Vor Ewigkeiten wand ich mir für das Gieselautal in Albersdorf mal diesen Knoten ins Taschentuch. Oft bin ich seitdem schon durch Albersdorf hindurch oder an Albersdorf vorbei gefahren. Und jedes Mal dachte ich, wie ungewöhnlich mir die Gemeinde am Nord-Ostsee-Kanal erscheint. Ist sie doch waldreich und die Landschaft hügelig. Nicht die Attribute, die man spontan mit Dithmarschen verbindet.
Allein der innere Magnet, der mich immer ans Meer zieht, hatte mich bisher vom Gieselautal abgehalten. Nun sind in diesem Jahr ziemlich viele Dinge zusammengekommen, die dazu führten, dass ich den Wald lieben lernte. Darum machte ich letzte Woche auf meinem Weg an die Nordsee endlich mal einen Abstecher nach Albersdorf.
Albersdorf liegt in einer typische Altmoränenlandschaft, so bummelig 130.000 Jahre alt. Täler, wie das Gieselautal haben sich außergewöhnlich tief eingeschnitten. »Bewegtes Landschaftsrelief« nennt das die Uni Kiel. Ich fands mystisch, entzückend, beruhigend, zum Jubeln schön… hinter jeder Biegung ergriff mich ein anderes Gefühl. Und zu gern wäre ich direkt, der Variante des Fernwanderwegs E1 gefolgt, die sich ein paar Hundert Meter mit dem Naturpfad durch das Gieselautal teilt.
Vor etwa 4.000 Jahren tummelten sich in Albersdorf und Umgebung Steinzeitmenschen. Darum gibt´s hier auch einen Steinzeitpark. (Ich bin für solche Späße leider nicht zu haben. Doch alle, die mal da waren, berichten das Beste. So auch Miss Jones). Und eins muss ich sagen: den Naturpfad haben die Leute vom Steinzeitpark wirklich großartig hingekriegt.
Der Rundweg durch das Gieselautal ist voller kleiner Wunder. Unter anderem zwei natürlichen Kneippbecken und einer uralten Rotbuche, deren Wurzelwerk zur Hälfte in der Luft liegt. So blieb ich mehr stehen, als dass ich ging. Und trotzdem war er viel zu kurz, nicht einmal zwei Kilometer. Darum hängte ich noch den Wanderweg von »Lisbeth ehrn Dieck« dran. Selbst damit summierte sich die Sache bloßt auf gute fünf Kilometer. Und daher hatte ich noch ordentlich Luft für einen Spaziergang am Meer.
Vom Wald in Albersdorf an die Nordsee in Friedrichskoog
Die nächstgelgene Küste ist von Albersdorf gesehen mit knapp 30 Kilometern die Meldorfer Bucht. Ich wollte aber unbedingt nach Friedrichskoog. Was bei einer Entfernung von 40 Kilometern etwas länger dauert. Und trotzdem war es noch sehr eindrucksvoll, wie schnell man von einer Welt in eine vollkommen andere gelangen kann.
Seit ich 2014 zum ersten Mal vollkommen überwältigt auf dem Trischendamm in Friedrichskoog Spitze ins Wattenmeer hinaus spazierte, hat sich einiges getan in Schleswig-Holstein. Die Zahl der Übernachtungen stieg um 46%! Das muss man sich mal vorstellen.
Der für den Tourismus zuständige Minister, ein gewisser Herr Buchholz aus Berlin, dankte neulich in einem Interview den Schleswig-Holsteinern, die im Sommer 2020 so freundlich gewesen waren, den Urlaubern den Vortritt am Strand zu lassen. Ich fand das zynisch, denn ich persönlich kenne eine Menge, die das nicht aus Freundlichkeit taten, sondern schweren Herzens wegen Überfüllung. Dabei bin ich weder Ministerin noch lebe ich in Kiel. Andererseits bin ich aber auch nicht in der FDP.
Jedenfalls: in Friedrichskoog Spitze herrschte für einen Wochentag im Herbst sehr viel mehr Betrieb als ich es je zuvor erlebt habe. Aber das ist hier immer noch relativ. Relativ ruhig nämlich, schön still. So wie ich es eben mag. Und das ist übrigens einer der Gründe, warum ich in diesem Sommer den Wald lieben lernte. Es ist dort immer weniger los als am Strand. Selbst jetzt im Herbst, wo ein Waldausflug ja eigentlich zum Pflichtprogramm gehört. Selbst wenn es einen sont immer ans Meer zieht. Die Kombi Albersdorf | Friedrichskoog kann ich sehr empfehlen.
