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Karosta

Das erstaunliche Territorium von Karosta

Vor dem ehemaligen Gefängnis von Karosta breitet eine alte Frau Plastikschüsseln und Aluschälchen auf dem Boden aus. Sie gießt hier ein wenig Milch dazu, rührt dort ein wenig um. Von überall schleichen wilde Katzen herbei. Eine streicht ihr um die Strümpfe.

 

Katzen

 

Ob wir vielleicht ein Foto… fragen wir auf Englisch und lassen den Satz irgendwie auströpfeln, wie deutsche Touristen unserer Generation es gerne tun. Die Frau antwortet auf Russisch. Es klingt nach: Warum nicht? Und wir bedauern nicht zum ersten Mal die Sprachbarriere. Zu gern würden diesen unfassbaren Ort verstehen, den der lettische Touristenverband so wunderbar lautmalerisch beschreibt als

 

das erstaunliche Territorium von Karosta

 

Karosta, lettisch für Kriegshafen, ist der nördlichste Stadtteil von Liepaja, einer Großstadt an der Ostseeküste Lettlands. Fast ein Drittel des Stadtgebiets nimmt er ein. Einst funktionierte das Lebens jenseits der Kalpaka-Brücke für 30.000 Menschen vollkommen autonom, eigene Strom- und Wasserversorung inklusive. Heute zählt Karosta nicht einmal mehr 7.000 Einwohner.

 

Kalpaka Bruecke

Die Kalpaka-Bruecke von 1906 entstand nach Plaenen Gustav Eiffels

 

Karosta wurde 1890 unter Zar Alexander III gegründet, um der zunehmenden Macht der Deutschen im Ostseeraum zu begegnen. In den Anfangsjahren war dieser Außenposten des russischen Imperiums reich an gesellschaftlichem und kulturellem Leben. Viele ranghohe Militärs und Adelige übersiedelten damals mit ihren Familien nach Lettland. Es gab Schulen, Kirchen, Theater, Vergnügungsbetriebe und manche verglichen Karosta in seiner Schönheit mit St. Petersburg.

 

Karosta

 

Durch hundertjährige Prachtalleen weht bis heute ein Hauch zaristischer Eleganz. Doch ganze Straßenzüge sind vollkommen unbewohnt, Fenstern und Türen der Gespenstervillen zugemauert. Zwischen lichten Birkenwäldchen verfallen Geisterkasernen zu Ruinen.

 

verfall

 

Etwa die Manege, von der nur noch Grundmauern stehen. Vor dem 1. Weltkrieg wurde sie zum Sporttraining der Matrosen genutzt. Auch Empfänge und Gala-Diners fanden in dem Raum statt, der mehr als 4.000 Menschen fasste und von einer kühnen Metallkonstruktion überspannt wurde. Eingelassene Glasziegel sorgten für die Ausleuchtung des gewaltigen Raumes.

 

 

Ein Gefühl der Unwirklichkeit stellt sich ein, während wir durch die Ruinen streifen. Zwar gilt Karosta einer bestimmten Art von Reisenden als Ort, den man in Lettland unbedingt gesehen haben muss. Doch an diesem warmen, diesigen Sonntagmorgen zieht es nur wenige Besucher in die verwaisten Alleen. Die Menschen sind am Strand.

 

Karosta

 

Die russische Flotte wählte Karosta als Stützpunkt aufgrund der ganzjährigen Eisfreiheit. Doch bereits 1908 erwies sich die Nördliche Festung als strategischer Fehler. Den Kanonen fehlte es an Reichweite, um angreifende Schiffe abzuwehren.

 

Die Nördliche Festung von Karosta

 

Nutzlos geworden, sollte die Festung gesprengt werden. Die Bauweise war jedoch zu massiv. Und so ließ man die Überbleibsel, wo sie waren. Treppen, Bogengänge, Schutzräume und Geröll finden sich in der Ostsee verstreut wie ungeliebtes Spielzeug eines Riesen.

 

 

Die Festung mit ihren unterirdischen Gängen zieht sich über mehrere Hundert Meter entlang der Küste. In etlichen kleinen Buchten haben sich Badegäste zurückgezogen wie in einen privaten Traum. Es ist, als würde man sich in einem surrealen Gemälde befinden.

 

Karosta

 

Weitaus belebter geht es auf der Nordmole zu. Sie ist 1.800 Meter lang und besonders an stürmischen Tagen eines der beliebtesten Ausflusgsziele Liepajas. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass es Letten untersagt war, Karosta zu betreten.

 

Nordmole

 

Während der Stadteil zunächst unter deutscher und später sowjetischer Besatzung zusehends verwahrsloste, galt er als strengstes Sperrgebiet. (Und da dachte ich immer, Berlin sei in seiner Teilung etwas Besonderes.) Nicht einmal auf Karten war der Hafen verzeichnet.

 

Karosta und die Sowjets

 

Das Merkwürdigste an Karosta ist der architektonische Kontrast zwischen russischer Ästhetik und sowjetischer Hässlichkeit. Plattenbauten für 26.000 Soldaten stampften die Sowjets mit scheinbar größtmöglicher Brutalität ins Gelände. Es ist sicher kein Zufall, dass die Sichtachsen auf die orthodoxe Meereskathedrale verbaut wurden. Auch im Inneren wurde St. Nikolai entweiht. Das Wahrzeichen Karostas diente der Sowjetarmee als Sporthalle und Kino.

 

Meereskathedrale

 

Auf uns wirken die Platten unbewohnbar, wie Slums. Was kein Wunder ist, denn nach Abzug der Armee in den 90er Jahren, schrumpfte die Bevölkerung Karostas um 20.000 Menschen. So sind etliche Einheiten unbewohnt, in Hauseingängen stapelt sich Sperrmüll und vermutlich gibt es nicht umsonst so viele Katzen wie wir es noch nirgends auf der Welt gesehen haben.

 

Katzen

 

Zu den wenigen historischen Gebäuden, die instand gehalten wurden, gehört das Gefängnis. Die letzten Sträflinge saßen dort bis 1997 ein. Heute beherbergt das Gefängnis ein Besucherzentrum. Die ehemaligen Kantine wurde zur Cafeteria umfunktioniert. Dort wird auch eine empfehlenswerte Dokumentation gezeigt.

 

Nelken

 

Liepaja bemüht sich um die Wiederbelebung des Viertels. Die Meereskathedrale wurde als erstes renoviert. Bereits drei Monate nach Abzug der Sowjets fanden wieder Gottesdienste statt. Auch andere Ecken werden aufgemöbelt. Doch es gibt wohl Dinge, die man nicht mit einem Eimer Farbe ändern kann.

 

Karosta

 

Es gibt offenbar nicht nur Spannungen zwischen Letten und Russen, wie wir an anderer Stelle schon beschrieben haben, sondern auch innerhalb der russischstämmigen Bevölkerung. Als eine Frau den Kirchhof betritt, ihr Kopftuch hochschlägt, spuckt ein vom Alkohol Zerstörter vor ihr aus. Er beschimpft sie aufs Übelste, während sie die Treppe hinaufeilt. Der Grund für die Agressivität bleibt uns verborgen. Wie uns Vieles in Karosta unverständlich bleibt. Doch gerade das macht diesen Tag aus. Dass man aus dem Grübeln gar nicht mehr herauskommt.

 

Minitop

 

Karosta ist kein gefälliger Touristenspot. Nicht umsonst befindet sich hier die einzige Tankstelle des Landes, in der man nicht mit Bargeld zahlen darf. Doch es ist auf jeden Fall ein einmaliger Ort. Man kann ihn inspirierend finden. Oder grässlich. Dazwischen gibt es glaub ich nichts.

 

Schleiperle Arnis

In Arnis sagt man: „Atüss, liebe Schleiperle.“

Wer bisher Arnis sagte, musste auch Schleiperle sagen. Doch nun geht eine Ära ihrem Ende entgegen. Die Betreiber des schlüferblauen Pfahlbauten-Restaurants verabschieden sich mit Ende der Saison. Nach 44 Jahren steht die Schleiperle zum Verkauf. Ich könnte drauf wetten, dass die Schleiperle nicht wirklich schließt, sondern im kommenden Frühjahr mit einem neuen Team wieder an den Start geht. Denn sie ist ein echter Klassiker. Von Urlaubern genauso geliebt wie von Einheimischen. Wie ganz Arnis von eigentlich jedem geliebt wird, der mal da war.

 

(Dieser Beitrag ist aus dem Jahr 2016. In der Zwischenzeit hat sich viel getan. Siehe auch Aktualisierung am Ende des Artikels).

 

Kappeln

Blick von Arnis nach Kappeln: Ich schwoere, in meiner Kindheit war der Weg weiter.

 

Die schönsten Wege nach Arnis sind die Spazierwege an der Schlei; egal aus welcher Richtung oder von welchem Ufer. Mein persönlicher Favorit schlängelt sich vom Museumshafen in Kappeln knapp 4 km – auf weiter Strecke am Schleiufer – bis nach Arnis. Der Weg beginnt gleich hinter der Cremilk-Fabrik. Alteingesessene Kappler erkennt man übrigens daran, dass sie die Fabrik bis heute die Nestle nennen – mit Artikel ohne Accent.

 

Schwalben

Es setzten sich vier Schwalben zwischen die Duckdalben.

