Ein Besuch im Jüdischen Museum Berlin ist immer ein nachdrückliches Erlebnis. Besonders der zickzackförmige Neubau von Daniel Libeskind lässt wohl niemanden kalt – selbst beim zweiten oder dritten Besuch nicht.
Der Holocaust-Turm ist ein 24 m hoher, leerer Raum. Er ist weder klimatisiert noch beleuchtet. Nur durch eine Öffnung fällt Licht.
Voided Void hat Libeskind den Holocaust-Turm genannt. Die Voids (Leerstellen) finden sich an mehreren Stellen des Gebäudes. Sie stehen für die Abwesenheit der Juden in unserer Gesellschaft.
Im Memory Void bedecken 10.000 Gesichter den Boden. Die Installation Schalechet (gefallenes Laub) entfaltet eine ungeheure Wirkung durch die Geräusche, die bei jedem Schritt entstehen. Egal wie vorsichtig die Besucher auftreten, Lautstärke und Kälte der metallenen Klänge nehmen kaum ab.
In der Installation res-o-nant mischen sich Licht und Klang. Rotierende Projektoren werfen Lichtfelder in die Voids. Über verteilte Lautsprecher werden Soundclips eingespielt. Die Besucher sind Teil des Kunstwerks. (Das wird ja über viele Installationen gesagt. Aber hier stimmts wirklich.)
Im Garten des Exils stehen 49 Säulen senkrecht auf einem geneigten Boden. Die quadratische Anordnung ist die einzige rechtwinklige Form des gesamten Libeskind Baus.
Man empfindet eine Gewisse Übelkeit beim Durchgehen, doch das ist recht so, denn so aus den Fugen geraten, fühlt sich die vollkommene Ordnung an, wenn man als Exilant die Geschichte Berlins hinter sich lässt. (Daniel Libeskind)
Im Museumsgarten ist derzeit ein Werk von James Turrell zu sehen. Der „Bildhauer des Lichts“ gilt als einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit und ich freue mich immer, wenn Lars auf Arte Concreta über ihn bloggt. Aber live ist natürlich noch besser.
Das Werk „Aural“ gehört zu Turrells Serie der „Ganzfeld Pieces“, geschlossenen Räumen, in denen sich weder Grenzen noch die Quellen des Lichts oder Schatten wahrnehmen lassen. Fotografieren darf man dort nicht. Was gut ist. Weil man sich dann besser fallen lassen kann. Wer´s erleben möchte, sollte sich vorher ein Zeitfenster reservieren, denn es wird nur eine begrenzte Anzahl Besucher zugelassen.
Wer´s bis September nicht einrichten kann, muss auch nicht verzweifeln. Wir stehen ganz kurz vorm besten Lichterlebnis des Jahres. Gerüchteweise könnte es schon nächste Woche schon so weit sein. Kann also nicht schaden, sich schon einmal ein Plätzchen zu überlegen, wo man das erleben will. Am besten eignen sich Orte am Wasser oder solche mit Kirschblüten.
Oh ja, das ist ein sehr berührender Ort. Und so wichtig in dieser Zeit, sich dadurch sensibilisieren zu lassen. Ich bin immer wieder fassungslos, wenn auch heute sich Juden bei uns bedroht fühlen.
Und immer wieder schön, etwas aus meiner Geburtsstadt zu lesen und zu sehen. Von Hamburg ist Berlin ja echt ein Katzensprung mit dem Zug und den Berliner Nahverkehr finde ich schon ziemlich gut. ein Auto braucht es nicht.
Lieber Gruß von Kai
Nee, da hast Du Recht. In der Stadt braucht man echt kein Auto mehr. Ich benutze meins derzeit nur, wenn ich Katenzstreu kaufe 🙂 Aber bald muss ich auch mal wieder raus… und in Schleswig-Holstein ist man Auto ja leider so gut wie verloren. (Wenn ich Heimatministerin wäre… das würde ich zuallererst ändern). LG, Stefanie
Beeindruckend! Ich bin schon so häufig in Berlin gewesen, aber dieses Stadt hat einfach unglaublich viel zu bieten. Ich hoffe, ich kann den Besuch der Ausstellung einrichten. Lieben Dank für den Tipp!
Ja, echt, Berlin ist schon irre gut. Ich arbeite zum Glück recht regelmäßig in der Hauptstadt. In den kleinen norddeutschen Städten mit H kommt man kunstmäßig ja leider etwas kurz.
Tolle Bilder… das Museum steht schon so lange auf meiner Berliner To See-Liste, soeben ist es dank eures Beitrags darauf ganz nach oben gerutscht.
Liebe Grüße
Anke
Lohnt sich wirklich, liebe Anke.