Alle Artikel in: Nordseeküste

Wesselburenerkoog

Wesselburenerkoog: Windräder & Wattknistern

Die Ferienhäuser am Ende der Dammstraße im Wesselburenerkoog wirken wie eine Musterhaussiedlung in der Mohave-Wüste. Wiesen, Felder, Deiche – alles, was normalerweise grün leuchtet, ist verbrannt. Längst zählt man hier oben die regenfreien Tage nicht mehr in Wochen, sondern in Monaten…

Stern

Gegessen wird um Zwölf: der Dithmarscher Gänsemarkt

Als wir zu bloggen begannen, glaubte ich noch, Ausflüge aufs Land würden generell in einem Landgasthof enden. Solche, über die man nach einem ausgedehnten Spaziergang ganz zufällig stolpert und wo einfaches, ehrliches, sauleckeres Essen serviert wird. Im besten Fall wären die Holztische mit rotkarierten Tüchern eingedeckt, dachte ich, es würde nach Rotkohl duften und ein Bullerjan-Ofen sorgte für heimelige Wärme. Aber das war – bis vergangenen Sonnabend – nur eine Phantasie.     In Wahrheit ist es nämlich so: überlässt man in Norddeutschland die Restaurantwahl dem Zufall, gerät man in der Regel in Touristenfallen und/oder pesthässliche Etablissements im 90er-Look und/ oder isst erstaunlich schlecht. Im Norden muss man einfach wissen, wo es gut ist. Besonders in Schleswig-Holstein. Und vor allem in Dithmarschen. Sonst fährt man an dem grünweißen Gebäude in Gudendorf vielleicht vorbei. Nur wenn man langsam genug ist, um die üppige, liebevolle Dekoration am Eingang der ehemaligen Eierverpackungsfabrik wahrzunehmen, erkennt man schon von Außen dass der Dithmarscher Gänsemarkt ein kleines Schmuckstück ist.   Gegessen wird um 12.00: der Dithmarscher Gänsemarkt   Wenn Hamburger um …

St. Peter Ording

Kurtaxe in SPO oder: Was ein Sonnenuntergang kostet

Es ist Ende Oktober, kurz vor fünf und der Herr da im Kassenhäuschen an der Promenade von St. Peter-Ording Bad will mir doch tatsächlich 2 Euro Kurtaxe abknöpfen. Für eine Tageskarte. Ich bin schon an einem Sommervormittag irritiert, wenn ich Eintritt in die Natur zahlen soll. An einem Herbstabend verstimmt es mich geradezu.

Badestelle Vollerwiek

Badestelle Vollerwiek und was für den November in Norddeutschland spricht

Der November in Norddeutschland ist besser als sein Ruf, dachte ich neulich, als wir jenseits des Eidersperrwerks die erste Abzweigung nahmen, um eine neue Badestelle zu entdecken. Allein dass wir – trotz Himmelsblau und Windstille und ganz kurz von St. Peter Ording – einen Umweg ins Unbekannte wagten, war schon mal bemerkenswert.     Im Sommer bin ich immer unruhig. Ich will so schnell wie möglich zum besten Strandkorb am besten Strand. Und ich checke während der Anfahrt permanent den Horizont, aus lauter Panik dort könnte eine Wolke auftauchen. Doch dafür gibt es ab sofort gar keinen Grund mehr. Mit dem November kommt die Ruhe. Sie nahm uns sofort gefangen, als wir in Vollerwiek den Deich erreichten.     Der schlechte Ruf unterscheidet den November vom März. Dabei ist der März unwirtlicher als der November. Vermutlich wirkt im Frühling das Prinzip Hoffnung. Auch bin ich ja nicht die Einzige, die uralte Vorurteile verinnerlicht hat. Die Vorstellungen gleichen kindlichen Bastelkalendern. Da wird der März mit hellen Farben, evtl. ersten, bunten Blüten visualisiert, in manchen Jahren auch …

Als der Typ mit dem Schnurrbart mal die Elbmündung besuchte

Forscht man im Netz nach der Elbmündung spucken die Suchmaschinen zu 99,9% Ergebnisse aus, die sich mit Cuxhaven und „um zu“ beschäftigen, ganz so als würde es kein nördliches Ufer geben. Dabei war dieser Küstenabschnitt von Schleswig-Holstein mal eine echte Vorzeigegegend. Jedes Kind in Deutschland kannte den Namen der Köge.

