Also, sagt Volko, nachdem er lange Zeit gar nichts gesagt hat, welchen Strand findest Du am besten? Mmh, antworte ich. Und dann lange Zeit nichts. Denn darüber muss man erst einmal gründlich nachdenken.
Wir sind in St. Peter-Ording, der größten Sandkiste Deutschlands. Konkret im Ortsteil Böhl. Nachdem wir im letzten Jahr die Strände von Ording, Bad und Dorf besucht haben, sind wir heute an den südlichsten Strand gefahren.
In Hamburg bin ich oft erstaunt, wieviele Menschen an x-beliebigen Wochentagen nicht arbeiten müssen. In Böhl überrascht mich nun eher, wieviele von denen heute nicht hergekommen sind.
Es ist der erste richtig heiße Tag des Sommers. Das Wetter ist besser als angekündigt. Die Sonne scheint warm; der Wind trägt genau die richtige Frische in sich. Das Holzpodest, auf dem unser Strandkorb steht, haben wir ganz für uns allein. Als wäre es unser Privatgrundstück und unser Strandkorb das Sommerhaus.
Es stimmt wohl, was man immer wieder liest: Böhl hat den ruhigsten Strand von St. Peter-Ording.
In Ording und Bad ist schon deutlich mehr los, hat uns der Strandkorb-Mann verraten. Das ist eigentlich nicht zu begreifen. Speziell für Tagesausflügler ist Böhl der praktischste Strand. Der Einzige, an dem man mit dem Auto bis an die Pfahlbauten heranfahren kann. Wir haben unseres lieber jenseits des Deiches geparkt. Weil ja der Weg das Ziel usw. Auf dem Bohlenweg durch die unendlichen Salzwiesen wird jeder Schritt ein Ooom, begleitet von Vogelgezwtischer und Hummelgebrumm.
Das Vogelgezwitscher ist der Soundtrack von Böhl. Der weiträumig versandete Strandabschnitt ist ein wichtiges Brutgebiet. Von April bis Juli sind die Brutgebiete gekennzeichnet und dürfen nicht betreten werden. Hunde müssen an die Leine. Drachen sind verboten, da die Vögel sie als Feinde wahrnehmen und in Stress geraten. Stress ist in Böhl jedoch absolut unerwünscht. Stattdessen watet man gemächlich durch knietiefe, badewasserwarme Priele und die beinahe ebenso warme Nordsee.
Von allen wunderbaren Dingen in St. Peter-Ording sind die Wassertemperaturen für mich das Wunderbarste. Die Ostsee zum Beispiel braucht immer eine Schönwetterperiode, bevor sie mir erträglich scheint. An der Nordsee reichen ein paar Schönwetterstunden. Fällt der Sand bei Ebbe trocken, heizt er sich richtig auf, so dass er quasi als Fußbodenheizung fungiert, wenn das Wasser zurückkommt.
Ich geh mal kurz ins Wasser, is nich in Böhl. Hier muss man ins Wasser wandern. Daher ist ein Rucksack auch viel besser als eine beschwerliche Strandtasche. Kann nämlich sein, dass man Stunden unterwegs ist. Oder sogar gar nicht mehr an den ursprünglichen Platz zurückkommt.
Ich kanns nicht beschwören, aber ich würde schätzen, dass es bis zur Wasserlinie zwei bis drei Kilometer sind.
Könnte allerdings auch sein, dass ich mich irre. In Böhl verrutscht einem leicht die Perspektive, während man auf Wasser wandelt.
Es ist seltsam, aber egal wie oft ich nach St. Peter-Ording fahre – auf die gigantische Weite bin ich nie vorbereitet. Es ist vielleicht zu surreal, als dass ich das Bild eins zu eins im Kopf behalten könnte.
Was man nach Böhl nicht mitnehmen muss, sind Butterbrote. Denn dann könnte man nicht in der Seekiste speisen. Und das wäre verdammt schade.
Wie in allen Pfahlbauten-Restaurants in St. Peter-Ording ist auch das Personal in der Seekiste auf diese besonders nette Art rotzfrech und gleichzeitig total aufmerksam. Man fühlt sich einfach wohl und willkommen. (Außer im Arche Noah in Bad).
Als wir gegen halb neun abends zum Leuchtturm von Böhl schlendern, habe ich mich noch immer nicht entschieden, welchen Strand von St. Peter-Ording ich am besten finde.
Und Du, frage ich Volko.
Weiß ich nicht, sagt er. Aber ich glaube, irgendwie jeden.
Und dem schließe ich mich vollumfänglich an.
Tipp zum Weiterlesen:
Wirklich, ich kann gar nicht genug bekommen von St. Peter-Ording. Und ich finde, die meisten Leute (besonders wir) sind viel zu selten da. Vielleicht mal ausgenommen Elke vom Meerblog. Die Reisejournalistin und Bloggerin kann als Haus- und Hofchronistin von SPO gelten. Hier gehts zu ihren ultimativen Tipps für den Sommer in Nordfriesland.
Und das Beste ist ja, dass der gerade erst begonnen hat.
