Alle Artikel in: Hamburg City

wanderweg gruener ring

Als ich mal kein besonders gutes Bild abgab: Wandern auf dem Grünen Ring

Neulich entdeckte ich auf dem Blog Süderelben den Wanderweg Grüner Ring. Er ist 100 km lang und kann hervorragend als Jodeldiplom herhalten. Er ringelt sich im Abstand von etwa 8-10 km ums Rathaus, verläuft also nicht allzu weit von der Innenstadt entfernt, so dass alle 8 Etappen bequem mit Öffis zu erreichen sind. Ein Fernwanderweg, den man spontan und Stück für Stück laufen kann, wenn´s grad passt. Vielleicht weil sich plötzlich eine Atempause auftut und/ oder es zufällig nicht regnet. Ich kann schon mal sagen: Etappe 1 ist super. Etappe 2 nicht. Den fotografischen Beweis bleibe ich schuldig. Denn a) vergaß ich die Speicherkarte der Kamera, so dass ich nur mit meinem altertümlichen Handy fotografieren konnte. Und b) löschte ich versehentlich den Ordner mit allen Fotos von Etappe 2. Aber der Reihe nach.     Wandern auf dem Grünen Ring Etappe 1: Von Teufelsbrück nach Stellingen (10 km)   Folgt man den Tourenvorschlägen von hamburg.de beginnt der Grüne Ring für die meisten Hamburger mit einer Schiffsreise nach Teufelsbrück, was ja schon mal ein sehr angemessener …

Scheinwerfer

Elbphilharmonie: Neubauten können einstürzen

Vor etwa einem Jahr begeisterte uns Tom für die Elbphilharmonie. Mittlerweile kommt kaum einer mehr rein, der dort nichts Wichtiges zu erledigen hat. Umso mehr freuen wir uns, dass Tom ein paar Eindrücke mit rausgebracht hat.   Und hier sind sie: die aktuellsten News von der Baustelle. Heute bei uns auf dem Blog. Licht aus. Womm. Spot an. Yeah. Toms Gastbeitrag aus der Elphie.   Neues von der Baustelle   Am 1. Juli, das heißt in 6 Wochen soll auf Hamburgs bekanntester – dann nicht mehr – Baustelle der Probebetrieb beginnen. Zeit, noch einmal nachzuschauen, wie weit das Kunstwerk gediehen ist.     Nun, es geht voran, seit einiger Zeit auch in Nachtschichten und vieles – besser: fast alles – wird auf den letzten Drücker fertig. Aber es wird fertig.     Die Plaza ist ja schon länger so weit, dort laufen die letzten Mängelbeseitigungsarbeiten. Der „Kleine Saal“ ist fertig und wurde heute abschließend begangen, das dazugehörige, ganz in Holz verkleidete Foyer inklusive Bar sieht auch so aus, als ob man demnächst dort die ersten …

Der Pilgerweg im Hamburger Stadtpark

Vor 2 Jahren, als der Hamburger Stadtpark 100 wurde, schenkten ihm die umliegenden Kirchengemeinden einen Pilgerweg. Das Geschenk ist in erster Linie ideeller Natur, denn es wurden weder extra Wege angelegt noch die vorhandenen ausgeschildert. Materiell ist lediglich das kleine Begleitheft.     Die Broschüre liegt u.a. in den Kirchen rund um den Stadtpark aus und in der Hauptkirche St. Jacobi in der Innenstadt, denn das ist Hamburgs Pilgerkirche – mit Pilgerbüro, Pilgerkapelle und Pilgerpastor Bernd Lohse. (NDR-Zuschauer haben vielleicht schon mal was von ihm gesehen – er ist derjenige, der regelmäßig auf dem Olavsweg nach Trondheim pilgert und mit Franz Alt ein Buch übers Pilgern herausbrachte). Man bekommt das Heft auch an der 1. Station des Pilgerweges im Hamburger Stadtpark, der Trinkhalle, wo ich meine Pilgertour vorgestern begann und gleich wieder abbrach.     Der Pilgerweg führt über 22 Stationen auf 5,7 km rund um den Hamburger Stadtpark. Ist also mehr ein Pilgerwegchen, gerade richtig für zwischendurch. Einige Station sind im Winter nicht begehbar, andere nur zu gewissen (Öffnungs)-Zeiten und dann gibts es auch …

Hamburg

Pilgern in Hamburg (hier: für Anfänger)