 

Noch so ein typischer Ausdruck der Region ist Atüss. Eigentlich wohl Atschüss. Für Tschüß (wie man in Hamburg sagt) oder Tschö (im Rheinland) oder Tschüssi (in Ostdeutschland) oder Tschüssikowski (der dicke Willem vom NDR). Hab ich alles bei Wikipedia erfahren. Atüss jedoch kennt das e-Lexikon nicht. Und ich frage mich, ob junge Kappler es kennen. Oder nur noch ich.

 

Arnis

Zwischen Hecken und Stockrosen läuft man Arnis rund.

 

Zurück nach Arnis: Angekommen, nimmt man nicht den direkten Weg zur Schleiperle sondern läuft weiter an der Schlei „Arnis rund“. Das dauert nicht allzu lange, weil Arnis nicht besonders groß ist.

 

Arnis ist die kleinste Stadt Deutschlands

 

Im Prinzip besteht Arnis aus einer Straße auf einer Landzunge. Aus zwei Gründen erinnert Arnis an Övelgönne. 1. Werden die wunderbaren Grundstücke der glücklichen Arnisser von einem Spazierweg geteilt. Der größere Teil ist der Garten, der kleinere der Bootsanlegeplatz an der Schlei.

 

Arnis

 

2. stellte ich bei meinem letzten Besuch im August ordentlich Gentrifizierungsanzeichen fest. Noch ist Arnis zwar ein bisschen schöner als Övelgönne. Denn dort sieht ja mittlerweile jedes Kapitänshäuschen so aus, als sei es extra für das Magazin Landlust ausstaffiert. Irgendwie künstlich. In Arnis ist das nur bei jedem vierten oder fünften Haus so; der Rest hat sich noch nicht dem Massengeschmack gebeugt.

 

Arnis

So sehen in meiner Erinnerung alle Gaerten in Schleswig-Holstein aus.

 

Interessanterweise stört es mich kein Stück, wie sehr sich Övelgönne in den letzten Jahren verändert hat. Aber in Arnis nehme ich das irgendwie persönlich. Am liebsten wäre mir, wenn dort alles bliebe, wie es war. Auch in Kappeln, Maasholm und Olpenitz empfinde ich Neues wie eine Wattefaser im Auge. Es stört mich. Meinem Eindruck nach lag die Schlei lange im Dörnröschenschlaf und kommt nun dafür umso gewaltiger. Überall wirds immer schöner. Darf es meinetwegen auch. Aber erst hinter Arnis. 🙂 Bei allem in-der-Nähe-bleiben, kann ich zwar noch immer nicht genau den Finger darauf legen, was Heimat mir bedeutet. Doch wo sie ist, weiß ich jetzt. Meine Heimat reicht von Arnis bis nach Schleimünde.

 

Ulsnis darf schoener sein.

 

Jedenfalls: dass die Schleiperle schließt, stimmt mich ein wenig wehmütig. Immerhin hat sie mich schon als Kind fasziniert. Insbesondere weil dort Mettwurstbrot auf der Speisenkarte stand. In einem Restaurant! Es kam mir ganz unglaublich vor, dass einer ausging, um stinknormales Abendbrot zu bestellen. (Jüngere Menschen werden das nicht verstehen: Aber als ich klein war, ging man nicht ständig essen, sondern nur wenn es etwas Besonderes sein sollte.) Und bis heute löst die Schleiperle bei mir Appetit auf Mettwurstbrot aus.

 

Schleiperle

Die Schleiperle schliesst Ende Oktober. Und wer weiss, was kommt?

 

Die Speisenkarte der Schleiperle ist längst nicht mehr so bodenständig. Altmodisch ist nur noch die „draußen nur Kuchen und Kännchen“-Mentalität. Richtiges Essen gibts nur drinnen. Was einen Menschen mit Lust auf Mettwurstbrot und Sonne ja wahnsinnig machen kann. Vielleicht ändern die neuen Besitzer das ja. Veränderungen müssen nicht immer schlecht sein. Und bis es soweit ist, geht man einige Schritte weiter in die Strandhalle, wo man gut und draußen zu Mittag essen kann.

 

Strandhalle Arnis

 

Was ich aber eigentlich sagen wollte: Atüss, liebe Schleiperle, war schön mit Dir!

Aktualisierung Juni 2018: Sie ist wieder offen. Ein Café jetzt, wie ich höre. Und berichten werde, sobald ich es mal wieder an die Schlei schaffe. Der Rest des Beitrags muss nicht aktualisiert werden… gilt weiterhin … und umso mehr, weil die Schleiperle wieder auf hat.

Aktualisierung Oktober 2019: Ich habe nachgesehen – die Schleiperle ist zauberhaft wie eh und je. Und es gibt (neben Eis & Kuchen) auch wieder Brote! Zur Zeit liegt das Café im Winterschlaf. Hier erfahrt Ihr, wann es wieder losgeht.

 

Boehler Strand

Der Sommer ist vorbei: Abbaden in Böhl

Vor 13 Tagen bin ich zum letzten Mal in der Nordsee geschwommen, naja, sagen wir ich plantschte, denn es war in St. Peter Ording Böhl, wo das Meer kilometerweit so flach ist, dass man kein Knie unter Wasser bekommt. Es war mein allerletzter Nahkontakt mit dem Meer für 2016. Ich wusste das, da am Tag drauf eine arbeitsreiche Phase begann. Abbaden mit Ansage also. Und so was lässt einen ja immer sehr bewusst werden.

 

Boehler Strand

 

Abbaden ist das Gegenteil von Angrillen. Die erste angekokelte Bratwurst 2016 hielt ich z.B. nicht für ein Wunder. Ich kann mich nicht mal an sie erinnern. Über meinen letzten freien Sommertag hingegen kann ich mich auch 13 Tage später noch nicht einkriegen und weiß genau: es war der 14. September 2016, der Himmel war strahlend blau, es war nahezu windstill und die Temperatur betrug 27 Grad.

 

Bohlen

 

Wir trafen etwa mit dem Hochwasser ein; um 11.45 Uhr. Ich muss generell immer sofort zum Wasser, wenn ich an einen Strand komme. An meinem letzten freien Sommertag aber ganz besonders. Vor allem in Böhl, wo das Meer einem leicht mal wegläuft. (Volko hat diesen Drang überhaupt nicht. Mach ich später, sagt er achselzuckend. Und vielleicht auch gar nicht. Je nachdem. Ich glaube, das liegt an seiner sonnenverwöhnten, süddeutschen Kindheit. Er ist eben nicht traumatisiert, wie jemand, der in Schleswig-Holstein aufgewachsen ist.)

 

Strandkorb

Schirm, Charme und Strandkorb

 

Ich hab mir die Böhler Verhältnisse mal genau vom Strandkorbmann erklären lassen. Bei Hochwasser beträgt die Entfernung von den Strandkörben bis zur Wassergrenze 750 Meter. Bei Niedrigwasser zieht sich die Nordsee weitere 1,5 Kilometer zurück.

 

Strandkorbgrenze

 

Aber sie läuft hier ja flach rein, nech, meinte der Fachmann. Wie weit man laufen müsse, bis sie einem zu den Knien reicht, sei vom Wind abhängig. Können schon mal zwei, drei Kilometer sein, sagte er grinsend. Oder auch vier. Aber spätestens bei der Fahrrinne kannst Du schwimmen. Ehrlich. Na, dann.

 

Lagune Boehl

 

Ich bin nicht sicher, ob das Seemannsgarn war (Strandkorbmannbast). Aber jedenfalls war es schön symbolisch. Während ich auf die Nordsee zulief, entfernte sie sich von mir mit jeder Minute. Sie hat mich noch mal ein bisschen spielen lassen; aber richtig ernst (im Sinne von echten Schwimmzügen) wurde es nicht.

Übertrage ich Ebbe und Flut auf das Jahr, wird die Nordsee sich jetzt 4,5 Monate lang von mir zurückziehen. Am 1. März 2017 wird sie es sich anders überlegen, sich dann aber noch mal die gleiche Zeit nehmen, bis sie mir wieder über die Füße schwappt. In 9 Monaten.

 

Strand Boehl

 

Als ich noch jung war, hätte mich der Gedanke an 9 Monate ohne Meerbad derart deprimiert, dass ich den letzten freien Sommertag gar nicht in vollen Zügen genossen hätte. Ach, ist das nicht furchtbar, hätte ich gesagt, gedacht, gefühlt. Doch dafür ist mir meine Zeit immer öfter zu schade. Das gefällt mir am Älterwerden. Man wird dankbarer für die guten Momente. Das Glas quasi immer halbvoller. 🙂 Jedenfalls verspürte ich großen Spaß und keinerlei Wehmut.

 

Nordsee

 

Mir kommts so vor, als läge Demut nicht besonders hoch im Kurs. Als würde sie häufig mit Unterwürfigkeit gleichgesetzt. Folgt man allerdings Erich Fromms Definition, als die der Vernunft und Objektivität entsprechende emotionale Haltung, die notwendig ist um den eigenen Narzissmus zu überwinden, klingt mir Demut nach einer feinen Sache.

 

Watt

 

Noch bin ich natürlich Anfängerin in Demutsfragen. Aber ich fange ja auch gerade erst an, älter zu sein. Am allerbesten kriege ich es in der Natur hin. Dort erkenne und akzeptiere ich aus freien Stücken, dass es etwas für mich Unerreichbares gibt. (So die Begriffsdefinition des Demütigen auf Wikipedia).

 

Sonnenuntergang

 

Grämen wir uns also nicht, dass der Sommer vorbei ist. Sondern binden wir Seegras um unsere Sommererinnerungen und verwahren sie gut. Zumal der Herbst ja auch nicht schlecht ist. Goethe meinte sogar, es sei unsere beste Zeit.

