeschaut und allmählich ein Gefühl dafür entwickelt, wo es wann am schönsten ist. Ab heute werden wir monatlich ein wenig resümieren – was lohnt sich unserer Meinung im Moment unbedingt im Norden, was eher nicht so. Und schwupps haben wir eine prima Überleitung zum Februar in Norddeutschland. Denn der lohnt sich insgesamt eher nicht so.
Dieser Monat tut nichts für das Land, würde Guido Maria Kretschmer sagen.
Umrahmt von gepflügten Äckern (aka nackter, brauner Erde) büßen selbst die schönsten Aussichten ihren Zauber ein. Wenn die Stiefel mit jedem Schritt schlammschwerer werden, ist das nun auch nicht gerade jedermanns Lieblingsgefühl. Genauso wenig wie eisiger Schneeregen. Oder nur Regen. Denn das ist ja das Schlimme hier oben: Die Winter sind nasskalt und sehr, sehr bleich.
(Nasskalt ist es zwar auch oftmals im Januar oder März. Doch im Januar haben wir den Winter noch nicht ganz so satt und im März leben wir entweder von der Hoffnung auf bessere Zeiten oder sie brechen tatsächlich an. Je nachdem.)
Nix für Frostkötel: Februar in Norddeutschland
Zum ersten Mal seit 36 Monaten haben wir keinen Kurztrip geplant. Wir wissen: jetzt ist alles hässlicher als nächsten Monat. Wozu also irgendwohin? Das Einzige, was mich persönlich im Februar zu einem Kurztrip motivieren könnte, wäre ein Zustand akuter Erschöpfung.
Dann würde ich mir einen Ort an der Ostsee aussuchen, den ich a) schon kenne, b) schnell erreiche und der c) ein Hotel mit Bademantelgang zum nächsten Schwimmbad bietet. Ich meine damit nicht hoteleigene Mini-Pools sondern richtig krasse Spaßbäder. Mit warmen Blubberbecken und heißen, großzügigen Saunen – am liebsten mit Meerblick. Ich sage das als jemand, der sonst nicht so auf Spaßbäder abfährt. Doch im Februar geht es mir in erster Linie darum, nicht zu frieren. Und das ist eben doch eine klitzekleine gute Sache: Nie ist der Norden so unbeliebt wie jetzt. Nie sind die Unterkünfte günstiger. Nie die Spaßbäder leerer.
Mein liebstes Februarwort: Bademantelgang
Ich hab mich mal durch unsere Fotos der letzten Jahre geklickt wie durch einen Reiseprospekt. Und mag folgende 3 Spaßbäder mit angeschlossenen Unterkünften unter gewissen Umständen empfehlen:
- Meerwasserbad auf Fehmarn; low budget Unterkunft in den Fernblickhäusern von Arne Jacobsen mit irrem Blick auf die Ostsee, eher skurril als schön – aber irgendwie ein Erlebnis.
- Grömitzer Welle, angedockt ans a-ja-Resort, Mittelklasse in jeder Beziehung, doch absolut ok, wenn es einem in erster Linie ums Durchatmen geht.
- Ostseetherme Scharbeutz, mit dem feinsten aller Bademantelgänge ins Gran BelVeder. Das Beste daran: Hotelgäste dürfen abends länger in der Therme bleiben und morgens früher rein als „normale“ Schwimmbadbesucher.
Was alle drei gemeinsam haben: Sie liegen direkt am Strand. Da ist man ziemlich gut aufgehoben, falls das Wunderbare geschieht und die Sonne doch mal scheint. Denn Februarsonne ist am Meer überirdisch schön.
Allerdings habe ich in den letzten drei Jahren festgestellt, dass Februarsonne überall überirdisch schön ist. Dafür muss man überhaupt nicht wegfahren. Die Sehnsucht nach dem Frühling steigert sich ja langsam ins Unermessliche. Der Moment, wenn man ihn zum ersten Mal ahnt, ist an jedem x-beliebigen Grünstreifen eine große Sache. Und – das kann man heute schon mal sagen – dieser Moment wird in den nächsten 28 Tagen kommen.
Kleine Freuden im Februar
Am besten legt man sich jetzt schon mal einen Spazierplan zurecht für den nächsten knallblauen Tag, damit man nicht vor lauter Überraschung völlig überfordert ist und dann doch nur wieder mit der Herde um die Alster latscht. Ich kann wärmstens Finkenwerder und Wilhelmsburg empfehlen.
Möglicherweise kann man dann gleich in die Tat umsetzen, was Marianne auf alleinreisenjetzt vorschlägt, um den Winter ein bisschen mehr zu mögen.
Apropos andere Blogs: Früher dachte ich immer, auf dem Land sei der Februar leichter zu ertragen als in der Stadt. Weil in der Stadt das Graue noch grauer erscheint. Doch dann las ich auf Elkes Meerblog genau das Gegenteil. Elke lebt in Nordfriesland und schrieb vor einiger Zeit:
„Der Winter könnte schön sein, wäre er klar und trocken mit ein bisschen Schnee. Meist ähnelt er eher den nassen, nebligen Herbsttagen. Der Winter dauert grundsätzlich zu lang.