Liebe Stefanie, das Giselautal habe ich vor gut ´nem Jahr als „meinen“ Wald in Dithmarschen entdeckt und war nun schon ein paarmal dort (allerdings immer ohne Kamera – so ganz für mich – daher gibt es keinen Post…). Mir geht es dort wie Dir, immer wieder muss ich stehenbleiben um zu schauen, die kleinen Wunder der Natur auf mich wirken zu lassen, ruhig und ganz leise zu werden. Ich habe dann immer das Gefühl, in eine andere Welt zu tauchen. Mir reichen allerdings die guten 5 km, ich bin da nicht so die geübte Wanderin 😉 .
Letzten Samstag war ich noch am Überlegen, fahre ich nach Albersdorf oder probiere ich mal was Neues. Ich habe mich für den Franziskusweg bei Windbergen entschieden. Einsamer geht es wirklich nicht!
Und auch bei mir braucht sich Herr Buchholz nicht zu bedanken! Ich meide unsere Strände im Sommer auch eher schweren Herzens – in diesem Sommer war ich noch nicht ein Mal in SPO… Aber der Winter wird schon kommen! Herzliche Grüße von der Nordsee, Ulrike
Moin Ulrike, Franziskusweg bei Windbergen, einsamer geht es wirklich nicht – klingt auch sehr interessant.
https://www.echt-dithmarschen.de/urlaubsthemen-veranstaltungen/aktivurlaub/route/franziskusweg/
vg aus Hamburg, kv
Moin Stefanie, da warst Du ja mal auf meinem Kiez. Das Gieslauthal ist einfach wunderbar. Es gibt im schönen Dithmarschen weitaus mehr zu entdecken, als manch Eine/r so denkt. Wünsche Dir eine schöne Woche und herzliche Grüße aus dem Tal der BroklandSau
Ganz schön hügelig für die Küstennähe – zumindest an der Nordsee ;-).
Die Lichtstrahlen im Wald hast du toll eingefangen!
Der Wald um Albersdorf ist wirklich schön und immer einen Ausflug wert, ich mag hier am liebsten auch das große Gebiet rund um den Steinzeitpark. Aber einer meiner absoluten Lieblingsorte hier ist Friedrichskoog-Spitze. Ich mag es den Trischendamm entlang zu laufen. Allerdings tue ich das meistens im Frühjahr oder Winter, da ist es einfach viel entspannter 😉 Wobei wir auch in diesem Jahr einmal im Sommer dort waren und wirklich Glück hatten.
Ich gebe gerne zu, dass ich auch in den vorherigen Jahren im Sommer die Strände hier gemieden habe – ich mag es nicht zu voll. Daher ist SPO für uns auch nur ein Winterausflugsziel.
Liebe Grüße,
Isabella
Moin Stefanie.
das schönste am Steinzeitpark ist das Aufeinandertreffen von Mensch und Einbaum, vor allem, wenn die Gewichtsklassen nicht zueinander passen wollen:-)
Ansonsten ist es ein entspannter Ausflug mit Kindern. Und Hartgesottenen:-)
Was Herrn Buchholz betrifft. Der ist eben in der FDP. Und die kennt nur die Freiheit des Geldes. Also Mikroplastik-verursachende Breitreifen auf steuerlich vergünstigten Firmen-SUV für den Steuerberater und das ganze noch auf dem Strand von SPO, dessen Hütten genau durch solche ignoranten Nutzer immer dichter ans Land gesetzt werden müssen.
Oh, nein, ich werde wieder emotional. Aber das, weil ich unser Land so liebe.
Herzliche Grüße aktuell aus Schweden.
Moin Stefanie, vom Gieselautal bei Albersdorf habe ich noch nie etwas gehört……
ISchleswig Holstein imit seinen zwei Meeren ist einfach unglaublich abwechslungsreich und es gibt einfach ne Menge zu entdecken.
LG aus der Nachbarschaft, kv