 

spo

 

wanderweg gruener ring

Als ich mal kein besonders gutes Bild abgab: Wandern auf dem Grünen Ring

Neulich entdeckte ich auf dem Blog Süderelben den Wanderweg Grüner Ring. Er ist 100 km lang und kann hervorragend als Jodeldiplom herhalten. Er ringelt sich im Abstand von etwa 8-10 km ums Rathaus, verläuft also nicht allzu weit von der Innenstadt entfernt, so dass alle 8 Etappen bequem mit Öffis zu erreichen sind. Ein Fernwanderweg, den man spontan und Stück für Stück laufen kann, wenn´s grad passt. Vielleicht weil sich plötzlich eine Atempause auftut und/ oder es zufällig nicht regnet.

Ich kann schon mal sagen: Etappe 1 ist super. Etappe 2 nicht. Den fotografischen Beweis bleibe ich schuldig. Denn a) vergaß ich die Speicherkarte der Kamera, so dass ich nur mit meinem altertümlichen Handy fotografieren konnte. Und b) löschte ich versehentlich den Ordner mit allen Fotos von Etappe 2. Aber der Reihe nach.

 

Teuferlsbrueck

 

Wandern auf dem Grünen Ring Etappe 1: Von Teufelsbrück nach Stellingen (10 km)

 

Folgt man den Tourenvorschlägen von hamburg.de beginnt der Grüne Ring für die meisten Hamburger mit einer Schiffsreise nach Teufelsbrück, was ja schon mal ein sehr angemessener Auftakt ist.  Ab dem Anleger ist der Weg auch gleich fein ausgeschildert; mit einer grünen 11.

Wir folgen der Route 11 nicht, sondern machen den empfohlenen (und empfehlenswerten) Abstecher über den Jenisch-Park. An seinem Ende folgen wir der dorfidyllischen Flottbeker Baron-Voght-Straße zum zweiten empfohlenen (und extrem empfehlenswerten) Abstecher: dem  Loki Schmidt Park.

 

Palme

 

Weder ich noch meine Wanderbegleitung kannten den Loki-Schmidt-Park. Unfassbar eigentlich; denn wir sind uns einig: das ist der schönste Park Hamburgs. Mehr (viel mehr) Infos gibt’s bei Michèle Legrand. Netterweise öffnet uns der Gärtner das Tor am anderen Parkende (eigentlich müsste man wieder zurück zum Eingang laufen).

 

Loki Schmidt Garten

 

Auf der anderen Seite müssen wir feststellen, dass man die Route 11 nicht ohne Weiteres wiederfinden kann, wenn man sie erst mal verlassen hat. Unsere Karte ist zu klein, um etwas zu erkennen. Das Smartphone kennt die Schleichwege durch die Grünanlagen nicht, die den Grünen Ring ausmachen. Aber in der großen Stadt trifft man ja glücklicherweise überall Auskenner.

 

Lise Meitner Park

Lise Meitner Park

 

Sie schicken uns über die Osdorfer Landstraße, wo wir den Grünen Ring im Lise Meitner Park wiederfinden. Er dirigiert uns nach Altona, vorbei an Europas ältestem noch erhaltenen Dahliengarten. Der hat aktuell seine beste Zeit. 11.000 Blumen, 600 verschiedene Sorten, blühen gerade um die Wette.

 

Dahlien

 

Der Dahliengarten gehörte bereits zum Volkspark. Von hier sind es nur noch knappe 1,5 km unter mächtigen Bäumen, vorbei am Stadion, bis zum Bahnhof Stellingen. Dort endet die Etappe 1. Meine Fotodokumentation. Und im Prinzip auch alle Schönheit.

 

Stellingen

Grüner Weg Etappe 2: Von Stellingen bis Ohlsdorf (13 km)

 

Wir bewegen uns im Zickzack. Zweimal unterqueren wir die A7 bevor wir nahe der Kieler Straße den Weg verlieren. Irgendwo in der Nähe sollten wir die A7 eigentlich schon wieder queren; dieses Mal drüber weg. Aber es ist wohl so, dass die Route 11 über eine Brücke führt, die am folgenden Tag abgerissen werden soll und daher weiträumig abgesperrt ist.

Statt auf direktem Weg latschen wir daher auf der Kieler Straße über die Autobahn und dann ewig durch total unspannende Wohngebiete zum Niendorfer Gehege. Von dem sehen wir  nur einen winzigen Teil bis wir auf die Kollaustrasse treffen. Jenseits liegt der Flughafen. Links das Rollfeld hinter Stacheldraht, rechts Kleingärten. In der Mitte Fahrradfahrer, die lieber sterben würden, als einem Fußgänger auszuweichen. Stressig, finde ich.

Der Weg knickt kurz vom Flughafen rechts. Es geht durch Kleingärten. Kleingärten. Und Kleingärten. Hab gar nicht gewusst, dass die halbe Stadt aus Kleingärten besteht. Eine Parallelwelt aus Vereinsmeierei, idyllischen und spießigen Gärten, verwaisten und verwunschenen Parzellen, fest bewohnten „Lauben“ – die oft alles mögliche sind – aber nicht die erlaubten 24 qm klein.

 

Hamburg: das Tor zum Kleingartenverein

 

An welcher Stelle wir den Weg erneut verlieren, können wir hinterher nicht mehr nachvollziehen. Wir schlagen uns irgendwie –  eher gefühlt als gewusst – Richtung Alsterkrugchaussee. Durch weitere Kleingärten. Und Kleingärten. Und Kleingärten.

Erst auf dem Alsterwanderweg finden wir die Route 11 wieder. Die letzten 3 km bis Ohlsdorf sind die besten der 2. Etappe. Am Bahnhof angekommen, haben wir 24 km auf dem Schrittzähler. Die uns übrigens fertiger machten, als die gleiche Distanz in freier Natur. Es ist echt anstrengender, auf Asphalt zu laufen. Und nicht durchgehend schön. Aber hochinteressant (wenn man sich dafür interessiert, wie andere Hamburger leben).

Jedenfalls bin ich schon gespannt auf Etappe 3 und 4. Dann hoffentlich mit besseren Bildern.

PS.: Herr Suederelben rollt das Ganze übrigens von hinten auf. Hier sein Bericht über Etappe 8.

Dithmarschen

Dithmarschen und das Meer

Wollte jeder Deutsche einen Kohl besitzen, könnte Dithmarschen die Lieferung leisten. 80 Mio Kohlköpfe werden jährlich der Erde abgerungen, die so schön fruchtbar ist, weil sie mal Meer war. Vereinfacht gesprochen. (Ich bleibe im Folgenden auf diesem Niveau.) In diesem Sinne: Vor 5.000 Jahren verlief die Küstenlinie Dithmarschens, wo heute plattes Marschland auf einen hügeligen Geestrücken trifft.

 

Dithmarschen

Was da links vom Nord-Ostsee-Kanal aussieht wie Berge, ist die ehemalige Kueste.

 

Ortschaften mit dem Namenszusatz -donn (für Düne) zeugen von der ehemaligen Meerlage. Manche liegen mittlerweile bis zu 25 km im Landesinneren wie etwa Hochdonn. Dingerdonn gefällt mir phonetisch am besten, St. Michaelisdonn landschaftlich, insbesondere das Naturschutzgebiet Klever Donn (Klev für Kliff).

 

Klever Donn

Der Spiekerberg am Klever Donn in voller Heidebluete

 

Am Spiekerberg brachen sich einst die Nordseewellen. Vermutlich sah es hier früher mal so aus wie heute auf Sylt. Die ehemalige Steilküste erhebt sich 30 Meter; exakt wie das Rote Kliff von Kampen.

 

Dithmarschen und das tote Kliff

 

Wird ein Kliff nicht mehr von den Wellen erreicht, nennt man es totes Kliff. Bei St. Michel (wie der St. Michaelisdonner sagt) kann man sich diesbezüglich ziemlich sicher sein. Die Nordsee ist inzwischen 17 km entfernt.

 

St. Michaelisdonn

Der Donner Kleve erhebt sich abrupt aus der Marsch. Wie eine Steilkueste eben. In einem Meer aus Kohl.

 

Auf der Rückseite des Spiekerbergs gelangt man zum Flugplatz Hopen. Dort kann man absolut nicht glauben, dass man sich in Dithmarschen befindet. Ringsrum nichts als Wälder. Könnte auch der Schwarzwald sein, meinte Volko (der es wissen muss, weil er Schwarzwälder ist.)

 

Flugplatz Hopen

 

Das Wort Flugplatz sollte nicht vor einem Spaziergang abschrecken. Wir haben in Hopen weder einen Menschen noch ein Flugzeug gesehen oder gehört. Dafür aber vielleicht eine Schlingnatter. Zwar hatte ich kein Schlangenbestimmungsbuch zur Hand, doch sie sieht der Schlingnatter von Patrick sehr ähnlich (und Patrick kennt sich aus mit Schlangen).

 

Schlingnatter

In Schleswig-Holstein sind Schlingnattern selten geworden. Mag sein, dass dies eine ist.

 

Vom Golfplatz Donner Kleve bei St. Michaelisdonn ist der wunderbare Rundwanderweg gut ausgeschildert. Er ist angeblich 4 km lang – uns kams länger vor. Was uns sehr recht war.

