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Mit dem Auto an den Strand

Mit dem Auto an den Strand

Mit dem Auto an den Strand zu fahren, ist für manche Menschen eine seltsame Vorstellung, in Dänemark oder Island ganz normal und in Deutschland nur in St. Peter-Ording möglich. Ein Alleinstellungsmerkmal also. Etwas, das man mal gesehen haben muss. (Wenn man sich für Strände interessiert.)

 

Ording Strandparkplatz

 

Für den Autostrand von Ording, dem nördlichsten der vier Strände von St. Peter-Ording, wurde vorvergangenes Jahr die nötige Sondergenehmigung verlängert. Sie findet ihre Begründung in den irren Ausmaßen des Strandes, der eigentlich eine Sankbank ist und bis zu zwei Kilometer breit. Wer drei Kleinkinder oder eine Wassersportausrüstung im Gepäck hat, ist natürlich dankbar für den Autostrand, der eigentlich bloß ein Autoparkplatz ist.

 

Beach Ording

 

Anders als in Dänemark, darf man am Strand von Ording nicht cruisen. Liegt er doch mitten im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer respektive UNESCO-Welterbe.

 

 

Mindestens bis 2030 ist das Strandparken nun erst einmal gesichert. Unsicher allerdings, ob es die Fläche – groß wie 417 Tennisplätze – überhaupt noch so lange und in der Form geben wird. Der Klimawandel macht sich an der Küste ja längst bemerkbar. Sechs bis acht Meter pro Jahr rückt die Wasserkante näher ans Land.

 

 

Das südlichste Ordinger Pfahlbautenrestaurant etwa, die Strandbar 54° Nord, wird in absehbarer Zeit weichen müssen. Sie liegt jetzt schon ziemlich weit draußen und ist meist nur über eine ewig lange Brückenkonstruktion erreichbar. Andere der beinahe kultisch verehrten Pfahlbauten sind bereits ersetzt und vor allem 160 Meter weit ins Land versetzt worden.

 

54° Grad Nord oder warum man mal mit dem Auto an den Strand fahren sollte

 

Eine Sonnuntergangs-Loge wie das 54° Nord wird es also in Zukunft nicht mehr geben. Auch sind die neuen Pfahlbauten nicht so romantisch wie ihre Vorgänger, deutlich höher und nicht auf Eichen- sondern auf Stahlrohrpfählen gebaut, fünf Meter tief in den Boden gerüttelt. Schließlich müssen sie Windgeschwindigkeiten von bis zu 170 Stundenkilometern trotzen und mehreren Metern hohen Wellen standhalten.

 

 

Der August, wenn die Wassertemperaturen in Schleswig-Holstein ihren Höchsstand erreichen, ist perfekt für einen Abend in St. Peter-Ording. Ab 18.00 spart man sich die Parkgebühr von 6 Euro plus Strandgebühr von 3 Euro pro Person und es lässt sich ganz herrlich in den Sonnenuntergang schwimmen.

 

 

Wer direkt mit dem Auto an den Strand fahren will, sollte nicht unbedingt dorthin steuern wo kein anderer steht. Einsame Ecken sind meist einsam, weil Auskenner sie meiden. Nicht alle Standorte sind immer ideal. Die Nordsee bleibt unberechenbar, selbst wenn sie sich sanft gibt, kann das Auto nach dem Strandspaziergang weit im Wasser stehen.

 

St. Peter-Ording

Das Parken am Strand von Ording ist nur von Mitte März bis Ende Oktober möglich. Und nur bis 22.30 Uhr. Wer die Nacht am Strand von Ording verbringen möchte, muss also ohne Auto kommen. Und das ist auch eine ganz gute Idee.