Er ist zu farblos, zu dunkel, zu trist. Was einfach mehr ins Gewicht fällt, wenn man auf dem Land wohnt. Im Winter brauchst du Kino, Kneipe, Kunst zum Überleben.“
Kunst zum Überleben… Das finde ich interessant. Vor allem weil es auf diesem Blog mehr Beiträge gibt, in denen ich über „zu wenig Kunst“ in Hamburg klage als Berichte von Museumsbesuchen. Eine Haltung, die ich eigentlich bescheuert finde. Und so werde ich diesen Monat mal wieder ein paar Kulturbetriebe beehren. Die sind ja auch etwas leerer im Moment, weil nicht so viele Touristen in der Stadt sind.
Unterm Strich bleibt der Februar zwar der Monat, den ich am wenigsten mag. Ich hätte nicht mal was dagegen, wenn man ihn komplett streichen würde. Aber dass man gar nichts mit ihm anfangen kann, stimmt offenbar auch nicht. In diesem Sinne: Ich wünsch Euch was für die nächsten 28 Tage. Und falls Ihr noch einen Überlebens-Tipp habt – immer her damit. Wir freuen uns.
Moin Stefanie, ich mag den Februar weil er so ist wie er ist. Für mich sind diese 28 Tage geschenkte Tage, da ich nichts, aber auch so absolut Garnichts auf dem Zettel habe. Keine Verpflichtungen, keine Feiertage, nichts was man verpassen könnte oder tun sollte. Einfach nur 28 Tage, die ruhig und unspektakulär dahinplätschern, einer wie der andere. 28 Tage Pause – ich find’s herrlich! Liebe Grüße, Ulrike
Ich gebe zu: Das klingt tatsächlich herrlich. Genieß das, Stefanie
Danke, liebe Stefanie, fürs prominente Zitieren! Und mir sind da noch zwei Dinge eingefallen, die dem Februar eine Daseinsberechtigung geben: Karneval und Biikebrennen. Weitere Pluspunkte dieses Monats: Es ist heller als im November und meist auch weniger trüb, dafür kälter. Wenn ich aber heute so aus dem Fenster schaue, straft mich der 1. Februar Lügen. 🙂 Liebe Grüße nach Hamburg! Elke P.S.: Cool, der Marco. Und ich mag dein Februarwort!
Gleich zwei Feste – da bist Du natürlich fein raus als Nordfriesin vom Rhein.
Februar ist auch nicht mein Monat, aber er ist zum Glück der Monat vor März, in dem es dann wieder aufwärts geht 😉 Ich habe noch einen Überlebenstipp für den Februar. ZWEI KATZEN <3 Tasse Tee, Kuscheldecke, Lieblingsbuch und schnurrende Katzen, die einen zum Überleben im Februar überreden <3 Ich wünsche Dir und mir und allen anderen, die den Februar nicht mögen, dass die 28 Tage gut ausgefüllt werden mit viel Sonne und viel Liebe <3
Danke, Ilona. Das mit den zwei Katzen, der Kuscheldecke und dem Buch beherzige ich oft. Ich glaub, jetzt mach ich mir mal einen Tee… (es funktioniert zwar auch ohne. Aber mit scheint mir noch gemütlicher.)
Mein Lieblingsmonat ist der Februar auch definitiv nicht, auch wenn meine Tochter am 23. Februar Geburtstag hat. Darum weiß ich auch, dass es an diesem Tag immer entweder grau in grau draußen ist (wie bei ihrer Geburt vor 17 Jahren) oder es schneeregnet oder es schneit richtig oder es regnet. Meine Privatstatistik sagt, dass klitschiger Schneeregen eindeutig überwiegt.
Falls es mal zeitlich oder finanziell für einen Bademantelgang an der Ostsee nicht reicht, so empfehle ich den nett gestalteten Saunabereich des öffentlichen Bäderland-Schwimmbades in Volksdorf. Schont die Kasse und macht trotzdem glücklich – und die Sportlichen können sogar noch eine Runde im beheizten Außenpool schwimmen 🙂
LG Marianne
Gut, dann weiß ich schon mal, was ich am 23. Februar alles nicht mache! Ich teile das Schicksal Deiner Tochter übrigens. 30 Januar. Das gleiche Elend. Schönen Abend, Stefanie
Na, da kann man ja noch nachträglich gratulieren: Alles Liebe zum Geburtstag! Ich teile das Schicksal der „gartenparty-losen“ Geburtstagskinder auch (20. Januar) und hab nen runden sogar mal im Juni nachgefeiert. LG Ulrike
Na, da kann man auch noch nachträglich gratulieren ;.) Ein wunderbares Jahr wünsche ich Dir!
Aber der Februar ist der Lichtmonat-so die Germanen.Man kann den Frühling zumindest ahnen.LG Erika
Der Lichtmonat… So so. Das stellt der Monat aber ganz schön unter den Scheffel, muss ich sagen 🙂
Liebe Stefanie, der graue Februar tut auch nichts für meinen Skipper und mich. Das Wetter ist uns zu ungemütlich. Wir sind dann mal weg! ☀️✈️
PS: das mit dem Spaziergang um die Alster stimmt genau! ?