 

Dithmarschen und das neue Land

 

Die Marsch entstand (und entsteht noch immer) durch allmähliche Verlandung des Watts. Der natürliche Vorgang wird seit einigen Jahrhunderten von den Küstenbewohnern beschleunigt und zur Landgewinnung genutzt. Die Marsch ist also relativ jung. Das allerjüngste Land Schleswig-Holsteins findet man im Speicherkoog. Es entstand erst in den 1970er Jahren.

 

Denkmal Speicherkoog

Menschen in Dithmarschen: hart im Wind und hart im Nehmen

 

Während Kooge üblicherweise entstehen, indem man das Deichhinterland langsam entwässert, ging man die Sache in der Meldorfer Bucht genau andersherum an. Nachdem der alte Deich in der Sturmflut von 1962 brach und ganze Landstriche evakuiert werden mussten, hielt man sich nicht mehr mit Kleckereien auf, sondern klotzte einen Betonwall mitten in die tosende See hinein.

 

Sperrwerk Speicherkoog

 

Nach einem gewaltigen, zehnjährigen Kraftakt war ein Teil der Meldorfer Bucht zwischen Friedrichskoog und Büsum quasi von der Nordsee abgeschnitten. Leicht war es für die Meldorfer bestimmt nicht. Das tut sicher weh, wenn man auf einmal keine Hafenstadt mehr ist und 7 km zum Meer fahren muss, das eben noch vor der Haustür lag. Und es ist ja auch eigentlich gar nicht fassbar.

 

Buesum

Buezooooom. (Etwa 10 km entfernt).

 

Der Speicherkoog ist eine eigentümliche Sache; mit nichts vergleichbar. Auf den ersten Blick wirkt er beinahe abweisend, zumindest aber spröde. Auf den zweiten verliebt sich, wer ein bisschen was für Seltsames übrig hat. Mir ist schon häufiger aufgefallen, dass uns gerade die weniger gefälligen Gegenden besonders berühren. Ich bin nicht sicher, warum das so ist.

 

Speicherkoog

 

Vielleicht weil die einfach-nur-schönen Orte an der Nordsee, Ostsee oder auf den Inseln gefühlt sowieso zu Hamburg dazugehören. Ist gar kein großer Unterschied, ob man in Ottensen Burger speist und „irgendwas mit Ankern drauf“ shoppt oder in SPO, Timmendorf, Sylt etc.. Dagegen will ich nichts sagen. Aber man bleibt halt in seinem üblichen Kosmos, kreist weiter um die gleichen Dinge.

 

Meldorfer Bucht

 

Ganz anders geht es einem da an den drei Kiosken der Meldorfer Bucht, die selbst in der Hochsaison nicht verlässlich geöffnet haben. Das Angebot beschränkt sich so ziemlich auf Fischbrötchen, Pommes, Kuchen vom Blech und Beugelbuddel-Bier (Beugel: Bügel, Buddel: Flasche). Die Strandkörbe sind kein Schicki-Micki-Kitsch sondern von Wind und Salz gebeutelte Gebrauchsgegenstände mit Blick aufs Speicherbecken. Und vielleicht ist es kein Zufall, dass ausgerechnet die Meldorfer Bucht die spannendsten Visionen und den kreativsten Internet-Auftritt von ganz Norddeutschland vorweisen kann.

 

Miele

Strandkorb mit Blick auf das Miele Speicherbecken

 

Beim Bau des Speicherkoogs wurden 2.000 Hektar Watt und 1.000 Hektar Salzwiesen zerstört. Als Ausgleich schuf man zwei riesige Naturschutzgebiete. Nach nunmehr 40 Jahren hat sich die Natur – vor allem die Vogelwelt – ihre Räume im Kronenloch und im Wöhrdener Loch weitgehend zurückerobert. Weite Teile dürfen nicht betreten werden. Aber es gibt Beobachtungsstellen. Der Anblick ist zum Heulen schön.

 

Reiher

Abendstimmung am Kronenloch

 

Am Speicherkoog gibts weiterhin einen kleinen Campingplatz, einen kleinen Hafen, einen Surfsee, zwei Badestellen am Grünstand – ich hatte neulich bereits berichtet – und Helmsand.

 

Dithmarschens einzige einstige Insel:  Helmsand

 

Helmsand ist eine ehemalige, unbewohnte Insel. Sie ist inzwischen mit dem Festland verbunden. Von der Badestelle Elpersbüttel spaziert man 2,5 km am Deich lang bis zu dem Damm, der die ehemalige Hallig mit dem Mückenweg verbindet. Der Steindamm ist eineinhalb weitere Kilometer lang, so dass man mit Hin- und Rückweg auf etwa 8 km kommt.

 

Helmsand

Kommt auf die Lieblingsortliste: Helmsand. (Hier: Blick zurueck zum Deich.)

 

Man kommt übrigens nirgends näher mit dem Auto heran. Jetzt weiß ich das. Neulich wusste ich es noch nicht und erkundigte mich daher beim Parkplatzwächter der Badestelle Elpersbüttel, einem älteren Herrn, gebürtig aus dem Schwarzwald, doch seit 30 Jahren in Dithmarschen ansässig. Leider konnte er mir nicht weiterhelfen.

Es passiert mir häufiger, dass ich Einheimische nach Irgendwas in der Nähe frage und irritiertes Kopfschütteln ernte. Manchmal kommt es mir vor, als würden sie mich für seltsam halten, weil ich überhaupt frage.

Und während ich fassungslos war, dass der Parkplatzwächter in 30 Jahren nie auf Helmsand gewesen ist, ja noch nicht einmal je gehört hätte, wie man da hinkommt, fragte er mich mit der gleichen Fassungslosigkeit, was er denn bitteschön auf Helmsand solle. So wunderten wir uns übereinander. Menschen sind schon recht unterschiedlich.

 

Helmsand

 

Ich gebe zu, dass man nicht unendlich viel auf Helmsand unternehmen kann. Man kann „nur“ einen Kilometer in die Nordsee hinauslaufen. Ganz weit weg von allem sein. Vögel beobachten. Der Stille lauschen. Oder den Wellen zuhören. Durch Salzwiesen streifen. Tief einatmen. Und aus. Und sich wie auf einer Insel fühlen.

 

 

Helmsand ist klein. Der Halligkopf ist aber doch groß genug, dass sich zwei Spaziergänger, zwei Radfahrer und ein Filmteam nicht auf die Nerven gehen. Wobei ich mich schon frage, warum eine (ich vermute) Schmonzette eine Drehgenehmigung auf einer Insel erhält, die eigentlich dem Vogelschutz dient.

 

Helmsand

 

Apropos Vogelschutz: Helmsand ist vom 1. April bis zum 31. Juli für Besucher gesperrt.

Wäre ich Parkplatzwächter an der Badestelle von Elpersbüttel würde ich wohl zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter einmal nach Helmsand laufen.

Für Ausflüger bietet sich die kommende Woche an. Da wird nämlich in ganz Dithmarschen der Kohl gefeiert, der hier so gut gedeiht, weil das Land mal Meer war.

 

Sonne und Meer

 

Burger Faehrhaus

Der weiße Nebel wunderbar: eine Nacht im Burger Fährhaus

Ins Burger Fährhaus wollte ich schon seit Urzeiten. Genauer seit 2 Jahren, als ich die Jugendstil-Villa auf unserer Radtour am Nord-Ostsee-Kanal zum ersten Mal sah. Das Burger Fährhaus liegt etwa an KM 15 von Brunsbüttel gesehen. Damals wusste ich noch nicht, dass es das allerniedlichste Gebäude überhaupt auf der Strecke ist. Sonst hätten wir gleich eine Pause eingelegt, um von der großzügigen Veranda „dicke Pötte“ zu gucken.

 

Nord-Ostsee-Kanal

 

Zum Glück ist der Nord-Ostsee-Kanal ja nicht unerreichbar für Hamburger; sondern nur 100 Kilometer entfernt. Von Meldorf aus, wo wir heute einen langen, heißen Tag an der Nordsee verbracht haben, sogar nur 20 Kilometer. Und obwohl man ja immer sagt, Dithmarschen sei plattes Land, führen diese fast durchgehend durch Wälder. Angeblich hat Matthias Claudius hier in der Geest Inspiration für sein Abendlied gefunden; etwa 100 Jahre bevor das Burger Fährhaus errichtet wurde.  Wir checken kurz ein und nehmen die nächste Fähre aufs gegenseitige Ufer.

 

Faehre

 

Seit der Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals im Jahr 1895 bugsiert die Fähre ihre Passagiere kostenlos von Burg nach Aebtissinwisch – an 365 Tagen; rund um die Uhr. Beide Orte liegen ein paar Kilometer vom Kanal entfernt, so dass am Ufer nicht viel los ist. Sobald man ein paar Schritte geht, verklingt auch der Motor der Fähre und dann stellt sich ein Gefühl der Abgeschiedenheit ein, wie man es nur selten noch findet.

 

Abends im Burger Fährhaus: der Wald steht schwarz und schweiget

 

Ufer

 

Die Ruhe ist himmlisch. Nicht einmal entfernt sind Autos zu hören. Zu den vielen Vorzügen des Kanals gehört die Tatsache, dass das südliche Ufer abends verhältnismäßig lange in der Sonne liegt. Und das nördliche morgens. Wären wir welche, die gern ein Häuschen hätten, dann hier. Mit einer weißen Bank unter Apfelbäumen.

