Ohne es jetzt zu googeln, glaube ich, dass Vivaldi nicht in Flensburg geboren wurde, auch nicht in Greifswald oder Hannover. Denn dann hätte er seinen »Vier Jahreszeiten« eine Ouvertüre vorangestellt. Eine, die sich unendlich zieht.

 

Wäre der norddeutsche Frühling ein Konzert, würde allein das Stimmen der Instrumente ewig dauern. Das Publikum würde mit den Füßen scharen, husten, unruhig werden und bis die Oboe endlich den Kammerton A träfe, könnten Wochen und Wochen vergehen. Wochen, die sich weiterhin wie Winter anfühlen, auch so aussehen und das ist keine Spitzenkombi. Denn der Winter, meine Meinung, tut nicht so viel für Norddeutschland.

 

Lebt man im Süden oder im Herzen Deutschlands, sieht die Sache wohl anders aus. Das dachte ich beim Durchblättern des Belegexemplares von „52 kleine & große Eskapaden in Deutschland – für alle Jahreszeiten“. Märchenwälder, Tiefschnee und gefrorene Wasserfälle sehen einfach besser aus als nackte Acker, auf denen Pfützen sich zu Seen vereinigen.

 

 

In Norddeutschland, die Erkenntnis ist mir schon im ersten Jahr dieses Blogs gekommen, ist das Beste am Winter, was die Menschen daraus machen. Wenn Zusammenrücken, Gemeinsamkeit und Gastfreundschaft unmöglich sind, bleibt da nicht viel Gutes. Darum bin ich heilfroh, dass gestern der Winter endete. (Obwohl man es beim Blick aus einem Hamburger Fenster nicht für möglich halten sollte).

 

Öffnet man das Fenster, zwitschern Meisen und Zaunkönige es aber schon vor den Dächern: der Frühling ist da. Mies gelaunt und widerspenstig zwar. Doch das wird sich ändern. Da muss mal nur mal auf den Blogs meiner norddeutschen Mit-Autorinnen der Deutschland-Eskapaden stöbern, zu denen ich heute gern verlinke. Denn das Motto dieses Frühlings lautet ja nicht »in der Näehe bleiben«, sondern: in allernächster Nähe bleiben.

 

Blogs und Gründe, den norddeutschen Frühling zu feiern

 

Die Kirschen blühen. Selbst extreme Schneefans, sogar solche, die (ohne Quatsch jetzt) in der Antarktis in Eislöchern baden, freuen sich darauf wie verrückt. So steht es jedenfalls auf blickgewinkelt.de, dem Schatzkästchen für Ausflüge in Berlin und Brandenburg. Hier verrät Inka malerische Spaziergänge zur Kirschblüte in Berlin.

 

 

Radfahren bringt wieder Spaß. Bald jedenfalls. Vollkommen unerwartet wird demnächst ein Tag anbrechen, an dem selbst im Norden Radtouren nicht mit Erfrierungen einhergehen. Wer dann das Glück hat, in Mecklenburg-Vorpommern zu leben, folgt Cornelia von zweiküsten.de, z.B. auf dem Ostseeküstenradweg von Wismar nach Warnemünde.

 

 

Parks verwandeln sich in Freiluft-Galerien mit täglich wechselnder Ausstellung. Zu den wenigen Vorzügen von Großstädten während einer Pandemie gehören die Gartenkünstler, die in den öffentlichen Anlagen wirken. Aylin empfiehlt auf todaywetravel.de nicht nur die schönsten grünen Oasen in Bremen sondern hat auch ein paar Tipps in petto, die nicht jeder kennt.

 

Fähren stellen auf Sommerfahrpläne um. Das ist in diesem Jahr besonders wichtig. Denn welches Verkehrsmittel des ÖPNV bietet schon so viele Sicherheit wie ein  offenes Schiffsdeck. In Hamburg lassen sich viele Hadag-Routen mit Wanderungen verbinden – mein Frühlingstipp: von Blankenese nach Cranz.

 

 

Die Zugvögel kommen. Das ist nirgends so eindrucksvoll wie an der Nordsee, dem Drehkreuz von Tausenden und Abertausenden gefiederter Weltreisender. Andrea nimmt uns auf ihrem Blog indigoblau.de mit zum Vogelkiek in Ostfriesland, also ins riesengroße Niedersachsen, für das sie als absolute Auskennerin gelten kann.

 

 

Es duftet nach Raps. Wenn der Raps in voller Blüte steht, ist der Frühling selbst in Schleswig-Holstein so richtig angekommen. Dann springen Lämmer über knallgrüne Deiche und Meerbloggerin Elke genießt das große Gelb. Vergangenes Jahr war der Raps schon im April soweit. Aber selbst wenn er es dieses Jahr erst im Mai schafft: die paar Wochen kriegen wir auch noch rum. In mehr als einer Beziehung. Alles wird besser.

In diesem Sinne: einen schönen Frühlingsanfang!

 

PS.: Natürlich, natürlich: auch im Herzen und im Süden ist der Frühling eine Wucht. Da ich mich dort aber nicht so richtig auskenne, verweise ich auf

 

52 kleine & große Eskapaden in Deutschland

für alle Jahreszeit

Mehr dazu beim DuMont Reiseverlag