Ich gehe so gern. Ich gehe mir den Kopf frei, denke ich manchmal. Doch immer wenn ich das Gehen ganz besonders nötig habe, nämlich in Phasen größten Arbeitsaufkommens, tue ich mich unheimlich schwer loszugehen.   Statt einfach loszugehen, führe ich ellenlange Dialoge mit mir selbst. Ob ich wirklich losgehen sollte, wann ich wirklich losgehen sollte und wohin ich losgehen sollte. Oder eben auch nicht.   Zur Zeit habe ich wieder so eine Phase am Wickel. 2 Monate hatte ich viel zu viel zu tun, aber nun wird es langsam entspannter. Noch 2 Wochen – dann ist das Drama vorbei. Ich könnte also den Fuß ein bisschen vom Gas nehmen. Und auch mal ein paar Stunden planlos durch die Gegend schlendern. Aber wie gesagt: Ich tue mich schwer. Wie ein Vogel, der zunächst im Käfig sitzenbleibt, wenn die Tür geöffnet wird.   Da traf es sich ganz gut, dass ich vor einigen Tagen von einem Pilgerweg erfuhr, der durch den Hamburger Stadtpark führt. Pilgerwege haben klare Bedingungen; eine bestimmte Länge, eine Wegführung, erfordern als keine große …

Goldener Ring

Reich. Reicher. Falkenstein. (Ein Spaziergang)

Falkenstein ist ein bewaldetes Gebiet in Blankenese und als Lebensmittelpunkt den Menschen vorbehalten, die nicht bloß wohlhabend oder vermögend sind – sondern weit darüber hinaus. Man könnte also sagen, Falkenstein ist das Blankenese von Blankenese. Nur nicht so überlaufen. Zumindest nicht vormittags unter der Woche. Da ist Falkenstein goldrichtig zum Spazieren. Der Klassiker führt knapp 7 km als Rundkurs über  Elbhöhen und Elbstrand. Man könnte natürlich auch weit darüber hinaus gehen. Hauptsache man geht. Bald. Um den vollen Blick auf den Fluß einerseits und die Parkanlagen andererseits zu genießen; so ganz ohne verdeckendens Blattwerk an den Bäumen.     Ein guter Startpunkt ist das ehemalige Landhaus Michaelsen. Die Bauhaus-Schönheit von 1923 beherbergt das Puppenmuseum und den Kunstraum Falkenstein. Als eines der wenigen öffentlich zugänglichen Anwesen ist es der perfekte Ort um mal zu spüren, wie das Leben als Superreicher wohl so wäre. Das reine Vergnügen, nehme ich an. Ein Spaziergang geradezu. Dieses Leben, ein Spaziergang     Aber das ist natürlich oberflächlich. Zwar, ja, ja, hat man vom Puppenmuseum den tollsten Hamburger Elbblick überhaupt. Doch …

Fischmarkt Hamburg

Was Du auf dem Fischmarkt über Dich selbst lernen kannst

Der Hamburger Fischmarkt ist laut Wikipedia „eine beliebte Touristenattraktion die auch heute noch eine wichtige wirtschaftliche und soziale Funktion für die ‚kleinen Leute‘ erfüllt.“ Groß bin ich ja nicht. Also war ich neulich mal wieder da. Und hab entdeckt, dass der Fischmarkt auch ein prima Ort der inneren Rexflexion kann.     Es sagt ja schon eine Menge über Dich aus, ob Du vor dem Schlafengehen auf den Fischmarkt gehst oder danach. Falls Du nämlich nicht vom Feiern kommst sondern extra früh aufgestanden bist, bist Du a) nicht mehr ganz jung oder b) dem Feiern abgeneigt oder hast c) Besuch von Außerhalb, der nicht mehr ganz jung oder dem Feiern abgeneigt ist.     Falls Du realisierst, dass die Jungs & Mädchen mit den zertanzten Schuhen um einiges frischer aussehen als Du (obwohl Du doch fast 8 Stunden geschlafen hast), bist Du: ganz und gar nicht mehr jung.     Und falls das kein Bedauern in Dir auslöst (falls Du vielmehr wahnsinnig froh bist über Deinen klaren Kopf, die bequemen Schuhe und die kuschelige Jacke), …

Moewe auf Gasthausschild

Dreieinhalb Stunden Urlaub in Finkenwerder

Zu den (zugegeben überschaubaren) Hamburger Februarfreuden gehören zart- bis knallblaue Tage, an denen die Dampfer nach Finkenwerder ausnahmsweise mal nicht vor Ausflugsreisenden überquellen. So ist das wochentags um 10.00 Uhr, wenn alle Hamburger bereits arbeiten, während alle Gäste noch im Hotel beim Frühstück sitzen.     Von den Landungsbrücken nach Finkenwerder   Der Stadtteil Finkenwerder liegt auf der südlichen Elbseite. Rüber gehts mit den Hadag-Schiffen der Linie 62. Exakt eine halbe Stunde dauert das ab der Landungsbrücke 3. Da Hafenfähren zu den Öffis gehören, ist die Passage nur ein HVV-Ticket teuer.     Der Dampfer hält an den Stationen Fischmarkt, Dockland und Neumühlen. Hamburgbesucher können dabei schon mal einen Blick auf den weiteren Sightseeing-Verlauf werfen, denn das sind die klassischen must-sees an der Elbe.     Hamburger befassen sich spätens ab Oevelgönne mit der Frage: Wieso mache ich das eigentlich nicht häufiger?     An wundervollen Orten frage ich mich oft, wie es sich wohl anfühlt, dort zu leben. Für St. Pauli kann ich sagen: schon schön, aber natürlich auch ganz normal. Auch wer in …

