So, Kinder, da hätten wir es also mal wieder geschafft. Der längste Nacht liegt hinter uns. Ab heute wird es täglich etwas heller. Der kürzeste Tag des Jahres machte gestern auf Fehmarn seinem Namen alle Ehre. Dunkeldüster ist es geblieben, Bindfäden hat´s geregnet und stürmisch war´s, mein lieber Herr Gesangsverein. So gesehen schien der Tag ideal, um die Leuchttürme der Insel ins Visier zu nehmen.
Ich hätte ja gedacht, dass Leuchttürme bei schlechtem Wetter angeknipst werden. Aber man lernt nie aus. Einsam, blind und verlassen lagen alle fünf. Was natürlich auf eine spezielle Art auch schon wieder richtig cool war.
Rollt man das Feld vom Festland auf, liegt unten rechts (im Südosten) Staberhuk.
Auf Staberhuk sind die Insulaner zu Recht stolz. 1908 hat im Leuchtturmwärterhäuschen Fehmarns bekanntester Sommergast, Ernst Ludwig Kirchner, Quartier genommen.
Ist Staberhuk Fehmarns Stolz, liegt 15 km nördlich das, was man Fehmarns Schande nennen könnte: Die alte Marienleuchte. 1832, Fehmarn gehörte noch zu Dänemark, weihte Marie Sophie Frederike, Ehefrau von König Frederik VI, das Leuchtfeuer ein. Seit 1967 außer Dienst gestellt, verfällt sie inzwischen.
Ein Jammer ist das. Der offizielle Leuchtturm-Flyer von Fehmarn führt sie nicht einmal mehr auf. (Sondern nur den reizlosen Stahlbeton-Pfahl, der sie ersetzt.) Wo sind die Gentrifizierungs-Menschen, wenn man sie mal braucht?
Quasi gegenüber, im Nordwesten, steht der Leuchtturm von Westermarkelsdorf.
Der Leuchtturm von Westermarkelsdorf ist nicht nur richtig niedlich, sondern auch derart malerisch gelegen, dass wir uns ein gedankliches Lesezeichen gesetzt haben. Deich, Dünen, Binnenseen und ein Wasservogelreservat: Hierher wollen wir noch einmal zurückkehren, wenn´s nicht regnet.
Das beste wird sein, sich in Westermarkelsdorf Fahrräder zu leihen. Denn während die Fahrradwege zumeist an der Küste verlaufen, gibts für den Autoverkehr lediglich Stichstraßen zu den Stränden. So muss man immer wieder ins Inselinnere zurück, um von A nach B zu gelangen. Und wer will das schon, wenn man am Meer ist?!
10 km die Küste herunter liegt der Leuchtturm Flügge. Er kann (im Sommer) besichtigt werden. Autos jedoch müssen zweieinhalb Kilometer vorher abgestellt werden. Wir haben´s echt versucht hinzulaufen – aber mittlerweile regnete es so stark, dass wir auf der Hälfte des Weges aufgaben.
Trotzdem: Einer ging noch. Und: ach, ist das kleine Leuchtfeuer von Strukkamphuk niedlich. Das Minihäuschen hat sich übrigens ein Ehepaar als Feriendomizil hergerichtet.
Wie eine Phantasie von Tove Jansson blickt Strukkamphuk auf den Fehmarnsund. Somit haben wie die Insel einmal umrundet. Selbst der abgehärtete Norddeutsche kann beim Blick zum Himmel nichts sagen als: „Das wird heute nix mehr mit dem Wetter.“
Manchmal ist das eben so in Norddeutschland. Manchmal ist das Beste im Norden, was der Mensch daraus macht.
In diesem Sinne wünschen wir allen fröhliche Weihnachten. Seid nett zueinander, zündet füreinander ein Feuer an – und falls Ihr noch auf die Straße müsst, seid vorsichtig.
PS.: Abschließend noch ein Dank an die Bayern! Speziell an die 12.000 Münchner, die den kürzesten Tag des Jahres mit einer kraftvollen Demonstration gegen die „Idiotisierung des Abendlandes“ erhellten.
Bravo: Für das PS und – ah! – Tove Jansson. Frohe Weihnacht! Jutta
Ja, das denke ich mir, dass Du Tove Jansson magst. (Und das PS). Irgendwie schimmern Einstellungen und Vorlieben beim Blick auf ein Blog immer durch. Liebe Grüße zurück, Stefanie
Liebe Stefanie,
verbringt ihr Weihnachten auf Fehmarn??
Ich wünsche euch auf alle Fälle ein wunderbares Fest mit lecker Essen, viel Ruhe, aber auch vielen neuen Eindrücken und kommt gut ins Jahr 2015, damit ich noch viele tolle Beiträge von dir/euch lesen und anschauen kann (ganz schön egoistisch, was?! :-))
Ganz liebe Grüße
Eva
Ganz schön schmeichelhaft, finde ich eher 🙂 Vielen Dank für Deine vielen Kommentare, Eva. Es ist ja immer toll, wenn man Interesse spürt.
Sicher verwöhnst Du Deine Liebsten maßlos zu Weihnachten – mit Aufmerksamkeit und Köstlichstem; viel Spaß dabei
und liebe Grüße zurück
Stefanie
PS.: Weihnachten werden wir übrigens in Hamburg verbringen. Und im Januar gehts dann gleich wieder ans Meer.
Hat dies auf Unsere Ostsee rebloggt und kommentierte:
Ein schönes Stimmungsbild, dass Unsere Ostsee mit ihren Besuchern teilen möchte!
Aber gern, Herr B.! Das freut uns. Ahoi nach Grömitz!
[…] Dezember, das ist uns schon im vergangenen Jahr aufgefallen, ist das Beste am Norden das, was der Mensch daraus macht. Und in Blankenese hat er sich ja […]