 

Sonnenuntergang

10 Kommentare

  1. Moin, Stefanie.
    ST. Peter ist schon schön. Und auf dem Strand mit dem Auto zu fahren, auch. Nur für diejenigen die den Wagen anschließend kaufen, kann das übel enden. Salzwasser und Auto ist keine so gute Mischung.:-)
    Ja, in Dänemark ist das Hin- und Herfahren erlaubt genauso wie das Wildcampen in Skandinavien:-) Wer es übertreibt und sich nicht an die Regeln hält, wird arm. Die dänische Polizei ist da sehr rigide. Nicht wenige dänische Autofahrer haben durch ihren Spaß am Strand einen Eintrag im Verkehrsregister.
    Aber generell ist es doch irgendwie paradox: Die Fahrzeuge auch in SPO werden immer größer (immer mehr riesige Eigentumswohnungen auf Rädern) und sind doch damit Bestandteil der Zerstörung jener Landschaft, die man mit seinem Auto so genießen will. Und so sind es leider auch mitunter die Massen an Wohnmobilisten, die Strandparken mit Campingplätzen verwechseln und mancherorts dafür sorgen, dass die normalen Surfer oder Familien zukünftig nicht mehr die Chance haben, solche Plätze in bisheriger Form zu nutzen.
    https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Wohnmobil-Urlaub-Aerger-mit-Parkplatz-Campern,wohnmobile120.html

    • Moin Kai, mit dem Auto zum Strand, bzw. auf dem Strand, damit kann ich mich auch nicht anfreunden. Strände sollten doch für die Spaziergänger sein……

      schönen August, kv

    • Lieber Kai, ich bin auch oft fassungslos, wie riesig die Wohnmobile sind. An der Ostsee finde ich es fast noch schlimmer – da scheinen mir sogar die Straßen oft viel zu schmal für die Monstermobile. Keine gute Entwicklung. Danke für den Link. Schau ich mir gleich mal an. Grüße, liebe Grüße, Stefanie

  2. Moin Stefanie, das hört sich sehr interessant an. Habe gerade meinen Camperausbau fertig und wir sind auf der Suche nach interessanten Spots für erste Touren. Gibt es denn Strände in Dänemark die man auch für Übernachtungen nutzen kann? Unser Camper ist autark. Aber 22:30 Uhr hört sich ja auch schon spannend an. Kann man den tagsüber ohne zeitliche Einschränkungen stehen? Hoffe es geht dir gut und du bist gesund und munter. Liebe Grüße vom Zwischenahner Meer. Reinhold

    • Lieber Reinhold, in SPO darfst Du von 07.30 Uhr bis 22.30 ohne Einschränkung stehen. Was Dänemark betrifft, kannst Du Dich voll auf die Kommentare von Kai und Birgit (Stella oh Stella) verlassen. Die beide leben dort. Ergänzen kann ich dazu nur noch, dass es echt schöne Campingplätze in Dänemark gibt. Direkt in den Dünen. Allerdings ist es derzeit voller als vor der Pandemie. Ein Traum bleibts aber trotzdem; vor allem wenn Du nicht auf die Ferien angewiesen bist. Viel Spaß beim Planen und liebe Grüße zurück, Stefanie

  3. Was bin ich froh,das Hallig Lüttmoor autofrei ist.
    Autoabgase passiv einzuatmen hat man schon in einer Großstadt zur Genüge,muß es dann auch noch unbedingt im Urlaub sein und dazu noch in einem Luftkurort ?
    Ich war 2018 zur Kur in Bad st.Peter-Ording wegen Lungenprobleme und den Autostrand habe ich allein schon deswegen gemieden.
    So etwas muß zumindest ich nicht haben,wozu gibt es Campingplätze ?
    Grüße aus Duisburg
    Ralf

    • Na klar, Ralf, autofrei ist am allerbesten. Mich stört vor allem Motorenlärm am Strand. Ich meide darum Strände, vor denen Motorboote und Jet-Skis knattern. In SPO ist mir der Strand breit genug. Sie stehen ja immer noch viele Hundertmeter vom Wasser entfernt. Da habe ich sie quasi schon vergessen, wenn ich endlich die Wellen erreiche. Liebe Grüße, Steffi

  4. Ich wollte nur ganz kurz anmerken, dass es in Dänemark nicht erlaubt ist, frei in der Natur zu übernachten, so wie man es in Schweden, Norwegen und Finnland darf. Es gibt allerdings mehr und mehr offene Übernachtungshütten mit Grillplatz für Wanderer.

Du hast was zum Thema beizutragen? Darüber freue ich mich sehr.

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