Ins Burger Fährhaus wollte ich schon seit Urzeiten. Genauer seit 2 Jahren, als ich die Jugendstil-Villa auf unserer Radtour am Nord-Ostsee-Kanal zum ersten Mal sah. Das Burger Fährhaus liegt etwa an KM 15 von Brunsbüttel gesehen. Damals wusste ich noch nicht, dass es das allerniedlichste Gebäude überhaupt auf der Strecke ist. Sonst hätten wir gleich eine Pause eingelegt, um von der großzügigen Veranda „dicke Pötte“ zu gucken.
Zum Glück ist der Nord-Ostsee-Kanal ja nicht unerreichbar für Hamburger; sondern nur 100 Kilometer entfernt. Von Meldorf aus, wo wir heute einen langen, heißen Tag an der Nordsee verbracht haben, sogar nur 20 Kilometer. Und obwohl man ja immer sagt, Dithmarschen sei plattes Land, führen diese fast durchgehend durch Wälder. Angeblich hat Matthias Claudius hier in der Geest Inspiration für sein Abendlied gefunden; etwa 100 Jahre bevor das Burger Fährhaus errichtet wurde. Wir checken kurz ein und nehmen die nächste Fähre aufs gegenseitige Ufer.
Seit der Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals im Jahr 1895 bugsiert die Fähre ihre Passagiere kostenlos von Burg nach Aebtissinwisch – an 365 Tagen; rund um die Uhr. Beide Orte liegen ein paar Kilometer vom Kanal entfernt, so dass am Ufer nicht viel los ist. Sobald man ein paar Schritte geht, verklingt auch der Motor der Fähre und dann stellt sich ein Gefühl der Abgeschiedenheit ein, wie man es nur selten noch findet.
Abends im Burger Fährhaus: der Wald steht schwarz und schweiget
Die Ruhe ist himmlisch. Nicht einmal entfernt sind Autos zu hören. Zu den vielen Vorzügen des Kanals gehört die Tatsache, dass das südliche Ufer abends verhältnismäßig lange in der Sonne liegt. Und das nördliche morgens. Wären wir welche, die gern ein Häuschen hätten, dann hier. Mit einer weißen Bank unter Apfelbäumen.
Uns reicht aber auch schon eine Nacht im Burger Fährhaus, um glücklich zu sein. 6 Zimmer werden vermietet. Sie sind klein und schlicht und schön. Ein Begrüßungsbrief erläutert, man habe sich bei der Renovierung entschlossen, die ohnehin schon kleinen Räume nochmals zu verkleinern, um Bäder einzubauen. Uns ist das Recht. Auch wenn wir das vermutlich kleinste, der kleinen Zimmer erwischt haben.
Sowieso: wer hält sich denn schon im Hotelzimmer auf, wenn er der Sonne auch auf einer Veranda mit Kanalblick beim Untergehen zusehen kann?! Da sitzen wir, ein bisschen müde und gleichzeitig aufgekratzt vom Tag am Meer und beruhigt vom Abend am Kanal und hungrig wie die Bären. Die Küche (Wiener Schnitzel, Sauerfleisch) ist norddeutsch-vorzüglich. Der Service norddeutsch-freundlich. Einige Gäste fliehen vor den Mücken ins Restaurant. Wir bleiben draußen, bis es stockfinster ist.
Im Restaurant werden bereits die Frühstückstische gedeckt, als wir satt und müde und zufrieden die Segel streichen. Susi vom Service versorgt uns noch mit einem Betthupferl. Nett ist es im Burger Fährhaus. Lässig. Und unser kleines Zimmer ist wie eine Koje. Schön kühl, obwohl der Tag heiß war.
Als ich früh am nächsten Morgen aus dem Hotel trete, glaube ich sofort, dass Mathias Claudius wirklich sein Abendlied in der Dithmarscher Geest textete (auch wenn ich keinen weiteren Beleg dafür gefunden habe, als die Seite der Touristeninformation Meldorf).
Morgens im Burger Fährhaus: und aus den Wiesen steiget, der weiße Nebel wunderbar
Das Beste ist der Wanderweg, der sich vom Burger Fährhaus 2,5 Kilometer nach Burg schlängelt. Fast meine ich, noch zu träumen, so unwirklich schön ist dieser Morgen. Altweiber-Sommer eben. Die beste Zeit im Jahr.
Ist doch erstaunnlich: Obwohl wir seit 2,5 Jahren jeden Monat mindestens einmal irgendwo über Nacht bleiben, bleibt es doch immer etwas ganz Besonderes. Das Gefühl nutzt sich nicht ab. Man erlebt so viel. Man genießt so intensiv. Und man freut sich über jede einzige Minute.
