Wie das Wetter morgen wird, hängt immer von der eigenen App ab, behauptete meine Tante, als wir vergangenen Sonntag durch das hochsommerliche Hamburg spazierten. Und am Montag begann dann der Herbst. Darauf freue ich mich nie unbändig. Aber es gab schon Jahre, in denen ich das Sommerende besser akzeptieren konnte. Zum Beispiel vor ziemlich genau zwei Jahren am Strand von Pelzerhaken.
Ich erinnere mich noch genau. Wir waren in das kleine Ostseebad in der Lübecker Bucht gekommen, weil Pelzerhaken einen Südstrand besitzt und dementsprechend lang von der Sonne beschenkt wird. Als wir beim Parkplatz an der Surfschule aus dem Auto stiegen, dudelte leiser Reggae herüber. Strand und Promenade schienen verwaist.
Diese plötzliche Ruhe am Strand nach den langen, trubeligen und oft auch lauten Sommerwochen wirkt ungewohnt und seltsam wie ein hawaiianisches Feriendorf an der Ostsee. Und da in Pelzerhaken nun beides zusammenkam, war die Atmosphäre beinahe surreal.
Wir schlenderten Richtung Seebrücke. Das bietet sich ja immer an, wenn man einen neuen Strand erkundet. In Pelzerhaken sogar ganz besonders. Denn man kann auf dem Hinweg am Wasser bleiben und für den Rückweg die Promenade nutzen. Oder eben andersherum. So bleibt die Sache spannend. Bzw. entspannend. Denn alles und alle scheinen sich mit Saisonende langsamer zu bewegen. Mal abgesehen von Hunden. Für die beginnt mit dem Herbst die bessere Jahreshälfte. Niemand stört sich mehr, wenn sie über den Strand tollen oder durchs Wasser rasen.
Überhaupt stört einen an warmen Tagen zum Saisonende ja gar nichts, dachte ich, als wir auf dem Dünenstieg ein Eis aßen (was ich so gut wie nie mache, weil ich Eis im Grunde nicht besonders mag). Ich tat es wohl aus reiner Zufriedenheit. Und weil es vielleicht die letzte Möglichkeit war, in diesem Jahr draußen ein Eis zu essen, ohne zu frieren. Dass mich die Wahrscheinlichkeit dieser Möglichkeit gar nicht störte, konnte nur bedeuten, dass ich meinen Frieden mit dem Herbst gemacht hatte.
Dieses Jahr, das muss ich leider sagen, fühle ich mich noch nicht bereit. Mir war nicht oft genug warm genug. Ich bräuchte noch so einen versöhnlichen Tag am Meer. Und vermutlich eine bessere Wetter-App.
Tipps für Pelzerhaken
- Pelzerhaken gehört zu Neustadt. Immer an der Ostsee lang spaziert man 4 km zum Hafen der kleinen Stadt, die sich in den vergangenen Jahren echt toll entwickelt hat (also nicht von uralten früheren Eindrücken abhalten lassen).
- Eine längere Wanderung führt in entgegengesetzter Richtung nach Grömitz. Alex von draussenlust.de hat sie toll beschrieben.
- Die ganz normale Mama Nathalie empfiehlt nicht nur für Eltern mit Kind das Hotel Strandkind in Pelzerhaken. Sieht super aus – auf ganznormalemama.com.
In Pelzerhaken recherchierten wir für unser Buch 52 kleine & große Eskapen an der Ostseeküste in Schleswig-Holstein. Es empfiehlt sich nicht als klassischer Reiseführer, ist aber gut für Leute, die einen kleinen Anstupser gebrauchen können, sich mehr draußen rumzutreiben. Zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter.
Oh wie schön. Ich mag Pelzerhaken auch sehr und ich bin des öfteren dort, weil meine SchwieMa dort wohnt. Das Eis dort ist super lecker und ich liebe (leider) Eis sehr 😉 Es gibt auch so schöne kleine Restaurants am Strand und man kann wunderbar übers Wasser schauen, während man frischen Fisch genießt.
