Im Mai beendeten Mari und ich unsere Wanderung auf dem Heidschnuckenweg bei Schneverdingen. Ganz schön trostlos kam uns die Gegend vor. So trostlos, dass wir uns den Abstecher zum Pietzmoor schenkten. Das war ein Fehler. Oder vielleicht auch nicht, denn inzwischen steht das Heidblüte-Barometer auf 100% und was an einem grauen Tag im Frühling öde wirkte, ist im August geradezu berauschend.
Eingestiegen bin ich dieses Mal genau dort, wo wir im Mai ausstiegen: Im Naturschutzgebiet Osterheide. Das erste, was ich denke, als ich aus dem Auto steige: Es riecht wie ein Sommertag in Dänemark. (Natürlich ist es eigentlich anders herum. Jütlands Dünen duften nach Heide. Aber das ist mir witzigerweise erst jetzt klargeworden.) Nun gehts mir wie den Heidebienen – ich kann gar nicht tief genug einatmen.
Ich komme gerade von einem anstrengenden Job in Bremen. Auch wenn ich theoretisch weiß, dass Bewegung am besten gegen Erschöpfung hilft, halte ich´s damit in der Praxis nicht immer so. Fast hätte ich auch heute wieder den Abstecher ins Pietzmoor geknickt. Und nun bin ich ja so froh, gekommen zu sein. Neben dem Summen der Bienen höre ich nur die Bäume rauschen. Nach zwei Kilometern durch sanfte, lila Wogen bin ich wieder fit genug, um ein neues Wort zu lernen. Entkusseln.
Auch wenn es ganz etwas anderes meint (nämlich die Beseitigung junger Gehölze im Moor), beschreibt es rein phonetisch, wie es mir jetzt geht. Ich fühle mich entkusselt. Will sagen gechillt, entspannt, als wäre ich im Urlaub.
Am Parkplatz beim Pietzmoor wird es kurz ein wenig wuselig. Ist ja klar: In der Lüneburger Heide ist Hochsaison. Trotzdem verläuft sich das irgendwie auf dem 5 km langen Rundweg. Nicht immer – aber oft genug – bin ich ganz mit der Natur allein. Niemals hätte ich für möglich gehalten, wie vielfältig so ein Moor sein kann.
Wirklich, ich bin hingerissen vom Pietzmoor. Umso mehr als ich bei einem Abstecher auch noch etwas entdecke, wonach wir auf dem Heidschnuckenweg vergeblich Ausschau gehalten haben: Heidschnucken. Eingezäunt zwar und in der Ferne. Aber immerhin.
Ich stelle mir das Pietzmoor auch toll im Morgennebel vor oder bei Nacht oder im Winter. Aber die blühende Heide ist schon wirklich ein Kracher. Wer sie diesen Sommer noch sehen will, sollte sich schnell auf die Socken machen.
[…] Das war toll: Nachmittagsausflug in Pietzmoor bei Scheverdingen und dort kann man auch eine […]
🙂
Nachdem es mich von Brunsbüttel in die Nähe der Lüneburger Heide verschlagen hat, habe ich letztes Jahr auf vielen Radtouren die neue Heimat zu erkunden versucht. Absolutes Highlight war da für mich das Pietzmoor.
Vielleicht magst du mal gucken?
http://deichrunnerskueche.de/2013/09/pietzmoor-eine-andere-buchweizentorte-und-pech.html
http://deichrunnerskueche.de/2013/12/rueckblick-gedanken-und-ein-kleiner-ausflug.html
und erst diesen Sonntag war ich wieder dort, da leider keine Fotos gemacht…aber es genau so erlebt, wie du es zeigst und schilderst.
Wanderst du öfters alleine?
Wenn ja, hast du damit bisher nur gute Erfahrungen gemacht?
(ich frage deshalb, weil ich nicht weiß, ob ich es mich trauen soll)
Hallo Eva,
das ist ja nicht zu übersehen, dass Du das Pietzmoor mit ähnlichen Augen gesehen hast 🙂 Teilweise sind es genau die gleichen Einstellungen.
Danke für den Link. Deinen Blog gucke ich mir genauer an!
Allein Wandern finde ich übrigens ganz toll. Mache es aber zu selten. Und es ist manchmal ein bisschen komisch, aber auch sehr aufregend. (Ich bin aber generell gern allein. Es ist vielleicht eine Typfrage).
Liebe Grüße
Stefanie
Hallo Stefanie,
danke für deine rasche Antwort.
Am ’nicht gern alleine sein‘ liegt es nicht, das kann ich auch gut und bin es auch immer wieder mal gerne…es ist mehr so eine total doofe Ängstlichkeit vor ‚überfallen werden‘ oder einem Wildschwein oder so begegnen……solche Ängste hast du wahrscheinlich nicht oder?
Ist dir schon mal irgend etwas Negatives passiert, wenn du alleine unterwegs warst?
Ich bin begeistert von deinem / eurem Reisen in der nahen Umgebung und dein Blog kommt jetzt direkt in meinen Feedreader. 🙂
Liebe Grüße nach HH (bin derzeit bei der Arbeit in Brunsbüttel)
Eva
Ooooh, Brunsbüttel – dann kannst Du die Nordsee riechen. Herrlich!
Deine Ängste kenne ich auch. Allerdings. Das Leben ist ja letztlich auch gefährlich. Besonders als Frau. Aber genau besehen scheint es mir auf der Autobahn oder auf St. Pauli viel gefährlicher als irgendwo im Wald (und auf der Heide :-)).
Grüße an den Kanal (ich muss jetzt beruflich leider gleich nach Magdeburg)
Steffi
[…] durch die Blogbeiträge von In der Nähe bleiben und Der Wanderfreund – beides sehr lesenswerte Blogs – wollte ich ausprobieren, ob das […]
[…] vorm Ortseingang müssen wir entscheiden, ob wir direkt zum Bahnhof marschieren oder ins Pietzmoor. Ins Pietzmoor wollte ich eigentlich dringend. Aber der Himmel wird immer grauer und wir […]
[…] vorm Ortseingang müssen wir entscheiden, ob wir direkt zum Bahnhof marschieren oder ins Pietzmoor. Ins Pietzmoor wollte ich eigentlich dringend. Aber der Himmel wird immer grauer und wir […]
[…] das Wittmoor nicht in Deiner Nähe liegt: das Pietzmoor in Schneverdingen und das Dosenmoor in Neumünster sind ebenfalls kleine Fluchten […]
[…] fein ist etwa das Dosenmoor bei Neumünster in der Mitte von Schleswig-Holstein und das Pietzmoor bei Schneverdingen in […]
[…] Niedersachsen: Pietzmoor Schneverdingen […]