Der Mensch will ans Meer. Das kann man in der Holsteinischen Schweiz ganz gut beobachten. Denn während das Hinterland der Region für norddeutsche Verhältnisse überdurchschnittlich schön ist, sind es die Strände – Hand aufs Herz – eher nicht. Und trotzdem drängelt sich alle Welt an den Küsten. Wir auch.
Zumindest insoweit, dass wir die Badesachen stets dabei haben. Stunden am Strand liegen, liegt uns zwar nicht so. Aber wer sich durch die Holsteinische Schweiz treiben lässt, kommt früher oder später immer an einem Hinweis „zum Strand“ vorbei. Dann ist es wie inneres Kommando. Man muss einfach mal gucken. Und im besten Fall sogar in die Ostsee springen.
Schleswig-Holsteins Skigebiet: Der Bungsberg
Einen guten Überblick seiner Möglichkeiten verschafft man sich auf dem Bungs“berg“ (168m) – wo einst Großherzog Nikolaus Friedrich Peter seiner Frau Elisabeth einen Aussichtsturm errichten ließ (und heute im Winter ein Skilift betrieben wird).
Der Elisabethturm ist leider nicht mehr begehbar. Dafür bietet die Scheußlichkeit gleich nebenan eine Aussichtsplattform.
Von der Aussichtsplattform des Fernmeldeturms (kein Eintritt, kein Fahrstuhl!!!) kann man im Norden bis zum mordor-mäßigen Ehrenmahl von Laboe sehen. Im Süden mindestens bis Travemünde. Die gedachte Grenze der Holsteinischen Schweiz bildet der Oldenburger Graben. Die Spitze Wagriens, die Halbinsel vor Fehmarn, gehört demnach nicht mehr zur Holsteinischen Schweiz.
Eins vorab. Auch wenn wir im allgemeinen ganz genügsam sind: was Strände betrifft sind wir anspruchsvoll – bis zur Hochnäsigkeit. Tatsächlich haben wir in vier Tagen nur drei Strände gefunden, die uns gut gefielen. Was natürlich voll subjektiv ist.
1. Weissenhaus
Das Beste an der Hohwachter Bucht ist der erste Blick auf Hohwacht und seinen Binnensee. Den gibt´s etwa auf Höhe des bisherigen It-Place der Gegend: Gut Panker. Die Strände selbst finden wir dann… ja, beinahe langweilig. Irgendwie geht uns das Herz nicht so auf. Irgendwie fehlt uns die Weite.
Eine Ausnahme bildet der Strandabschnitt des galaktisch schönen „Grand Village Ressort & Spa Weissenhaus“. Die Anlage ist bis zum DLRG-Häuschen auf unaufdringlichste Art durchgestylt und (im Gegensatz zu so manchem Campingplatz) auch nicht hermetisch abgeschottet.
Gut Weissenhaus liegt zwischen Hochwacht und Weissenhäuser Strand. Ausgeschildert ist der Weg zum Strandbistro „Alte Liebe“. Von dort läuft es sich schön einerseits zum Schloss und andererseits zur Steilküste. Beides ist empfehlenswert. Erdbeerkuchen gibt´s im Erdbeercafé. Sundowner im Bootshaus mit Beach-Lounge. Alles da also für einen entspannten Strandtag.
2. Brodau
„Ick bün all dor“, schallt es über Milliarden von Camping-Parzellen zwischen Grömitz und Neustadt. Wer ein bisschen Privatsphäre sucht, ist hier völlig fehl am Platz. Einzig beim Brodauer Ruheforst haben wir eine Stelle entdeckt, wo man nicht Handtuch an Handtuch liegen muss. Dafür dass man unterhalb eines Friedhofs liegt, ist es trotzdem lebendig. Das hat aber nichts Pietätloses. Sondern ganz im Gegenteil etwas sehr Natürliches. Und der Spaziergang durch den Ruheforst ist fast noch schöner als die Ankunft am Strand.
Der Haken: Hier schaffen es nur sehr unerschrockene Kinder ins Wasser. Die ersten 20 – 30 m des Ufersaums sind dermaßen steinig, dass die Erwachsenen kapitulieren. Oder man nimmt sich ein Schlauchboot mit und paddelt zur Sandbank.
Um mal nicht nur auf die Camper zu schimpfen: Wo Wohnwagen stehen, können keine Hotelanlagen die Aussicht verschandeln. Die Küstenstraße zwischen Grömitz und Neustadt schlängelt sich durch kleine Nester und bietet Traumblicke. Wir finden: Das ist mindestens einen Tagesausflug außerhalb der Badesaison wert.
3. Sierksdorf
Es ist natürlich kein Zufall, dass rund um Timmendorf und Scharbeutz am meisten los ist. Die Strände sind einfach die schönsten. Wie wir schon an anderer Stelle gepostet haben, ist es in den Sommerferien zwischen Niendorf und Haffkrug allerdings unerträglich voll. Und seit nun auch Scharbeutz einen Riesenkasten an den Strand geklotzt hat, soll es noch voller geworden sein.
Aber zum Glück gibts ja noch Sierksdorf; einen unserer Lieblingsstrände der (gesamten) Ostseeküste. Der Strand ist nicht ganz so gefällig wie in Timmendorf, dafür ist der Weg die Steilküste hinunter einer der schönsten Strandwege überhaupt. Das Wasser ist aufgrund der Sandbänke flach (= schön warm) und überfüllt ist es hier so gut wie nie.
Die Unterkünfte im schönen Teil Sierksdorfs sind allerdings ganz schön teuer. Und so ist das eigentlich überall an den Stränden der Holsteinischen Schweiz. Wer die Gegend kennenlernen möchte, sollte lieber ein bisschen weiter im Landesinneren logieren. Da ist es erstens schöner, zweitens viel ruhiger und drittens um einiges günstiger. Aber das ist natürlich nur unsere Sicht der Dinge.
[…] er gehört? Irgendeinem Glücklichen, der diesen traumhaften Augusttag am traumhaften Strand von Sierksdorf verbringen durfte und offenbar zwei Paar Schuhe […]
[…] Und eins hat die Holsteinische der echten Schweiz voraus: Man ist nie weiter als 25 km vom Meer entfernt. […]
[…] er gehört? Irgendeinem Glücklichen, der diesen traumhaften Augusttag am traumhaften Strand von Sierksdorf verbringen durfte. Und offenbar zwei Paar Schuhe […]
bei der ostsse schwanke ich immer zwischen langweilig und oh wie einmalig – sie ist mir so nah und oft doch banal – und doch wieder schön. – lieben gruß
ja, das ist sie. und die dazugehörigen ortschaften schwanken zwischen spießig und oberniedlich. danke für deinen kommentar. und liebe grüße.
Kann es sein das wenn man in Sierksdorf an den Strand will eine Treppe hinunter führt ? Würde mich um schnellstmögliche Antwort freuen. 🙂
Ja, Denis, das ist so – eine lange, steile Treppe die Steilküste hinab!