Wer sich nicht an die 80er Jahre erinnert, dem kann ich erzählen: Es war damals nicht unüblich, an kalten und düsteren Tagen ins Solarium zu gehen. Der Stimmung halber. Und damit einem mal wieder warm wurde. Natürlich wusste man auch damals schon, dass das irgendwie nicht richtig gut ist. Aber das konnte man erfolgreich verdrängen. Eine ähnliche Wirkung hat ein Besuch im Klimahaus Bremerhaven 8 Grad Ost.
Wikipedia bezeichnet es als ein „wissenschaftliches Ausstellungshaus“, das den Besuchern „die Möglichkeit einer virtuellen Reise um die Welt entlang des 8. östlichen Längengrads“ bietet.
Das Besondere daran: In den Ausstellungsbereichen wird das jeweilige Klima nachempfunden. Und auch wenn auf den Internetseiten des Klimahauses steht, man müsse sich nicht besonders kleiden, kann ich nur raten
1. Zieh Dich nicht zu warm an
Bis zu 38 Grad warm wird es auf der Reise. (Selten und kurz auch mal kalt.) Ich hab mir die ganze Zeit gewünscht, ich hätte keine Stiefel getragen. Bestes Outfit meiner Meinung nach: Turnschuhe, T-Shirt und Strickjacke zum ständigen An- und Ausziehen.
2. Fang am Anfang an
Das Klimahaus ist eine architektonische Wucht. Allerdings etwas unübersichtlich auf den ersten Blick. Und einen anständigen Lageplan gabs irgendwie nicht. (Vielleicht war er aus.)
Zugegeben: Dass man als erstes in den großen Filmsaal soll, ist eigentlich nicht zu übersehen. Aber uns wurde vom (wirklich sehr, sehr netten) Personal ans Herz gelegt, besser mit dem Themenbereich Reise zu beginnen; „bevor die ganzen Schulklassen kommen“. Das war sicher nett gemeint. Aber meinem Empfinden nach nicht nötig. Soooo überlaufen ist das Klimahaus nicht.
Den Film haben wir später trotzdem gesehen; der eindrucksvolle Kinosaal zieht sich über drei Stockwerke und kann von jeder Ebene aus betreten werden. Ich glaube, um das richtige Gefühl für das Klimahaus zu bekommen, ist es schöner, mit dem Film zu beginnen. So wie es eben auch kuratiert ist.
Danach geht es auf die Reise: Von Bremerhaven in die Schweiz, nach Sizilien, in die Sahara, Kamerun, Samoa, die Antarktis, Alaska und schließlich auf die Hallig Langeneß.
3. Versuch nicht, Dich zu begeistern, wenn Du nicht begeistert bist
Was ich damit meine: Der Themenbereich Reise ist wahnsinnig vielfältig. Einige Exponate sind ganz eindeutig für Kinder da. Anderes richtet sich an Jugendliche. Und es gibt auch Einiges für Menschen, die Lust auf Hintergrundwissen haben. Kümmere Dich nicht um das, was Du als zu seicht oder zu anstrengend empfindest. Deine Zeit ist nämlich kostbar.
Man merkt es nicht sofort: Aber ein Tag ist eigentlich zu wenig für das Klimahaus. Am besten konzentriert man sich also auf seine persönlichen Highlights. Wir haben beinahe 3,5 Stunden im Themenbereich Reise verbracht.
Danach hatten wir ein bisschen Hunger. Wie alle anderen auch. Die Schlange im Restaurant war lang. Die Eintrittskarte verliert ihre Gültigkeit, wenn man das Haus verlässt. So dass man also nicht nach draußen zum Essen gehen kann. Darum:
4. Ein mitgebrachtes Picknick schadet nicht
Was danach noch wartet:
- der Themenbereich Perspektiven: Was erwarten Klimaforscher
- der Themenbereich Chancen: Was kann jeder tun
- der Themenbereich Elemente: Off-Shore-Windenergie
- das Wetterstudio: Extremwetter, Wetterrekorde, Wettervorhersagen
- Sonderausstellungen – derzeit: Was is(s)t die Welt? Zwischen Unterernährung und Übergewicht
Heftig, was?!
Wir haben das logischerweise nicht alles geschafft. Und selbst das, was wir uns noch angesehen haben, haben wir gar nicht mehr so intensiv erlebt, wie den ersten Themenbereich. Was ich bedaure.
Der Themenbereich Perspektiven hat es mir nämlich besonders angetan. Hier gehts um den aktuellen wissenschaftlichen Stand zur Klimaveränderung. In den abgebildeten Kugeln kann man sich beispielsweise anhören, wie es 2050 in Bremerhaven, der Schweiz, auf Sardinien, in der Sahara, in Kamerun, in Samoa, in Alaska, in der Antarktis und auf Hallig Langeneß aussehen wird – also an allen Orten, die man zuvor besucht hat.
Weil man spätestens dann schon so richtig ins Grübeln gekommen ist, tut der Themenbereich Chancen am Ende ganz gut.
Bei mir war´s so, dass ich mich richtig gefreut habe, als ich auf das Dach des Klimahauses trat. Gefreut, dass es bei uns nicht heiß ist, dass keine Trockenheit herrscht, dass wir Jahreszeiten haben. Dass wir sowieso so viel haben. Und dass Herbst ist.
Liebe Stefanie,
wir haben es endlich getan: gestern waren wir den ganzen Tag in Bremerhaven! Klimahaus, Aussichtsplattform Sail City, Hafenbustour…….der Tag war viiiieeeelll zu kurz.
Das Bremerhaven eine Reise wert ist, war mir ja schon nach deinen Blogposts klar, aber dass es dort sooo viel zu sehen, zu entdecken, zu erleben gibt, das hätten wir nicht gedacht.
Eines steht schon mal fest: wir fahren dieses Jahr nochmals hin, vielleicht auch mehrere Tage, denn das Auswandererhaus fehlt noch, der Zoo am Meer und so vieles anderes.
Danke für diesen wunderbaren Tipp.
Ganz liebe Grüße
Eva
Ach, wie schön, Eva! Werde ich etwas darüber auf Deinem Blog lesen können? Vielleicht gibt mir das den nötiger Schubser: Ich will ja auch unbedingt noch mal nach Bremerhaven. Liebe Grüße, Stefanie
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