Liebe Grüße aus dem sonnigen Süden, Martina
Ouh, da werde ich ja fast neidisch 🙂 Liebe Grüße an Euch + die Sonne + einen schönen Urlaub!
In Berlin ist der Februar Berlinale-Monat – aber dazu bräuchte man mehr Freizeit. Fastnacht ist ja hier leider gar nicht … Mich trösten auch ein Februarkind und zwei Katzen über die Tristesse hinweg … Was mir am Februar auch gefällt ist, daß man, wenn man arbeitet, nicht das Gefühl hat, so viel zu verpassen. Selten macht mir die Arbeit mehr Freude als im Februar.
Stimmt – die Berliner. Da will ich ungefähr seit 15 Jahren schon hin … Muss allerdings arbeiten. Mit Freude versteht sich!
gut, dass ich oben gerade las,dass der februar bei den germanen ein lichtmonat war. ich habe in diesem zeitloch geburtstag, was ich festlandig noch, immer schrecklich fand.
hier auf inselanien (nebenbei: das fehmare ist bis mindestens 13. februar wegen renovierung fast komplett – mit ausnahme eines einzigen beckens – geschlossen) ist der februar etwas für findende.
ja… abends ist es schon bis fast 17,30 hell, und …. man kann hier gerade zwei stunden am meer entlang laufen, ohne einer menschen seele zu begegnen. nur in diesen momenten – und weil die natur so karg ist gerade – kann man die lilafarbenen äste der zarten birken bewundern, steine in herzform finden, dänische flaschenpost am sonst gesperrten strand entdecken, und die 1001 unterschiedlichen farben von grün in den mosen und flechten mit namen versehen.
Oh, da kommen bei Dir bestimmt großartige Farbnamen zusammen! (Dass es abends länger hell ist, fiel mir letzte Woche schon auf. Gutes Gefühl.)
[…] während wir schon ungeduldig auf den Frühling warten. Stefanie hat in ihrem Beitrag über den Februar in Norddeutschland übrigens wieder mal den Nagel auf den Kopf getroffen. Aber sie hat auch gute Ideen, wie man ihn […]
Herzlichen Glückwunsch nachträglich! Und, die Hälfte ist ja bald rum. 😉 Für mich ist der Februar immer ein Reflektionsmonat. Was habe ich erreicht? Was will ich noch? Was ist mir wichtig? Was kick ich aus meinem Leben? Gammeln, Muße, neue Pläne schmieden oder einfach sinnbefreit aus dem Fenster schauen. Oder wie heute, ein Sonntag im Bett und all die Posts lesen, die sich da so angesammelt haben. Das tut richtig gut….:-)
Hallo Stefanie, ich habe gerade erst Deinen Post gelesen. Es stimmt, dass der Februar vom Wetter her nicht sehr vielversprechend ist, aber ich habe nun zwei Jahre die Biieketage auf Pellworm mitgemacht und bin davon ganz begeistert. Es finden Lesungen, Lämmer kieken und plattdeutsches Theater statt. Höhepunkt ist dann die Biike am 21.2. mit Grünkohlessen am Feuer oder in einem der Restaurants. Am nächsten Tag fand dieses Jahr dann auch noch das Anbaden statt ? Die Atmosphäre auf der Insel ist sehr besonders und ganz kuschelig. Und in der jeweiligen Woche, in der ich da war, gab es auch wettermäßig sehr schöne Tage: zwar kalt, aber mit strahlendblauen Himmel. Vielleicht ist das ja eine Idee für Dich für nächstes Jahr im Februar ?
Das klingt auf jeden Fall richtig gut!!! Ich kenne Pellworm bisher nur als Tagestouristin – bin aber fest entschlossen, irgendwann zwei, drei Nächte zu bleiben. Vielleicht ja im Februar?! Danke für den coolen Tipp und ganz liebe Grüße, Stefanie
[…] Jahren, aber ich mag ihn einfach nicht besonders. Dieses Jahr habe ich hier auf dem Blog mal nach Überlebenstipps gefragt und einige gute Antworten erhalten. Elke und Sandra empfahlen z.B. Biikebrennen, was im […]
[…] Dieser Stich war ganz anders als mein erster, den ich unverhofft erlebte, als ich auf eine Wespe trat. Da hatte ich gedacht, ich wäre auf eine glühende Zigarette getreten. Das tat auch weh – aber absolut nicht so weh, wie mein zweiter, den ich erwartet hatte und es damit doppelt so schlimm machte. Daran will ich mich erinnern, wenn ich das nächste Mal mit dem Winter und speziell dem Februar hadere. […]
[…] Gleitschuhe und bade auch nicht in Eislöchern. Im dritten Bloggerjahr akzeptierte die Erkenntnis: den Februar muss ich einfach irgendwie überstehen. Und als ich es erst einmal akzeptiert hatte, fand ich auch darin eine […]