Alle Artikel in: Niedersachsen

Das Alte Land; eine Annäherung

Seit einiger Zeit sendet der Deutschlandfunk sonntags die Reihe 12 Mal Deutschland. Journalist Jörg-Christian Schillmöller und Fotograf Dirk Gebhardt durchqueren das Land Stück für Stück der Breite nach. Vom westlichsten zum östlichsten Punkt. Jeden Monat ein paar Tage. (Wovon sie übrigens auch bloggen.) „Warum“, wurden sie vergangenen Sonntag gefragt. „Weil wir es nicht kennen“, lautete die Antwort. Und das ist ja genau der Punkt. Es erstaunt mich immer wieder, wie wenig ich eigentlich von meiner näheren Umgebung kenne. Und auch wenn ich meine, etwas zu kennen, nehme ich oft nur das Offensichtliche wahr. Beispiel: Das Alte Land     Das Alte Land grenzt ans südliche Hamburg und ist das größte Obstanbaugebiet Europas. Folglich geben Obstbauern hier seit Jahrhunderten den Takt an. Die über die Maßen verzierten Fachwerkfassaden ihrer Obsthöfe knallen einem derart ins Auge, dass man gar nicht mehr sieht, was links und rechts davon liegt. Das ist besonders krass rund um die Gemeinde Jork, von der ein Altländer Freund mal behauptet hat, sie sei der Trafalgar Square des Alten Landes. Interessiert man sich nicht …

Grashüpferinsel Lühesand

Lummerland, Nimmerland, Saltkrokan… Die besten Geschichten spielen auf Inseln. Die Mystischste unter ihnen war für mich immer die Grashüpferinsel, obwohl dort wenig passierte. Es war nur heiß und seltsam und die Grillen zirpten. Genauso war es vergangenen Montag auf Lühesand.       Elbinsel Lühesand   Lühesand ist eine 124 ha große Elbinsel im Alten Land. Sie ist nur per Boot zu erreichen und ein perfekter Ort, wenn man mal Lust auf das ganz große Garnichts hat. Garnichts gibt’s auf Lühesand nämlich im Überfluss – im allerbesten Sinn. Das Auto lässt man am Treffpunkt Sandhörn bei Grünendeich stehen. Die Parkgebühr ist am Kiosk zu entrichten. Aber nicht am Montag. Montags ist geschlossen. Da erholen sich die Sandhörner von den Hamburger Sonntagsausflüglern.     Soll uns Recht sein. Genau wie die Tatsache, dass an Mai-Montagen nicht gerade massenweise Leute nach Lühesand übersetzen wollen. D.h. wollen wollen schon einige. Vornehmlich Fahrradfahrer. Die machen dann aber ein langes Gesicht, wenn sie am Anleger erfahren, dass Räder auf dem Festland bleiben müssen. Lühesand ist verkehrsmittelfrei. Lärmfrei. Stressfrei. Frei.   …

In Niedersachsen wird zusammengegessen: Verenas Flying Table

Vor ziemlich genau 4 Jahren erhielt ich eine E-mail mit dem Entwurf eines Entwurf eines Flyerentwurfs. Ob ich mal drüber schauen könnte, fragte Verena. Und was ich so ganz grundsätzlich von ihrer Idee eines Supper Clubs hielte. Das war im April 2011. In London und Berlin vermehrten sich Underground Restaurants, Home Bistros und Guerilla Diners gerade wie Mücken nach einem Sommergewitter. Dass die Leute Lust drauf hatten, wir mir schon klar. Doch Verena wollte das Ganze nicht in einer Großstadt aufziehen – sondern mitten in Niedersachsen. Ob das Konzept auch im ländlichen Raum aufgehen würde, schien durchaus ein paar Bedenken wert.   Verena ist aber nicht der Typ für Bedenken. Nur 3 Monate später ging My Flying Table in Wildeshausen an den Start. Und bis heute ist nicht ein einziger Platz frei geblieben. Seit 4 Jahren öffnet Verena 4 mal monatlich ihr Zuhause, um für 10 Gäste zu kochen. Eine Art analoger Food-Blog könnte man sagen. Verenas Dashbord – die Küche – öffnet sich zum Wintergarten, wo die Leute an einer langen Holztafel zusammensitzen. Manchmal …

Der Heidschnuckenweg: Was Du über Etappe 1 wissen solltest

Rausgehen ist mein neues Ausgehen. Könnte man so sagen. Zwar tausche ich Nächte mit Tagen. Fette Beats mit Stille. Gedränge mit Einsamkeit. High Heels mit Wanderboots. Doch eine längere Wanderung hat genauso ihren speziellen Rhtythmus wie eine rauschende Party. Und danach tun einem gleichermaßen die Füße weh. Besonders nach der 1. Etappe des Heidschnuckenweges. Die hat es nämlich in sich. Wandern auf dem Heidschnuckenweg Von den offiziell 13 Abschnitten des Heidschnuckenweges ist die 1. Etappe mit 26 km die zweitlängste. Sie führt von der Fischbeker Heide in Hamburg-Harburg nach Buchholz in der Nordheide. Solltest Du mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, kommen noch ca. 1,5 km von der S-Bahn-Station Fischbek hinzu. Und natürlich die Strecke von Dir zuhause bis zur Bahn. Sowie die Kilometer, die Du Dich verläufst. (Das kann passieren, wenn Du Dich zu intensiv unterhältst.) Der Heidschnuckenweg ist im Großen und Ganzen gut ausgeschildert. Meistens mit einem schwarzen H auf weißem Grund. Manchmal auch mit einem gelben Pfeil. Den ersten Wegweiser siehst Du schon vom Bahnsteig der S-Bahn-Station Fischbek. Es ist erstaunlich: Die zweitgrößte Heidelandschaft …

Irgendwo zwischen Helsinki und dem Mars

Stadt Wolfsburg- künstliche Architektur, funktionelle Strukturen, klare Zeiten, sorgenfreie Häuser,                                        zufriedene Müllcontainer, fliessbandartige Gehwege, meditative Outlet-Stores, virtuelle Sprache,                                        kontrolliertes Nachtleben, eifrige Menschen, einzigartige Autos,                                         wagemutige Kulturveranstaltungen, vollkommene Strassenkreuzungen,                                       effiziente Einkaufspassagen, Raumschiff Enterprise ähnliche Bauten,                                       stille Studenten, markante Stadtplätze und nicht existierende Obdachlose – faszinierend.

Allerhöchste Zeit für Schneverdingen

Im Mai beendeten Mari und ich unsere Wanderung auf dem Heidschnuckenweg bei Schneverdingen. Ganz schön trostlos kam uns die Gegend vor. So trostlos, dass wir uns den Abstecher zum Pietzmoor schenkten. Das war ein Fehler. Oder vielleicht auch nicht, denn inzwischen steht das Heidblüte-Barometer auf 100% und was an einem grauen Tag im Frühling öde wirkte, ist im August geradezu berauschend.

Bucket-List Heidschnuckenweg

Heute nur ein schneller Knoten ins Taschentuch. Beruflich musste ich diese Woche auf der A7 in die Ferne reisen; fuhr also eine zeitlang im weitesten Sinne parallel zum Heidschnuckenweg. Da tauchte ich noch einmal intensiv in die Gefühle unsere Wanderung ein. Und weil das so schön war, lege ich mich jetzt mal fest: Jedenfalls die Etappen in der Nordheide stehen definitiv in diesem Jahr noch an.