 

 

Uns reicht aber auch schon eine Nacht im Burger Fährhaus, um glücklich zu sein. 6 Zimmer werden vermietet. Sie sind klein und schlicht und schön. Ein Begrüßungsbrief erläutert, man habe sich bei der Renovierung entschlossen, die ohnehin schon kleinen Räume nochmals zu verkleinern, um Bäder einzubauen. Uns ist das Recht. Auch wenn wir das vermutlich kleinste, der kleinen Zimmer erwischt haben.

 

Burger Faehrhaus Zimmer

 

Sowieso: wer hält sich denn schon im Hotelzimmer auf, wenn er der Sonne auch auf einer Veranda mit Kanalblick beim Untergehen zusehen kann?! Da sitzen wir, ein bisschen müde und gleichzeitig aufgekratzt vom Tag am Meer und beruhigt vom Abend am Kanal und hungrig wie die Bären. Die Küche (Wiener Schnitzel, Sauerfleisch) ist norddeutsch-vorzüglich. Der Service norddeutsch-freundlich. Einige Gäste fliehen vor den Mücken ins Restaurant. Wir bleiben draußen, bis es stockfinster ist.

 

Burger Faehrhaus Veranda

 

Im Restaurant werden bereits die Frühstückstische gedeckt, als wir satt und müde und zufrieden die Segel streichen. Susi vom Service versorgt uns noch mit einem Betthupferl. Nett ist es im Burger Fährhaus. Lässig. Und unser kleines Zimmer ist wie eine Koje. Schön kühl, obwohl der Tag heiß war.

 

 

Als ich früh am nächsten Morgen aus dem Hotel trete, glaube ich sofort, dass Mathias Claudius wirklich sein Abendlied in der Dithmarscher Geest textete (auch wenn ich keinen weiteren Beleg dafür gefunden habe, als die Seite der Touristeninformation Meldorf).

 

 

Morgens im Burger Fährhaus: und aus den Wiesen steiget, der weiße Nebel wunderbar

 

Das Beste ist der Wanderweg, der sich vom Burger Fährhaus 2,5 Kilometer nach Burg schlängelt. Fast meine ich, noch zu träumen, so unwirklich schön ist dieser Morgen. Altweiber-Sommer eben. Die beste Zeit im Jahr.

 

Wanderweg Burg

 

Ist doch erstaunnlich: Obwohl wir seit 2,5 Jahren jeden Monat mindestens einmal irgendwo über Nacht bleiben, bleibt es doch immer etwas ganz Besonderes. Das Gefühl nutzt sich nicht ab. Man erlebt so viel. Man genießt so intensiv. Und man freut sich über jede einzige Minute.

 

Burger Faehrhaus

 

Ganz doll freut man sich z.B. nach einem Morgenspaziergang aufs Frühstück. Im Burger Fährhaus absolut zu Recht; und im Preis von 69,– fürs Doppelzimmer enthalten. Während draußen die Sonne allmählich den Nebel vertreibt, surfen wir mit bester Geschwindigkeit durch die touristischen Highlights der Region. Der Tag soll heiß und lang werden. Mal sehen, was wir damit anfangen…

Und hier gehts zum Burger Fährhaus: Klick.

Meldorfer Bucht

Mein erster Grünstrand und die Meldorfer Bucht

Die Meldorfer Bucht scheint unter den unzähligen Urlaubsregionen, die mit dem Modewort Entschleunigung werben, die eine zu sein, die es wirklich ernst meint. Wir spüren es sofort, als wir 99 km nordwestlich von St. Pauli aus dem Auto steigen. Ruhig geht es auf dem Markplatz zu. Entspannt. Beim Italiener gibts einen Platz in der Sonne und hervorragenden Kaffee, garniert mit Schnacks. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr neben Jesus sitzen, begrüßt der Inhaber der Pizzeria neue Gäste, und schlägt dabei Volko leicht auf die Schulter, als seien die Beiden seit Urzeiten bekannt. Der Mann, der am Nebentisch lacht, heißt Jürgen und kam gestern aus dem Urlaub zurück. Das wissen wir inzwischen. Und noch einiges mehr. Kleinstadtleben. So wie es sein soll.

 

 

Meldorf ragt aus der Masse strukturschwacher Kleinstädte wie der berühmte Meldorfer Dom aus der Marsch. Als einzige Gemeinde Schleswig-Holsteins darf sich Meldorf CittáSlow nennen. Die aus Italien stammende Bewegung steht für die Förderung heimischer Produkte, regionaler Einkaufskultur und Einzelhandel statt Franchise-Ketten. Auch Bildung, Kultur, Freizeitmöglichkeiten und Nachhaltigkeit sind wichtige Bausteine. Kurz: Kleinstädte sollen ihren Charakter bewahren.

 

Kronenloch

 

Als Fair-Trade-Town und kulturellem Mittelpunkt Dithmarschens waren die Aufnahmekriterien für Meldorf gar kein Problem. Langsamkeit und sorgsamer Umgang mit der Natur gehört in der Meldorfer Bucht eh dazu. Zum Strand geht es 8 km in Tempo 60. Die Straße zieht sich schnurgerade zum Sperrwerk Speicherkoog mitten durchs Naturschutzgebiet.

 

Parkplatz Meldorfer Bucht

Nicht viel los an der Badestelle

 

Das erste Mal war ich vor exakt einem Jahr hier, als ich in Friedrichskoog Spitze Dithmarschens Licht lieben lernte. Und obwohl Volko und ich nicht zu den Paaren gehören, die immer alles zusammen machen müssen, nahm ich mir damals vor, noch einmal mit ihm wiederzukommen.

 

Deich

 

Wie kalt das damals war, denke ich jetzt, wie herbstlich schon. Heute ist hingegen Hochsommer. Und kaum ein Auto auf dem Parkplatz, niemand der Gebühren verlangte; auch nicht für die Strandkörbe an der Badestelle Elpersbüttel. Hochsommertage Anfang September sind ein Geschenk der Götter.

 

Elpersbuettel

 

Es ist Juli-heiß. Da bleiben nur zwei Möglichkeiten. Entweder in den Schatten hinter dem Strandkorb (das macht Volko). Oder baden (darüber denke ich nach). Es ist zu seltsam für jemanden, der über Norddeutschland bloggt: Ich bin noch nie an einem Grünstrand baden gegangen.

 

DLRG

 

Es müssen immerhin ein paar Sachen zusammenkommen, damit eine Normalsterbliche am Grünstrand baden will. Es muss heiß sein (ist es). Es muss Flut sein (ist es). Und man muss sich trauen (ich bin mir noch nicht sicher).

 

Nordsee

 

Mein Problem: Man kann am Grünstrand nicht studenlang die Temperatur testen, wie ich es am Sandstrand gern tue. Da stehe ich ewig mit nur einem Zeh im Wasser, bis ich mich irgendwann überwinde – oder auch nicht. Man kann am Gründstrand auch nicht auf den Grund sehen. Die Nordsee führt Sand mit sich. Ist unergründlich.

 

Mittelplate

Was macht der Weihnachtsmann im September?

 

Andererseits trauen sich Andere auch. Nachdem fünf der ca. zehn Badegäste entschlossen in die Nordsee marschiert sind, gehöre ich zu den unterdurchschnittlich Mutigen am Grünstrand von Elpersbüttel. Das geht nicht. Also los jetzt. Ab zur Treppe.

 

Wassertreppe

 

Ich glaub, ich will doch nicht, denke ich, beim ersten Nordseekontakt. Dann reisse ich mich zusammen. Steige schnell die Treppe hinunter. Auf der letzten Stufe erreicht das Wasser meinen Bauchnabel (immer die schlimmste Stelle, finde ich). Der nächste Schritt ist Wattboden. Schmodderig; nicht fest wie am Sandstrand. Inneres Iiiiih und Krebsgetierpanik. Und allein deswegen atme ich noch mal ganz tief durch und lass mich reinfallen. Endlich.

 

Nordsee

 

Ein, zwei Schwimmzüge später muss ich lachen vor Freude. Die Nordsee ist wie kühle Seide. Die Sonne heiß. Die Stille total. Ich habe wieder zwei entscheidende Dinge dazu gelernt. 1.) Baden am Grünstrand ist wunderbar. 2.) Zukünftig muss ich nicht mehr ganz nach St. Peter Ording, um in die Nordsee zu springen.

 

Deich

 

Baden in Norddeutschland ist nicht nur toll, während man im Wasser ist sondern auch danach. Vielleicht ist der Moment danach sogar noch besser. Wenn man noch nass und kühl ist und sich von der Sonne trocknen läßt. Dann kann man es gut im Strandkorb aushalten. Allerdings nicht lange. Denn man fühlt sich so lebendig. Möchte laufen. In der Meldorfer Bucht beispielsweise nach Helmsand.

 

Meldorfer Bucht

 

Die ehemalige Hallig liegt gar nicht weit entfernt von der Badestelle Elpersbüttel. Google Maps tut so, als seien es lediglich 2,5 km. Mir kommt es allerdings viel, viel weiter vor. Aber es ist natürlich auch so, dass einem die Perspektive an der Nordsee leicht verrutscht. Während ich die Badestelle beim Blick zurück irgendwann nicht mehr ausmachen kann, rückt das (20 km entfernte) Büsum immer näher. Die Welt wird zunehmend unwirklicher.

 

Buesum

In der Ferne: Buesum

 

Die Meldorfer Bucht ist eine Matrix. Gerade mal 100 km von Hamburg entfernt. Ich begegne: Niemandem. Ich höre: Seevögel, Schafe und das Flip-Flop meiner Flip-Flops. Irgendwo in der Ferne tuckert ein Kutter. Es ist ganz schön heiß. Und es gibt ehrlich gesagt bessere Ideen, als ohne Wasser nach Helmsand laufen zu wollen.