Spiegel Kantine

Unterm Strich: Geniale Utopien im Museum für Kunst und Gewerbe

Das Museum für Kunst und Gewerbe bietet aktuell mal wieder außerordentlich trifftige Gründe, den Hintern hochzukriegen. Und sei´s nur, um den Februar zu überleben, der Norddeutschen ja einiges abverlangt. Selbst überzeugte Nordlichter verlieren allmählich die Lust am öden Einerlei da draußen. Geht man also besser rein; in eines der führenden Museen für angewandte Kunst in Europa, wo es zur Zeit schön bunt, schön laut und ganz schön witzig zugeht. Also, so ähnlich wie im Karneval, bloß etwas feinsinniger.     Ein Museum für fast alles   Das Museum für Kunst und Gewerbe gibt sich ganz den Spitzenleistungen menschlicher Kreativität und Erfindungsgabe hin. Die erste Inventarnummer bezeichnete 1872 eine Bouillontasse. Es folgten 499.000 Werke aus den Bereichen Grafikdesin, Plakatkunst, Fotografie, Medien, Mode, Textil, Möbel, Musikinstrumente, Keramik und den vier Weltreligionen. Im Prinzip ist das Museum für Kunst und Gewerbe also ein Museum für fast alles. Und weil „alles aufeinmal“ irgendwie 90er ist, begrenzen wir uns beispielhaft auf drei feine Ausstellungen.   Jugendstil – die Große Utopie   Geahnt hat man es ja immer: Körperertüchtigung, Vegetarismus und …

Es war einmal am Meer…

Ich wollte Dich heute an etwas erinnern. Nur für den Fall, dass Du es vergessen hast (denn eigentlich weißt Du es, das ist mir klar). Mir geht es nur selbst so, dass ich es ab und zu vergesse. Wenn´s hektisch wird zum Beispiel oder tagelang regnet. Doch es ist mir vorgestern wieder eingefallen, als ich am Strand spazieren ging.     Da dachte ich an die Geschichte von der Stadt am Meer. Die Geschichte ist wirklich wahr. Alles hat sich genauso zugetragen, auch wenn es wie ein Märchen klingt…     Es war einmal eine Stadt, deren Bewohner liebten das Meer auf intensive Weise. Zu ihrem Kummer lag die Stadt jedoch weit von der Küste entfernt. Selbst das schnellste aller Pferde hätte die Strecke nicht an einem Tag zurücklegen können. Und Vergnügungsreisen waren damals nur etwas für die Allerreichsten. Den ganz normalen Menschen blieb daher nichts anderes übrig, als sich nach dem Meer zu sehnen.     Und wie sie sich sehnten. Sie sehnten sich immerzu. Sie träumten von der See. Träumten vom weiten Horizont. …

Der Süllberg ruft

Im Dezember macht es keinen großen Unterschied ob man in Hamburg lebt oder in Mordor. Im Mittel bringt es die (har har har) „schönste Stadt der Welt“ auf nur eine Sonnenstunde pro Tag. Dafür aber 18 Regentage pro Monat. Schnee gibts höchstens mal für Stunden. Und oft pfeift ein ziemlicher mieser Wind. Man möchte sich hinterm Ofen verkriechen.     Doch das ist keine gute Strategie. Weil es auf Dauer trübsinnig macht. Gerade jetzt muss man raus. Zum Beispiel auf den Berg. Den Süllberg, den man als das Minas Tirith Hamburgs beschreiben könnte. Denn höchstens in Gondor kann es mehr Treppen geben als im Treppenviertel von Blankenese.     Im Dezember, das ist uns schon im vergangenen Jahr aufgefallen, ist das Beste am Norden das, was der Mensch daraus macht. Und in Blankenese hat er sich ja wirklich was einfallen lassen. Hamburgs siebthöchster Berg (75 Meter) ist dicht bebaut. So dicht, dass nur Platz für zwei Straßen blieb. Abseits davon bewegt man sich im architektonischen Wunderland zu Fuß. In verwinkelten Gassen, auf Trampelpfaden und natürlich …