Eigentlich bin ich nicht der Typ für Städtetrips. Städte am Meer haben bei mir aber einen schweren Stein im Brett. Besonders Malmø. Denn in Schwedens drittgrößter Stadt schwappt die Ostsee – in Form des Øresunds – so richtig schön rein in die Stadt.
Malmøs Hafencity: Västra Hamnen
Wie jede Stadt, die etwas auf sich hält, klotzt auch Malmø derzeit ein neues Quartier auf alte Industrieflächen am Wasser. Der Westhafen liegt touristisch günstig. Kaum aus dem Zug gestolpert, wechselt man lediglich die Straßenseite und schon ist man da.
Zunächst wirken die Bauten entlang der Kanäle gar nicht so viel anders als in X-beliebigen-Hausen. Aber man schmeckt schon den Unterschied. Man riecht ihn. Und spürt etwas Kühles auf sich zukommen.
Während die allermeisten Städte ja gar nicht so viel Wasser haben wie sie tun; höchstens einen Fluss, bietet Malmø echt Meer. Zwar streng genommen nur eine Meerenge, aber darüber kann ich angesichts der Weite hinwegsehen.
Ganz wie es sich für ein nordisches Meer gehört, wechseln Wetter und Licht am Øresund recht plötzlich. Das ist eine große Sache, wenn man auf einmal im Sonnenschein badet.
Das kleine Leuchtfeuer Vågbrytarbank markiert für Seefahrer die Hafenausfahrt. Und für Spaziergänger die Promenade des neuen Viertels.
Der Turning Torso
Er überragt alles. Der Turning Torso ist beinahe 200 Meter hoch. Vermutlich ist es nicht schlecht, im 54. Stock zu wohnen (falls man nicht zu Drehschwindel neigt). Auf jeden Fall ist der in sich gedrehte Turm eine interessante Landmarke. Während man die Halbinsel umrundet, dreht er sich gefühlt irgendwie mit.
Die erste Reihe gehört im Westhafen den Menschen. Der Scaniapark zieht sich die gesamte Promenade entlang. Eine richtig gute Erfindung ist der Grillplatz mit eingebauten Boxen. (O-Ton beim Klick auf den Link).
Überaus praktisch auch: Die alltägliche Playlist.
Sonne, Wind und Wasser
Wie alle Quartiere am Wasser ist auch der Westhafen von Malmø architektonisch nicht jedermanns Sache. Aber jedenfalls meinen die Schweden es ernst in Sachen Nachhaltigkeit. Unter der Überschrift „Sonne, Wind und Wasser“ wurde das Viertel von Beginn an umweltfreundlich geplant.
So wird es beispielsweise mit 100% erneuerbarer Energie versorgt. Das Abfallsystem setzt konsequent auf Recycling. Speiseabfälle etwa werden direkt einer Biogasanlage zugeführt. Alle Häuser sind energieeffizient, viele Hausdächer begrünt. Überhaupt sind Parks, Badestelle, Kunst, Spielplätze nicht Alibi-mäßig irgendwohin gequetscht, sondern ein Hauptanliegen im Westhafen. Die Einwohner Malmøs sollen herkommen und das Viertel am Wasser genießen.
Diamonds are everywhere
Wie der Künstler Sigurdur Gudmunsson seine polierten Steine entlang der Promenade wirklich meint, weiß ich gar nicht. Aber der Titel „Diamonds are everywhere“ scheint mir wie eine Interpretation des Westhafens. Aus einer stark kontaminierten Industriefläche ist ein lebenswerter Raum geworden.
Dabei galt Malmø lange als Schmuddelkind in Büllerbu-Land. Die Tristesse der jüngeren Vergangenheit wird kurz deutlich, wenn man vom Westhafen zum angrenzenden Strand wechselt. Ein paar Schritte weiter beginnt aber schon wieder etwas Gutes – Malmøs Stadtstrand.
Ribersborgs Stranden
2,5 km Strand in Laufweite zur Innenstadt ist generell nicht schlecht. Noch besser wird´s, wenn eine Badeanstalt aus den 1890-er Jahren die Bucht krönt.
Das Ribersborg Kallbadehus beherbergt eine Sauna – Männer und Frauen schwitzen getrennt von einander, um sich danach ohne Badeanzug im Øresund abzukühlen. (Sie tun es wirklich – auch im Februar!).
Wer sich das nicht zutraut, kann auch einfach nur zum Essen kommen. Das Restaurant sieht so aus, wie man sich einen schwedische Kaufmannsladen um 1900 vorstellt und serviert nette Gerichte wie Køttbullar & Rødbetssallad.
So gestärkt kann man sich aufmachen, um endlich etwas von der Altstadt zu sehen. Die ist nämlich klasse. Malmø ist eine Mini-Metropole am Meer. Aber davon berichte ich dann ein anderes Mal.
[…] Der Øresund ist nämlich das allerbeste an Malmø. Aber das habe ich ja schon erzählt. […]
Liebe Stefanie, Malmö!!! 🙂 Ich bin vermutlich sein größter Fan. Auch von dem Kaltbadehaus. Allein der Name! Hast du es ausprobiert? Das ist wie Kaffeeklatsch mit Schwitzen. 😉 Liebe Grüße von Eiderstedt! Elke
Nee, Elke, so mutig wie Du bin ich nicht 🙂 Schwitzen und Kaffeeklatsch würde ich zwar hinkriegen. Aber Du bist ja in den Öresund gesprungen! Liebe Grüße auf Eure wunderbare Halbinsel; Stefanie
[…] wir im Februar nach Schweden und im März nach Nordengland reisten, freue ich mich nun wahnsinnig, wieder zum eigentlichen […]
[…] 3 Tagen in Malmø und 5 Tagen im nordenglischen Lake District verjuxen wir gerade den Rest unseres Budgets in […]
Liebe Stefanie, an Malmö sind wir bisher nur vorbei gefahren – auf dem Weg von und zur Öresundbrücke. Vielleicht sollten wir uns die Stadt doch einmal näher anschauen. Elkes Bericht über das Kaltbadehaus hat uns auch neugierig gemacht, obwohl ich sicher nicht ins kalte Wasser springen würde.
Wir waren im letzten Jahr zum ersten Mal dort und haben uns lieber den Öresund etwas weiter südlich angeschaut: http://www.travelworldonline.de/traveller/impressionen-aus-skanoer-in-schweden/ . Das hat uns so gut gefallen, dass wir in diesem Jahr sogar mehrere Wochen in Schweden unterwegs waren. Ein wirklich tolles Land!
LG,
Monika und Petar
Mehrere Wochen! Das klingt herrlich. Ich werde mal ausführlich bei Euch stöbern. Liebe Grüße, Stefanie
[…] Malmoe Kopenhagen […]