 

Schaf

 

Überhaupt, denke ich, als Helmsand allmählich Gestalt annimmt, wird mir das langsam zu schön hier. Obwohl ich wirklich nicht (ich wiederhole mich) alles mit Volko zusammen machen muss, hätte ich ihn jetzt gern dabei. Ich glaube, dass es ihm gefallen würde. Ich glaube, dass es jedem Menschen gefallen würde, der was für kleine Großartigkeiten übrig hat.

 

Nordsee

 

Auf dem Deich vor Helmsand sieht man gut, dass die Hallig in gerader Linie zum Meldorfer Dom liegt. Wie ein mahnender Zeigefinger erinnert er mich daran, wofür CittàSlow steht. Langsamkeit. Entschleunigung. Und zwar nicht als Werbeslogan. Sondern wirklich.

 

Meldorfer Dom

 

Und da entscheide ich mich, es für heute gut sein zu lassen. Morgen ist auch noch ein Tag. Einer, um am Grünstrand zu baden, hinterm Strandkorb zu schlafen, nach Helmsand zu laufen oder was ganz anderes zu machen. Hauptsache, man bleibt entspannt.

 

Entspannung

 

PS.: Morgen ist wirklich noch ein Tag, um am Grünstrand zu baden, sagt der Wetterbericht. Übermorgen auch. Und Freitag. Und Sonnabend. Also, nichts wie los. Es lohnt sich!

PPS.: Am Tag nachdem ich zum ersten Mal am Grünstrand badete, sind wird dann wirklich nach Helmsand gelaufen. Den Bericht findest Du hier: Klick. Und danach war ich war wieder am Grünstrand baden. Da waren Himmel und Nordsee so weich. Ich hab so was noch nie gesehen. Mein zweiter Grünstrand war eigentlich noch besser als der erste.

 

 

Sonnenschirm

Der letzte Sommertag in der Lübecker Bucht

Für Meteorologen beginnt heute der Herbst, für Hamburger das neue Schuljahr und das Hamburger Abendblatt titelt „Ein voller Erfolg“, mit einem Foto der Lübecker Bucht, so entsetzlich wie ein Hieronymus Bosch.

Nie, nie, nie würden wir uns an einen derart überfüllten Strand begeben, wie das Abendblatt ihn heute (leider nicht online) zeigt. Doch gestern waren wir genau da. Und das verbloggen wir heute mal schnell, damit sich keiner den letzten Strandtag aufgrund falscher Vorstellungen durch die Lappen gehen lässt. Denn mit Ferienende beginnt eben auch die beste Zeit der Lübecker Bucht.

 

Moewe

 

(Für hastige Leser; alles was wir sagen wollen, ist: falls Du es irgendwie einplanen kannst, gönn Dir noch mal einen Sommertag am Meer. Am besten wählst Du einen Wochentag. Ehrlich, es lohnt sich, einen Urlaubstag dafür zu „opfern“. Denn das Abendblatt hat schon irgendwie Recht: am Wochenende ist die Lübecker Bucht mittlerweile ganzjährig überlaufen, so dass man kaum die Wellen rauschen hört.)

 

Die Lübecker Bucht am letzten Mittwoch im August

 

Wir fuhren gestern nach Timmendorf, dem Epizentrum der Lübecker Bucht, dem Stadtstrand der Hamburger, wo man für Ostseeverhältnisse unterdurchschnittlich wenig Sandalenträger in kurzen Hosen antrifft. Dafür sehen eine Menge Leute so aus, als würden sie eine Arztpraxis in Eppendorf betreiben. Mag sein, dass es sogar so ist.

 

Luebecker Bucht

 

Im Timmendorf ist man nun mal am schnellsten von Hamburg aus gesehen. Sogar der Flix-Bus braucht nur 55 min. Mit dem Auto ist man noch schneller. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum man hinfährt.

Viele Hamburger haben einfach eine spezielle Beziehung zu dem Ort, der eigentlich Timmendorfer Strand heißt (was Hamburger aber nie sagen würden. Man sagt Timmendorf. Oder noch kürzer: Timmdorf.).

 

Baederdampfer

 

Als Hamburger kennt sich aus im teuersten Badeort der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste und weiß, dass es in der Saison keinen Sinn macht, nach einem kostenfreien Parkplatz im Zentrum zu suchen. Besser man parkt gleich oben an der Eissporthalle. Das ist ok. Weil Timmendorf nämlich so schön ist, dass man jeden Weg gern geht.

 

Strandkorb

 

Die Strandabschnitte in Timmendorf sind beinahe alle mit Strandkörben zugepflastert. Das sieht hübsch aus, nervt aber, wenn man´s nicht so mit Tuchfühlung hat. Wir steuern daher lieber einen kleinen Strandabschnitt kurz hinter der Promenade an. Sie verläuft zwischen  Dünengürtel und Waldsaum, zwischen Strandzugängen und Badevillen. Es riecht nach Kiefern und Ostsee.

 

 

Wo die Strandallee endet, beginnt genau genommen schon Scharbeutz. Aber noch nicht so richtig. Nicht in dem Sinne, dass da schon Scharbeutzer Häuser oder Gastronomiebetriebe wären. Mal abgesehen vom Spaßbad Ostseetherme und dem Hotel Gran Belveder im Teneriffa-Style (das wir – obwohl optisch kein Kracher –  für Winterwochenenden empfehlen können.)

 

Ostseetherme Strand

 

Kurz dahinter, gleich neben dem Hundestrand, liegt dann „unser“ Strandabschnitt. Ganz ohne Strandkörbe. Er ist als Sportstrand deklariert. Und hat wohl auch irgendwas mit einer Jugendherberge zu tun. Wir haben da aber noch nie größere Gruppen erlebt. Höchstens mal ein paar spielende Kinder (wobei wir den Strand eben auch nur im Spätsommer kennen.)

 

Zwischen Timmendorf und Scharbeutz

 

Der Strandabschnitt ist nicht lang. Nur ein paar Hundert Meter. Und immer etwas weniger frequentiert als das sonst so üblich ist in Timmendorf und Scharbeutz. Er liegt halt irgendwie dazwischen. Von idyllischer Einsamkeit kann man hier auch nicht reden. Aber wo kann man das an deutschen Stränden schon?! Sowieso: wenn man mal aufhört, an der Lübecker Bucht rumzumäkeln, sie einfach als eine Art Badesee wahrnimmt, kriegt sie 10 von 10 Punkten. Jedenfalls im Spätsommer.

 

Scharbeutz

10.00 Uhr in Scharbeutz. Alle guten Plaetze am Duenenrand sind noch frei.

 

Badesee-feeling hin und her. Am Ende schwappt eben doch Meerwasser in der Lübecker Bucht. Auch wenn sie wieder mal sanft und unbewegt daher kommt, bleibt sie doch immer salzig und kühl. Und das ist gegen Ende des Sommers überhaupt der wichtigste Grund, um noch einmal an den Strand zu fahren. Nichts Besseres als der Moment, wenn man endlich mit dem Kopf untertaucht. Zur Boje schwimmt. Und irgendwann auf dem Rückweg erstaunt feststellt: Ich will jetzt eigentlich gar nicht mehr raus. Ich friere nicht.

 

Scharbeutz

15.15 Uhr: Nicht ganz einsam. Aber auch nicht furchtbar voll.

 

Dass ich gar nicht friere, passiert mir in der Ostsee nur Ende August und Anfang September. Wir sind gestern mal die letzten vier Jahre durchgegangen und stellten fest: die letzte Augustwoche und die erste Septemberwoche haben fast immer gutes Wetter im Gepäck. Gleich einen Knoten ins Taschentuch für´s nächste Jahr: nicht so viele Aufträge in dem Zeitraum annehmen.

 

SUP mit Hund

 

Kann sein, dass „unser“ Strandabschnitt auch aufgrund der hohen Bäume im Rücken nicht so gut besucht ist wie die anderen. Hier fallen die Schatten noch früher auf den Sand als es ohnehin schon in der Lübecker Bucht der Fall ist. Zum Sommerende beginnt es bereits kurz nach 16.00 Uhr am Dünensaum – und zieht dann ziemlich schnell bis zur Wasserkante weiter.

 

Wasserrutsche

 

Deswegen füllen sich die Restaurants in der Lübecker Bucht bereits recht früh. Während ich mich an die (hüstel) Neuorientierung von Scharbeutz nicht recht gewöhnen kann, gehörte in Timmendorf Schicki-Micki schon immer dazu. Ich kenne das nicht anders, darum macht es mir auch gar nichts aus. Im Gegenteil, wir finden das recht amüsant.

 

Kurpark

Alles wie immer, der Kurpark von Timmendorf

 

Gewisse Ecken verändern sich hier nie. Genau wie gewisse Leute den Look „ihrer Zeit“ quasi konserviert haben. Und nun führen sie ihn begeistert vor und schauen ebenso begeistert was die Anderen denn so drauf haben in Sachen „Schick der 70er, 80er, 90er und ein bisschen was von heute“.

 

Speisen & Getränke in Timmendorf

 

Dazu passt seit 1972 ein Kaltgetränk auf der Terrasse des Nautic Garden. Eine Nacht im Nautic ist seit mindestens drei Generationen ein echter Initiationsritus für Hamburger und Schleswig-Holsteiner. Gerade hat das Restaurant nach Renovierung neu eröffnet und in ein paar Wochen will man mit dem Club wieder an legendäre Zeiten anknüpfen. Mal sehen ob´s klappt. Das Nautic Garden klappt schon mal ganz gut. Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich hier noch mal sitze. Mit Abendsonne im Gesicht und Sade Adu im Ohr.