Wunderbar, liebe Stefanie!! Ich mag auch immer den Strand am liebsten, an dem ich gerade bin. Ein Luxus, diese Auswahl hier! Habt ihr Flundering probiert? 😉 Und danke für den feschen Titel!! 🙂 Liebe Grüße von der Küste! Elke
Flundering war Ehrensache. Das Wort ist mir ja gar nicht mehr aus dem Kopf gegangen, seit ich es das erste Mal las 🙂 Liebe Grüße zurück, Stefanie
Wunderschön, wie Du “meinen” Strand beschrieben hast! Und irgendwie sind wir letztes Wochenende wohl auch an der gleichen Boje vorbeigekommen…
Ja, Du hast aber auch einen schönen Strand!!!
Und ich so: Boje… mmmh … wie meint sie das wohl mit der Boje?! Bis ich auf Ulrikes Blog vorbeischaute: https://wattundmeer.wordpress.com/2015/07/05/ab-an-den-strand/comment-page-1/#comment-32
Mir gefällt eigentlich auch immer der Strand am besten, an dem ich gerade bin. Aber wenn ich so drüber nachdenke, dann finde ich in SPO – wo ich bislang aber leider nur ein Mal war – den Strand von Böhl am besten. Wegen der Weite, der Stressfreiheit, der Ruhe und natürlich auch wegen der „Seekiste“. Was die Wasserlinie angeht haben wir damals allerdings nicht so weit laufen müssen… da kam das Wasser bis an die Seekiste und noch ein Stückchen weiter 🙂
Liebe Grüße,
Nicole
Das würde ich auch gern mal sehen! (Kann man sich echt kaum vorstellen, wenn man´s anders kennt.) Gruß an den Rheinmain – ich hoffe, Ihr habt heute auch ein bisschen hitzefrei?!
Hach SPO, ich liebe es. Für mich eine zweite Heimat.
Ganz liebe Grüße,
Claudia
Ja, es ist so großartig. Für mich ist es das beste Urlaub-für-einen-Tag-Ziel. (Besonders jetzt. Weil die Tage an der Nordsee so uendlich lang sind). Liebe Grüße, Stefanie
Unendlich lang und frei. <3
In Böhl war ich bisher nicht. Der Strand sieht ja noch viel besser aus, als der beim StrandGut Ressort (ich weiß natürlich jetzt nicht wie der heißt, den Strand meine ich). Das mit der „Bodenheizung“ hat was. So habe ich die Sache noch nicht gesehen. Großartige Fotos! Sonnige Grüße, Jutta
Danke, Jutta. Das StrandGut ist glaub ich in Bad, oder? Also quasi St. Peter-City. Der Strand dort hat den schönsten Sand, finde ich. So weich. Das ist in Böhl anders. Mehr Sandbank-hart. Aber Du musst Dir den trotzdem irgendwann mal ansehen. Wenn´s passt. Ist auch echt was Besonderes. So long, Stefanie
Ich liebe deine Beiträge!
Aber das weißt du ja. 🙂
So viel Neues oft für mich, aber auch so viele Erinnerungen an Zeiten, als die Kinder noch klein waren und wir – passend zu diesem Beitrag – so oft mit ihnen in Friedrichskoog, aber auch in SPO waren.
Tolle Fotos, wie immer.
Vielen Dank, Eva. Mir geht das auch ständig so, dass ich viele alte Erinnerungen auffrische. Ich finde es sehr spannend, wie anders man manches sieht, wenn man lange nicht dort war. Von Friedrichskoog habe ich jetzt schon öfter mal gehört…. sollte ich mir wohl mal ansehen?! Einen schönen Tag wünsche ich, Stefanie
Oja, Friedrichskoog solltest Du Dir unbedingt angucken! Es ist bezaubernd. Ich empfehle Friedrichskoog-Spitze und dort das gleichnamige Restaurant „Zur Spitze“. Und einen Spaziergang auf dem Trischendamm. Und einen Besuch im Landesmuseum Dithmarschen in Meldorf – das ist so großartig! Oder Du fährst mal mit der Draisine von Marne nach St. Michaelisdonn. 🙂
LG und schon jetzt viel Spaß an einem meiner Lieblingsorte an der Küste,
Nicole
Alles klar! Kommt jetzt definitiv auf meine Ausflugs-Liste! Danke für die Tipps. Welche Jahreszeit findest Du denn am schönsten für Friedrichskoog?
Oh, das ist eine schwierige Frage, denn Nordsee finde ich ja zu jeder Jahreszeit schön. Wobei ich zugeben muss, dass ich bis jetzt leider nur einmal in Friedrichskoog war. Über Silvester. Im Winter! Und es war großartig!
Meine Eltern waren aber auch schon im Frühjahr (Mai) und im Herbst (ich glaube September) dort und schwärmten nur so. In den Sommerferien allerdings stelle ich es mir recht „überlaufen“ dort vor, kann ich aber nicht so recht beurteilen. Ich bin ja zum Glück nicht mehr an Urlaub in den Ferien gebunden 😉
LG
Nicole
Stimmt – die Sommerferien werde ich meiden (vor allem wegen der Robbenstation. Ich schätze mal, das ist ein Highlight für Kinder.)
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