Vergangenes Wochenende haben wir an einem 24-h-Wanderevent in Hohwacht teilgenommen. Naja, nicht so richtig teilgenommen. Sondern eher beobachtet, wie so was abläuft und wer da so mitläuft. Und ab und zu sind wir auch mal selbst marschiert. Denn dazu waren wir von den Veranstaltern eingeladen worden. Konkret ins Hotel Hohe Wacht hoch über der Hohwachter Bucht.
Teilnehmer von Columbia Hike & Run konnten – auch am Vortag und in der Folgenacht – zu extrem guten Konditionen im Hotel logieren. Sie konnten es natürlich auch lassen. Schließlich wollten sie durchgehend wandern. Und für Ruhepausen gab es ein Schlafsacklager. Als wir eintrafen, freuten sich besonders mitgereiste Freunde und Angehörige, die nicht 24 h wandern & runnen wollten, über die tolle Unterbringung. Denn im Kurpark vor dem Hotel lässt sich bestens chillen.
Im Kurpark befand sich auch die Homebase mit Anmeldung, Ruhezone, Massageliegen und den Ständen der Sponsoren, die so gut wie alles zum Ausprobieren anboten, was der 24-h-Wanderer so braucht: etwa Laufschuhe, Isomatten, Rucksäcke oder Stirnlampen für die Nachtetappe.
Mit dem Starterpaket erhielten wir Wanderkarten, Pflegeprodukte, Essensmarken, Energie-Riegel und eine Wanderfiebel zum Sammeln der KM-Stempel sowie näheren Infos zu Highlights auf der Strecke. Also unterm Strich das Rundrum-Sorglos-Paket – falls man bei 24-h-am-Stück-Wandern von Sorglosigkeit sprechen kann.
24 h Wandern in Hohwacht: Wer macht denn so was?
Um 10.00 Uhr fiel der Startschuss für die 24-h-Wanderer, die man nicht in bestimmte Schubladen stecken konnte. Sie starteten allein, zu zweit, Freundeskreisweise und einige auch mit Hund. Den Dialekten nach waren sie aus ganz Deutschland angereist. Der Optik nach irgendwo zwischen U20 und Ü60 Jahren, körperlich von extrem fit bis ganz normal.
Im Kopf gibt’s natürlich schon eine Gemeinsamkeit: Man will das mal erleben. Und man möchte das auch ganz gerne schaffen. Wobei beim Briefing mehrmals darauf hingewiesen wurde: Aussteigen ist kein Problem. Seine Grenzen zu erkennen, jeder Ehre wert. Einfach beim Team anrufen und abholen lassen.
Gewandert wurde auf drei Schleifen. Die erste führte ins Landesinnere – grob gesagt in einem weiten Bogen um Gut Panker herum. Insgesamt 40 km. Es wird nicht im Pulk gewandert sondern jeder im eigenen Tempo. Einzige Vorgabe: Bis 22.00 Uhr zurück im Basislager sein. An gewissen Punkten hakt das Team ab, ob noch alle Wanderer an Bord sind. Verloren gehen können Nachzügler also nicht.
Meanwhile in Hohwacht: Columbia Trail Challenge
Am Sonnabend gingen nicht nur Wanderer sondern auch Querfeldein-Läufer an den Start. Sie rannten auf der „kurzen“ Distanz 21 km über Stock und Stein. Auf der mittleren Distanz sogar mehr als 30 km. Ihr Tempo würde ich als Affenzahn beschreiben. Irre. Zumal es sehr heiß war und die Holsteinische Schweiz ja auch nicht gerade mit Hügeln geizt. Dennoch: Alle haben es ins Ziel geschafft.
Auch die 24-h-Wanderer fanden nach und nach ins Basiscamp zurück. Hier wurden sie von einer Live-Band und Barbecue erwartet. Inzwischen hatten sich jede Menge weitere Wanderer eingefunden. Sie stiegen erst zur Halbzeit von Columbia Hike & Run ein.
12 h Wandern durch die Nacht in Hohwacht
Die Nachtwanderer absolvierten ebenfalls rund 40 km, aufgeteilt in 2 Schleifen. Zunächst ging es auf die Mondscheintour Richtung Sehlendorf.
Nach einer Pause und heißer Suppe im Basislager konnte die Sonnenaufgangstour Richtung Behrensdorf in Angriff genommen werden.
Und falls es nächstes Jahr wieder ein Columbia Hike & Run in Hohwacht gibt, sag ich nur: Machen. Nachts zu wandern ist ohnehin schon krass. Am Strand ja noch mal hoch zehn. Dass die Temperaturen letztes Wochenende an Südeuropa erinnerten ein enormer Glücksfall.
Columbia Hike & Run Hohwacht: Warum das richtig cool ist
Alle drei Touren waren wunderbar ausgeklügelt. Und ausgeschildert. Da hat sich jemand richtig Mühe gegeben, den Teilnehmern die schönsten Ein- und Ausblicke der Hohwachter Bucht zu präsentieren.
Unterwegs wurden die Teilnehmer an Versorgungsstationen verpflegt. So servierte etwa ein Butler am Hessenstein Getränke. Und mitten im Wald konnten Pausenbrote, Obst und Gemüse in Liegestühlen genossen werden.