 

 

Im Ortsteil Niendorf wird die Musik noch mit der Hand gemacht. Protestsongs are blowing in the wind. Das passt gut zu Fisch bei Klüver nebst Hafenblick. Weil Klüver (noch) nicht Gosch ist, schmeckt´s. Wer will, kann mitten rein in die Meute und lernt mindestens seine Sitznachbarn kennen. Es hat aber auch niemand was dagegen, wenn man sich einen Stuhl schnappt, um irgendwo abseits am Wasser zu essen.

 

 

Und während wir da so sitzen und die Nacht hereinbricht und alles entspannti-manti ist, freuen wir uns auf einmal so für die Glücklichen, die gerade in der Lübecker Bucht Urlaub machen dürfen. Das muss doch klasse sein, hier morgen wieder aufzuwachen.

 

 

Denn auch wenn die Meteorologen den Sommer gestern für beendet erklärt haben, dauert er doch kalendarisch bis zum 22. September. Und so lang der Mann mit der Gitarre noch Protestsongs spielt, ist der Sommer in der Lübecker Bucht nicht vorbei.

 

Eutin

Stadtgeflüster und Landansichten: Landesgartenschau Eutin

Neulich besuchten wir die Landesgartenschau Eutin. Wir hatten meine Eltern dazu eingeladen, im Juni schon. Und seitdem nach einem Termin gesucht, der allen passte plus gutes Wetter prognostizierte. Unnötig zu sagen, dass es schwierig wurde. Es ist ja generell so, dass Ausflugsgeschenke die Gefahr in sich tragen, ewig aufgeschoben zu werden und am Ende nicht stattzufinden.

 

Schlossgarten Eutin

 

Also schraubten wir Mitte August unsere Ansprüche hinsichtlich der einzigen Variablen herunter. Dem Wetter. Wir enterten die Landesgartenschau Eutin bei grauem Himmel in der Hoffnung, die Wolkendecke würde noch aufreißen. Was sie nicht tat. Im Gegenteil. Doch sanfter Landregen passt auch irgendwie zum superromantischen Gelände. Und zum Ausgleich hatten wir ordentlich Platz für uns.

 

Freilichtbuehne Eutin

Water-World: Eutin ist nah am Wasser gebaut. Hier die Freilichtbuehne.

 

Meine Mutter, die jede Pflanze mit deutschem und lateinischen Namen kennt, begrüßte die Blumen wie alte Bekannte. (Gern auch mitten im Gespräch: Aaaah, da drüben ist Gaura Lindheimerii. Die mag ich so. Und schon hirscht sie davon). Der Rest von uns genoss eher das Zusammensein in wunderbarer Umgebung. So jedenfalls mein Eindruck.

 

 

Und ich glaube, zum Teil mag ich Gartenschauen gerade, weil sie mich nicht wirklich interessieren. Also nicht so im Detail. Ich will da nichts Bestimmtes. Ich trudle einfach nur durch die Schönheit. Und eins erkenne ich bei aller Unwissenheit dann doch: dass Landschaftsgärtner echt was drauf haben in Bezug auf Ästhetik.

 

Landesgartenschau Eutin: Und was das alles kostet

 

Man kann es natürlich nicht allen recht machen. Bei Google kritisieren Besucher den Eintrittspreis (16 Euro), Parkgebühren (5 Euro), die Kosten für die Elektro-Fähre über den See (3 Euro) und mehrfach den Kurs für Currywurst mit Pommes (9,80). Kleiner Tipp: Man kann auch außerhalb des Geländes parken (kostenlos) oder essen (sogar was anderes als C-Wurst.) Die Elektrofähre sollte man sich aber gönnen. (Vor allem, wenn man einen Regenschauer überbrücken möchte.)

 

Eutiner See

 

Die Fähre tuckerte an einem Protestplakat vorbei. Landesgartenschau das Millionengrab. Wir Bürger zahlen die Zeche. Und ich dachte: Naja, logisch. Denn jede Rechnung geht generell auf uns Bürger. Auf wen auch sonst? Manches zahlt man gern (sagen wir Schulen), manches notgedrungen (etwa den Straßenbau) und manches bis man schwarz wird (beispielsweise Atommüllendlager).

 

Landesgartenschau Eutin

 

Im Fall der Landesgartenschau Eutin sind es 20 Mio, erfahre ich im Podcast des NDR. Davon trägt die Stadt Eutin 7 Mio. Es gäbe dringendere Investitionen, meint der Bund der Steuerzahler. Wobei es Einstellungssache ist, was man für dringlich hält und was nicht. Ich persönlich habe nichts dagegen, wenn Geld für Kultur ausgegeben wird.

 

Eutin

Blick von der Stadtbucht Eutin auf die Fasaneninsel

 

Am Beispiel der Fasaneninsel im Großen Eutiner See wird deutlich, dass Sparbrötchen-Mentalität auch nicht immer das Wahre ist. Ich hole kurz aus: Im 9. Jahrhundert stand auf der Fasaneninsel die Burg „Utin“, die Fasaneninsel ist also so etwas wie die Wiege der Stadt; kulturell von großer Bedeutung.

Über Generationen befand sich die Insel in wechselndem Privatbesitz. 2014 ging sie samt Reetdacht-Bauernhaus und Nebengebäuden in die Zwangsversteigerung. Die Stadt Eutin bot 310.000 Euro. Mag sein, man dachte, das sei genug für eine Privatinsel mitten in der Stadtbucht mit historischen Gebäuden und großer kulturelle Bedeutung. (Wobei man sich das als Hamburgerin nur sehr schwer vorstellen kann.)

 

Schlossgarten Eutin

Kuechengarten nach englischem Vorbild

 

Jedenfalls kriegte die Stadt das Ganze für diesen Preis natürlich nicht. Den Zuschlag erhielt Karl-Heinz Schulenburg aus Griebel für 485.000 Euro. Was ja eigentlich immer noch geht, wenn man sich Grundstücks- und Immobilienpreise so ansieht. Eutins Glück: Der damals 88-Jährige wollte das denkmalgeschützte Eiland in das Programm seiner Stiftung für Umwelt- und Naturschutz aufnehmen und öffentlich zugänglich machen. Eutins Pech: Dazu kam es nicht.

 

200 Jahre alt: die Lindenallee

200 Jahre alt und Symbol für das Leben selbst: die Lindenallee

 

Die bisherige Besitzerin verweigert (offenbar bis heute) den Zutritt und zettelt verschiedene, seltsame Rechtsstreitigkeiten an. Am 30. Juli 2016 starb Karl-Heinz Schulenburg, ohne je einen Fuß auf die Fasaneninsel gesetzt zu haben. Die aktuellste Meldung, die ich in diesem Zusammenhang im Netz finde, ist aus dem März diesen Jahres. Die Stadt Eutin prüft erneut, ob man die Fasaneninsel kaufen wird. Es ist ihre Pflicht, würde ich meinen. Aber das ist – wie alles im Leben – Ansichtssache.

 

Lohnt sich die Landesgartenschau Eutin?

 

Gartenschauen auf internationaler, Bundes- oder Landesebene sind keine besonders teuren Freizeitparks für ältere Leute (wie ich früher immer dachte), sondern dienen der Strukturförderung und Städteplanung. Sie sollen dem Austragungsort zu größerer und bleibender Attraktivität verhelfen. Laut Eutins Bürgermeister Schultz habe man sich aus einem Mangel heraus um die Landesgartenschau beworben. Die Stadt habe mit Leerstand und zurücktretendem Tourismus zu kämpfen.

 

Freibad Eutin

Unser Lieblingsplatz: Strandkorb mit Blick auf das Freibad von 1914

 

Nach anfänglichen Schwierigkeiten sind die Besucherzahlen inzwischen recht ordentlich. Doch das ist nicht der eigentliche Punkt. Wichtig sind die langfristigen Auswirkungen. Mehr als die Hälfte der LGS-Gäste gab in einer Umfrage an, Eutin ein weiteres Mal besuchen zu wollen. Das ist meiner Meinung nach ein ganz natürlicher Reflex, weil Eutin einfach total süß ist. Wie viele es dann auch wirklich in die Tat umsetzen, ist eine andere Frage. Und daran wird sich der Erfolg der Landesgartenschau Eutin letztlich messen.

 

Sonnenschein

Sunshine to imagine im Seepark

 

Bei uns ist es quasi gesetzt, dass wir wiederkommen. Erstens sind wir ohnehin der Welt größte Holsteinische Schweiz-Fans. Zweitens hab ich hier einen Teil meiner Kindheit verbracht und wichtige Kompetenzen erlangt (Gleitschuhlaufen, Seepferdchenabzeichen etc.) So was verbindet. Und drittens möchten wir noch mal rund um den Großen Eutiner See laufen und das Schloss besichtigen. Das ist im Eintrittpreis übrigens enthalten, hat bei uns aber zeitlich nicht mehr hingehauen. Und auch wenn wir nicht so tolles Wetter wie Eva hatten, schließen wir uns ihrer Empfehlung an: Hin da!

 

Eutiner Schloss

 

Die Landesgartenschau Eutin läuft noch bis zum 3. Oktober 2016.