Ganz doll freut man sich z.B. nach einem Morgenspaziergang aufs Frühstück. Im Burger Fährhaus absolut zu Recht; und im Preis von 69,– fürs Doppelzimmer enthalten. Während draußen die Sonne allmählich den Nebel vertreibt, surfen wir mit bester Geschwindigkeit durch die touristischen Highlights der Region. Der Tag soll heiß und lang werden. Mal sehen, was wir damit anfangen…
Und hier gehts zum Burger Fährhaus: Klick.
wow… Das ist ja echt süß 🙂
Aber sowas von!
Vor zwei Jahren haben wir ja auch eine Nacht dort verbracht und hatten das Gefühl, hier kann man immer mal wieder herkommen – es war einfach schön und entspannt, vor allem abends auf der Terrasse bei wunderbarer Stimmung und Stille.
Es ist nur anzuraten, nicht zuviel Gepäck dabei zu haben, dend die Zimmer sind ja wirklich winzig.Trotzdem gibt es alles, was man braucht und die Betten sind supergemütlich. Das Frühstück hat uns auch sehr gut geschmeckt.
Einfach in der Nähe bleiben und es schön haben, als wäre man weit weg von allem.
Weit weg ist man ja irgendwie auch. Gedanklich. Liebe Grüße; S.
Schön! Die Altweiber-Stimmung kommt richtig gut rüber. Ich kann ich mir gut vorstellen, dass Matthias Claudius in seinem Abendlied tatsächlich diese Landschaft gemeint hat. Das Burger Fährhaus wirkt gemütlich – aber, ganz ehrlich: mit 69 Euro ist eine Nacht in so einem Mini-Zweibettzimmer auch bezahlt, oder? ?
Wir fanden es ehrlich gesagt eher günstig. Die Zimmer sind übrigens auch nicht kleiner als in einem traditionellen dänischen Sommerhaus :-).
Was für ein romantisches Fleckchen! Das kommt auf Deinen Bildern richtig gut rüber! Morgens Nebel auf dem Meer und zwischen den Bäumen. Das füllt mein Herz für Wochen!
Vielleicht kriegen wir in den nächsten Wochen ja sogar noch mal Nebel. (Man weiß nie; z.Z. sieht es eher nach ewigem Sommer aus. Aber man will nicht meckern.)
Steffi, Du hast mir echt Lust auf einen Ausflug gemacht. Genau so werden wir es machen. Es sieht sehr einladend aus. Deine Fotos sind wieder mal zuuuu schön.
Übrigens finde ch 69,00€ für so ein liebevoll ausgestattetes Zimmer nicht zu viel.
Wenn das Frühstück da noch inklusive ist, eher günstig.
Ich freue mich schon auf den nächsten Artikel.
Liebe Grüße
Mari
Wir fanden es auch recht günstig. Ist übrigens auch ein Golfplatz in der Nähe. Dazu schreibe ich noch mal im nächsten Beitrag was. Liebe Grüße, liebe Grüße.
Liebe Stefanie,
tja, was möchte ich dazu jetzt schreiben ;-)….alte Heimat….wohl mit dem Auge des Alltäglichen gesehen.
Wir sind ja oft auf unseren Radtouren am Kanal längs am Burger Fährhaus vorbeigefahren und dort auch oft zum Kaffee trinken eingekehrt (erst wieder vor 14 Tagen mit Freunden auf einer Radtour), aber irgendwie ist es mir als etwas Besonderes ins Auge gefallen.
Ist wohl leider so mit Orten/Sachen, die man immer hat.
Deine Fotos und deine Begeisterung zeigen, dass du es mit anderen Augen und vor allem bewusster wahrgenommen hast = schön!
Liebe Grüße
Eva
🙂
Liebe Stefanie,
Ich lese unheimlich gerne deine Beiträge auch wenn ich nicht weiß wo alles ist.
Deine Beiträge und Fotos sind so erfrischend und so liebevoll geschrieben,
wenn ich auch wenige Kommentare schreibe aber ich bin dabei und befasse mich im Stillen.
Danke
Schöne Grüße aus dem Schwarzwald
Anita und Gerd
Wie lieb von Dir, Antia. Darüber freue ich mich sehr. Grüße an alle; Stefanie
Hallo Stefanie,
das Fährhaus sieht klasse aus…wie ein kleines Paradies. Das würde mich auch reizen, dort eine Nacht zu verbringen. Deine Bilder der Umgebung sind super. Du machst einem mit deinen Berichten aus dem Norden wirklich Lust auf mehr ! Vielen Dank.
LG
Iris
PS: Der Bericht gefällt mir sehr gut, dass ich ihn bei FB geteilt habe 🙂
[…] geht noch was – Aktualisierung: Bei unserer Tour haben wir das Burger Fährhaus bei km 14 zwar bewundert, aber links liegen lassen. Schwerer Fehler, wie wir zwei Jahre später endlich […]
[…] Dort wird ein super Frühstücksbuffet angeboten und abends speist man ganz herrlich auf der Veranda. Eine vorherige Anmeldung ist ratsam. Alles Weitere hier. […]