Nordseekueste

Einmal im Leben: die Nordseeküste von Schleswig-Holstein

Was würden wir jemandem empfehlen, der nur einmal in seinem Leben an die Nordseeküste von Schleswig-Holstein reist? Darüber haben wir neulich in Wales nachgedacht, als wir entscheiden mussten, wofür wir unsere knappe Zeit verwenden. Reisen ist ja ein bisschen wie das Leben selbst. Alles geht nicht. Immer wieder muss man wählen. Wo biege ich ab? Was lasse ich aus? Und wofür nehme ich einen Umweg in Kauf? Fragen, die schlecht im Voraus zu beantworten sind. Nicht immer ist das, was die Mehrheit hyped, das Allerbeste. Noch seltener erweisen sich Ratschläge von anderen als perfekt für einen selbst. Nehmen wir nur mal diesen Blog. Er ist vollkommen subjektiv in jeder Hinsicht. Genau wie unsere   Top Ten an der Nordseeküste von Schleswig-Holstein – ein Roadtrip   Idealerweise machst Du Dich auf den Weg, wenn Du maximal gestresst bist. Also, so richtig in der Stimmung für Wind und Wetter und Wasser und Schafe auf dem Deich.     Tag 1: Dein Roadtrip beginnt ganz im Süden Schleswig-Holsteins, da wo die Elbe in die Nordsee mündet und ein …

Husum

Übers Haff nun fliegt die Möwe: 3 Spaziergänge in Husum

Wenn der eine Husum sagt, zitiert der andere mit 95%iger Wahrscheinlichkeit Theodor Storms graue Stadt am Meer. Und fügt in geschätzten 70% der Fälle hinzu: soooo grau soll Husum ja gar nicht sein. Doch das kommt auf den Blickwinkel an. Wer (wie ich) zum Auftakt eines Tagesausflugs zunächst das Meer begrüßen möchte, muss durch den Außenhafen. Und bei dem handelt es sich um den hässlichsten Hafen von Schleswig-Holstein. Leider wirklich wahr. Mächtige, gewaltige, monströse, schmutziggraue Silos und andere Industrieanlagen versperren auf beiden Seiten der Husumer Au einerseits den Blick zur See, andererseits auf die kleine Stadt und drücken geradewegs aufs Gemüt.   Rund um die Dockkoogspitze: ein Dreiviertelstündchen   Viel fröhlicher wirds nicht auf dem weiteren Weg. Schnurgerade und baumlos führt die Dockkoogstraße knappe 3 km zur Dockkoogspitze. Dort liegt die Badestelle von Husum. Trist und verwaist. Wie es sich für die Nordsee gehört.     Zu Storms Zeiten war das Panorama von Husum natürlich noch nicht verschandelt. Dieses Jahr feiert die Stadt immerhin schon des Dichters 200. Geburtstag. Aber man weiß schon, wie Theodor …

Seehundstation Friedrichskoog

Ausflugstipp für Wintertage: die Seehundstation Friedrichskoog

Neulich – bei sehr, sehr schlechtem Wetter – besuchten wir die Seehundstation Friedrichskoog, die einzige Stelle Schleswig-Holsteins, die zur Robbenaufzucht autorisiert ist. Friedrichskoog liegt an der Nordsee; kurz hinter der Elbmündung auf einer Halbinsel zwischen Brunsbüttel und Büsum. Also quasi am Ende der Welt.     Außerhalb der Saison präsentiert sich die Gegend so gut wie ausgestorben. 48 Einwohner pro Quadratkilometer verlaufen sich eben und besonders viele Ausflügler zieht es bei sehr, sehr schlechtem Winterwetter auch nicht in das Nordseeheilbad. So waren wir ungefähr zu zehnt, als in der Seehundstation die Fütterung der Heuler begann.     Da der Aufzuchtsbereich vom Publikumsverkehr abgetrennt ist, lässt sich die Fütterung ausschließlich von einem Seminarraum im 1. OG des Hauptgebäudes beobachten. Ich hatte das schon mal im Spätsommer erlebt. Bzw nicht erlebt. Denn damals wurden alle Fensterplätze von Kindern eingenommen und die kann man ja schlecht wegdrängeln, um selber etwas zu sehen. (Obwohl ich ich es gern getan hätte, denn was gibt es schon Niedlicheres als kleine Seehunde, bzw. Kegelrobben.)     Dieses Mal standen wir aber nun …

Boehler Strand

Der Sommer ist vorbei: Abbaden in Böhl

Vor 13 Tagen bin ich zum letzten Mal in der Nordsee geschwommen, naja, sagen wir ich plantschte, denn es war in St. Peter Ording Böhl, wo das Meer kilometerweit so flach ist, dass man kein Knie unter Wasser bekommt. Es war mein allerletzter Nahkontakt mit dem Meer für 2016. Ich wusste das, da am Tag drauf eine arbeitsreiche Phase begann. Abbaden mit Ansage also. Und so was lässt einen ja immer sehr bewusst werden.     Abbaden ist das Gegenteil von Angrillen. Die erste angekokelte Bratwurst 2016 hielt ich z.B. nicht für ein Wunder. Ich kann mich nicht mal an sie erinnern. Über meinen letzten freien Sommertag hingegen kann ich mich auch 13 Tage später noch nicht einkriegen und weiß genau: es war der 14. September 2016, der Himmel war strahlend blau, es war nahezu windstill und die Temperatur betrug 27 Grad.     Wir trafen etwa mit dem Hochwasser ein; um 11.45 Uhr. Ich muss generell immer sofort zum Wasser, wenn ich an einen Strand komme. An meinem letzten freien Sommertag aber ganz besonders. …