Jurkalne

Was man in Lettland gesehen haben muss: die Westküste

Reist man mit der Fähre von Travemünde nach Lettland, landet man entweder in Liepāja (ehemals Liebau) oder Ventspils (ehemals Windau). Beide Städte liegen an der Westküste und gehören laut latvia.travel.de zu den TOP 10 Touristenzielen des Landes. Im Fall von Liepaja zu Recht. Für Ventspils reicht unserer Meinung nach ein Stadtspaziergang. Und der dauert nicht mal lange.

 

Ventspils

Gilt als Top-Sehenswuerdigkeit: eine Kuh der Kuh-Parade von Ventspils

 

Alles kann, nichts muss: Ventspils (ehemals Windau)

 

 

Die Hafenstadt an der Einmündung des Flusses Venta in die Ostsee ist mit 40.000 Einwohnern nicht eben groß. Uns kommt sie trotzdem quirlig vor. Aber wir kommen ja auch aus der Einsamkeit Livlands. Selbst Buxtehude käme für uns heute einer Metropole gleich. Wie alle Hafenstädte in Lettland betört und verstört auch Ventspils mit einem Durcheinander von krasser, industrieller Hässlichkeit, Prunk und Holzarchitektur zum Verlieben.

 

 

Unbedingt sehenswert ist der Markt. Er ist erstaunlich groß, findet täglich in der Altstadt statt und ließe jeden Demeter-Marktbeschicker vor Scham erröten. Allein wie es duftet! Nach Früchten und Erde und Blumen, Blumen, Blumen. Ventspils gilt als Blumenstadt und schmückt sich mit allerlei Blumenskulpturen in Form von Fischen und Enten und Zifferblättern und anderen 70er Jahre-Motiven.

 

Hochzeit

Those Seventies Show: Letten lieben Blumen

 

Da wir uns weder für Plastikkühe noch Blumenskulpturen über einen längeren Zeitraum begeistern können, verlassen wir Ventspils bald, um der Venta ins Landesinnere zu folgen. Normalerweise verlassen wir die Küste ja sehr ungern. Aber mit der Venta ist das eine andere Sache. Und das Landesinnere von Lettland ist sowieso eine Wucht. Gehört also defintiv zu dem, was man (unserer Meinung nach) in Lettland gesehen haben muss.

 

Lettland

 

Kleine und kleinste Dörfer, ab und zu mal eine Burg und kaum je ein Haus ohne Storchnnest. In der Ursprünglichkeit Lettlands möchte man sich verlieren. Möchte man eigentlich gar nichts mehr vorhaben, sondern einfach nur sein. Gerade an einem Bilderbuch-Sommertag wie diesem. Besonders in Edole geraten wir ins Schwärmen. Die imposante Burg berherbergt u.a. ein Hotel; mit DZ ab 40 Euro pro Nacht, was einem als Nordeuropäer kaum in den Kopf will.

 

Storchennest

 

Ganz in der Nähe von Edole liegt der Grund, warum Lettland von einem „Müsste man auch irgendwann mal hin“-Land zum konkreten Reiseziel für uns wurde: Kuldiga.

 

Was man in Lettland gesehen haben muss: Kuldiga (ehemals Goldingen).

 

Die Kleinstadt Kuldiga gilt vielen als schönste Stadt überhaupt in Lettland. Und das ist sie auch – jedenfalls unter den Städten, die wir gesehen haben. Man darf sich vom ersten Eindruck nicht täuschen lassen. Gerade dort, wo alles so aussieht, als wäre seit 500 Jahren nicht renoviert worden, wartet im Inneren oft das stylishste Restaurant oder Geschäft.

 

 

Die meisten Touristen kommen allerding nicht wegen der wunderbaren Altstadt. Sondern weil die Venta hier über eine kleine Dolomitbarriere stürzt. Zugegeben nicht sehr hoch (max 2.20 m) – aber dafür 240 Meter breit.

 

Windauer Rummel

 

Die Ventas Rumba (Windauer Rummel) gilt  als breitester Wasserfall Europas.

 

Wasserfall

 

Die Kinder von Kuldiga baden auf ungeheuer waghalsige Weise an den Stromschnellen. Und auch für weniger risikofreudige Menschen ist es eine beliebte Mutprobe, am Rand des Falls von einem zum anderen Ufer zu balancieren. Logischerweise ist das Ganze schön glitschig und unheimlich und gehört unbedingt zu einem Urlaub in Lettland dazu.

 

Balanceakt

 

Auch ansonsten dreht sich in Kuldiga alles um Wasser, Bäche, Brunnen, Flussbäder, Brücken, Teiche und es plätschert und tröpfelt und strömt an jeder Ecke und hinter jedem Haus.

 

 

Selbst Wasserratten können also in Kuldiga glücklich werden, aber wir haben ausnahmsweise eine Unterkunft vorgebucht, so dass wir uns zurück an die Küste schlagen müssen. Oder dürfen. Denn jetzt erreichen wir den Ort, der uns immer im Herzen sein wird, wenn wir an Lettland denken.

 

Was man in Lettland gefühlt haben muss: Jurkalne (ehemals Felixberg)

 

Ich hab mir Lettland ähnlich wie Litauen vorgestellt, empfand die ersten Tage unseres Roadtrips aber ganz anders. Natürlich, von Riga bis zum Kap Kolka cruisten wir entlang der Rigaer Bucht. Nun sind wir an der Westküste, der echten, richtigen, wirklichen Ostsee und die Ähnlichkeit zu Litauen ist da. Nur dass die Strände in Lettland viel, viel, viel weniger frequentiert sind als in Litauen.

 

Jurkalne

Der vollste Strand von allen: Jurkalne

 

Falls sich Letten überhaupt mal an einem Strand konzentrieren, hat es mit der Wassertemperatur zu tun. Obwohl der Sommer in Lettland heiß und trocken ist, machen kalte Strömungen an der Westküste das Baden mancherorts unmöglich. Dagegen helfen nur vorgelagerte Sandbänke; so wie in Jurkalne.

 

Jurkalne

Der vollste Strand 200 Meter weiter: nicht besonders voll

 

Die Ostsee ist hier steinfrei und flach. Die Temperatur ist schwer zu schätzen; aber ich vermute mal, sie liegt über 18 Grad, denn wir haben keine größeren Schwierigkeiten, uns zu überwinden. Und könnten ewig im Wasser bleiben. (Was uns in Deutschland eher selten passiert).

 

Badende

 

Legt man am Strand den Kopf in den Nacken, sieht man die Kiefern gefährlich schwanken. Das quietscht und knarrt auf unheimliche Weise. Die Steilküste von Jurkalne bricht in kalten Wintern auf mehreren Metern. Die steilen Holztreppen werden daher in regelmäßigen Abständen neu errichtet.

 

Steilkueste Jurkalne

 

Jurkalne kommt uns wie das Kampen von Lettland vor. Nicht, dass es ein Geschäft gäbe (abgesehen von einem kleinen Supermarkt) oder ein Nachtleben. Doch man sieht es an den Gästen und die insgesamt 4 Hotels und 4 Restaurants sind schon außergewöhnlich geschmackvoll. Empfehlen können wir das Pilsbergi; zur Übernachtung wie zum Essen gehen. Das Doppelzimmer im Pilsbergi kostet 55 Euro. Der Strand ist nur einen kurzen Sandweg über die Wiese und den Wald entfernt. Am Wochenende ist das Hotel in der Regel ausgebucht.

 

 

In Lettland bleibt die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte nie aus. Auf der Wiese vor dem Pilsbergi erinnert ein Gedenkstein an die Menschen, die in Jurkalne auf die Flucht vor den Nazis gingen. In hoffnungslos überfüllten, nicht immer seetüchtigen Booten versuchten sie, nach Schweden zu gelangen. Wie viele ertranken, weiß man nicht. Ganz wie heute im Mittelmeer.

 

Felixberg

 

Es ist so groß von den Letten, dass sie trotz allem, was Deutsche ihnen in den Weltkriegen angetan haben, die deutsch-baltische Vergangenheit nicht negieren. Wie viele Orte in Lettland wurde auch Jurkalne von einem Deutschen gegründet, einem Kapitän, der sein Schiff während eines Unwetters auf die Sandbank retten konnte. Zum Dank errichtete er eine Kirche am glücklichen Berg – Felixberg, lettisch: Jurkalne.

 

Jurkalne

 

Neben dem Strand sind die größten touristischen Highlights von Jurkalne

  • das Zivas Krogs, ein Ausflugslokal errichtet auf der Ruine einer alten Wassermühle
  • eine Backstube, in der Maize (ein extrem leckeres Schwarzbrot) noch auf die alte Weise gebacken wird und
  • zwei Höfe auf denen blaue Kühe leben.

In Jurkalne möchte man eigentlich länger bleiben, als nur ein, zwei Nächte. Wer keine Rundreise plant, sondern lieber sternenförmig von einer festen Unterkunft Ausflüge internimmt, ist hier bestens aufgehoben.

 

Sonnenuntergang

 

Jurkalne eignet sich auch deshalb als Ausgangspunkt für Ausflüge, weil es an einer asphaltierten Straße liegt. Das ist nicht selbstverständlich an Lettlands Küste. Viele Dörfer sind nur über Schotterpisten zu erreichen. Auf ihnen bewegt man sich aus Steinschlaggründen nur im Schneckentempo; eingehüllt in irrsinnige Staubwolken. Warum wir unsere Zelte auch an einem solchen Ort einmal aufgeschlagen haben, erzähle ich dann nächstes Mal.