Mir geht es im übrigen wie Dir: Ich kann noch gar nicht glauben, dass der Sommer schon vorbei ist, weil mir in diesem Jahr nicht oft genug warm war. LG Ilona
Endlich einmal jemand, der mir zustimmt, liebe Ilona. 🙂 Ich glaub, das war so ein Zufall-Sommer. Wenn man an den schönen Tagen zufällig frei hatte, kam er einem wohl besser vor, als wenn man ausgerechnet immer dann zufällig arbeiten musste.
Die Restaurant-Szene in Pelzerhaken ist mir noch ganz unbekannt. Hast Du einen speziellen Tipp?
Ja das mit den Wetter-Apps ist so eine Sache: Glaubt man der offiziellen Apple Wetter App, dann ist es in Hamburg eigentlich immer schlechter, als es dann tatsächlich wird, so mein Eindruck – wenn man die zur Vorplanung nutzt, kann es einem schon mal die Stimmung verhageln. Ich setze ja seit neuestem auf die App von WetterOnline, die macht etwas ausgewogenere und „zuversichtlichere“ Vorhersagen;) Aber, warum lassen wir uns nicht einfach mal wieder vom Wetter überraschen, wie früher?
WetterOnline nutze ich auch!
Ja, das Buch ist wirklich toll.Sehr zu empfehlen.
Aber die beste Wetter-App ist die, morgens aus dem Fenster zu schauen. Oder warme Kleidung einzustecken. Dann wird das in der Regel unerwartet schön, spätestens beim heißen Kakao als leckere Alternative zum Eis:-)
Ansonsten, meine liebsten Temperaturen beginnen mit dem Herbst, zumindest hier. Zudem hat man endlich wieder Platz am Strand.
Liebe Grüße
Kai
Lieber Kai, interessant, dass Du das so siehst. Denn Du brauchst zum Fotografieren ja auch bestimmtes Licht. Ich warten gefühlt seit Wochen auf einen Tag, die sich für einen Ostseetrip lohnen – und habe auch gar nichts gegen gut-grauen Himmel. Aber aktuell kommt er mir meist mies-grau vor… und für 2 Stunden oder sogar gar kein Foto lohnt es sich dann ja auch nicht, 100 km zu fahren. (Drinnen isses allerdings ganz gemütlich – Grüße vom Sofa, Stefanie)
Liebe Stefanie, ja, es gibt dieses elendige Grau, mit dem man wirklich nichts anfangen kann, fast nichts. Aber dann gibt es doch Überraschungen bei Bildern, die ich so eigentlich bei dem klassischen Miesgrau 🙂 nicht machen würde, hätte ich eine Alternative gehabt.
Hier mal drei Beispiele:
https://mare.photo/bugoynes-varangerfjord/
https://mare.photo/hallshuk-fiskelaege/
https://weites.land/nordfriesland-die-entwicklung/
Und bei so richtig mies-miesgrauem Himmel die Belichtungskorrektur mind. plus eine bis 1 3/4 Blende, wirkt Wunder:-)
Lieber Gruß nach Hamburch von Kai
Ja, das sieht natürlich extrem nice aus. (Wir bräuchten viel mehr norwegische, rote Holzhütten.)
Ein Saisonende ist für mich ein Saisonanfang-dann beginnt die Nebensaison.
Und die hat so viele Vorzüge:
Günstigere Preise,weniger Rummel und Hektik am Urlaubsort.
Vorausgesetzt,man ist nicht so der Sonnenanbeter.
Ich mag´s windig,gerne aus Nord-West-dann gibt´s bei entsprechender Windstärke „Landunter“ auf den Halligen-hatte ich im März gleich 5x.
Und ich führe ein Leben ganz ohne „App“ -und das funktioniert sogar recht gut mit einer Ausnahme:
Meist trage ich eine kAPPe auf meinem Kopf…
Ja,auch die Ostsee hat ihre schönen Stellen,wie immer schöne Bilder und schöner Bericht !!
Viele Grüße
Ralf
Stimmt, Ralf, die Nebensaison ist schon grundsätzlich super. (Ich hätte sie nur ganz gern mit Sommerwetter ;-))