Meine persönliche Lieblingsstation war der Leuchtturm in Behrensdorf. Den darf man normalerweise nur zu den Leuchtturmtagen besteigen (wenn er völlig überfüllt ist) oder falls man heiratet (was mir etwas aufwändig erscheint). Für die Teilnehmer der Wanderlust öffnete er exklusiv zum Sonnenaufgang. Ein Wahnsinnserlebnis.
Am Fuß des Leuchtturms gab ein Akkordeonspieler Shanties zum Besten. Der Feuerlachs duftete. Und ich weiß gar nicht, was mich mehr beeindruckt hat: die Wanderer, die da echt schon mehr als 70 km geschafft hatten, das Orga-Team oder die wunderschöne Umgebung.
Anders als wir dachten: Wanderevents
Uns war 24-h-Wandern kein Begriff, dabei greift es schon seit einiger Zeit um sich. Es gibt sogar 24-h-Blogger-Wandern; hier findet Ihr den Erlebnisbericht von Jessie, die auf Bunterwegs bloggt.
Wir hatten uns organisiertes Wandern nicht so lässig vorgestellt. Es ist auch alles andere als Massenwandern. Da man zu seltsamen Zeiten marschiert und vielfach abseits ausgetretener Pfade, ist es sogar auf weiten Strecken viel ruhiger als auf gewissen Wanderwegen.
Offenlegung: Wie eingangs erwähnt wurden wir eingeladen. Ganz herzlichen Dank an Elisabeth von xpert marketing, die so reizend ist, dass man beinahe in Versuchung kommen könnte, einen Beitrag für sie zu schönen. Aber das war zum Glück gar nicht nötig.
Das kann ich so unterschreiben, auch, wenn ich hier immer nur in Etappen unterwegs bin. Die Zeiten, in denen ich mit meinem Hund 45 Kilometer geschafft habe, sind leider vorbei. Das Vieh wird alt. Aber oft fahren wir hier her, so lange wir noch hier wohnen, verbringen Stunden unterwegs zu Fuß und vor allem: wir sind dann mal nicht erreichbar. Kein Telefon kommt mit. Und wenn man hier ist, man wird es nicht vermissen. Dafür aber grandiose Aussichten der Holsteinschen Gebirgsmassive genießen:-)
Beim Wandern kommt´s einem ja wirklich hier und da recht gebirgig vor. Ich liebe ja die ganze Holsteinische Schweiz wie sonst was. Hab ich am Wochenende wieder gemerkt. So was Wunderbares! Ich hoffe, lebt noch länger in der Gegend.
Ich dachte erst: Sieht entspannend aus, als herumlungernde Begleitung wäre ich glatt dabei … aber je mehr ich lese, desto mehr denke ich, das könnte man tatsächlich auch zum Wandern mal probieren. Danke für diesen Einblick in eine ganz andere Welt! Und liebe Grüße von der Insel 🙂
Du, genauso ging es mir auch. Grüße zurück ins königliche Inselreich!
Was es alles gibt – tolle Sache! Das Programm klingt so wunderbar bunt und lustig mit Butler, Shanties usw. Und besonders nett finde ich, dass sogar die Vierbeiner mitmachen dürfen! ?
Liebe Grüße, Martina
Und man ist sehr schnell in Kontakt gekommen. Fast wie bei Seglern 🙂
Schöner Bericht. Wäre gern selbst dabei gewesen 🙂
Und danke! 🙂
Toller Bericht Steffi.wäre gern dabei gewesen.Gehe bald denMosel Camino wird bestimmt auch schön Margrit
Hej Margrit! Du bist ja echt so eine Profi-Wanderin mittlerweile; mir längst davon gelaufen 🙂 Danke für Deinen Kommentar – bin gespannt, wie es an der Mosel ist. Ich war da ja als Kind einige Male. Im Kopf habe ich vor allem noch die Burg Elz. Heute würde mich sicher ganz andere Dinge beeindrucken. Ganz lieben Gruß, an alle, Steffi
Super Bericht, tolle Bilder! Wandern nachts, ein Sonnenaufgang im Leuchtturm erleben bei d e m super Wetter. Darauf hätte ich auch mal extrem Lust!
Das ist wirklich ein Erlebnis. Und dann auch noch eins, was so leicht umzusetzen ist.
Wer macht denn sowas? …..war auch mein erster Gedanke. Aber nachdem ich Deinen Bericht gelesen und die wunderschönen Fotos gesehen habe, kann ich es verstehen <3
Genau so ging es mir eben auch 🙂
[…] von Hohwacht nach Behrensdorf gewandert. Es geschah im Rahmen eines 24-Stunden-Wander-Events; darüber habe ich ja neulich schon mal berichtet. Seitdem habe ich eine ganze Menge anderer toller Sachen gesehen und erlebt. Dennoch sind die […]
[…] Umgebung. Einer schlängelt sich knapp 3 km nach Stöfs. Dort wartet am Ende ein Traumblick auf die Hohwachter Bucht. Den kennen wir schon. Also folgen wir heute dem Wegweiser zum Hessenstein, einem alten […]