Loop ist plattdeutsch für Lauf (sagt Hamburg.de) oder englisch für Schleife (sagt der Loop selbst). Jedenfalls steht es in Lautschrift so auf den blauen Quadraten geschrieben, die den Freizeitkurs markieren. Wir loopten vergangenen Sonntag mit dem Rad und hatten durchaus Spaß. Gestartet sind wir an der S-Bahn Wilhelmsburg bzw im Inselpark, wo erstaunlich wenig los war. Wie überhaupt auf dem Loop ziemlich wenig Verkehr herrschte. Was man ja nicht für möglich halten sollte an einem knallblauen Sonntagmittag. Aber so war´s. Außer uns waren nur ein paar Skater und Jogger unterwegs.
Als (beinahe) einzige Fans der igs 2013 gucken wir im Inselpark gern und regelmäßig vorbei. Im Winter waren wir aber noch nie da. Und es war jetzt – so ganz ohne Blattwerk – witzig zu sehen, dass das Gelände viel kleiner ist, als ich glaubte. Gleichzeitig kann man sich mittlerweile vorstellen, dass der Inselpark irgendwann so schön & wichtig wird wie Planten & Blomen heute ist.
Der Loop hat einen sehr feinen Belag, auf dem es sich sicher gut im Irrsinnstempo rollen lässt. Aber dafür muss man erst einmal die Wegführung kennen. Beim ersten Mal sucht man ständig nach den vier blauen Quadraten im Asphalt. Vermutlich leuchten sie normalerweise weithin. Doch derzeit sind sie zum Großteil unter Laub verborgen, so dass Schnitzeljagd-Feeling aufkommt.
Der Loop spiegelt den Charakter Wilhelmsburgs
Toll ist das im Uferpark am Reiherstiegknie – so ganz ohne Dockville et al. Perfekter Sonntagsspot für Leute, die nichts mit Autolärm am Hut haben. Denke ich ans erste Dockville Festival zurück – das war im Sommer 2007 – kann ich nicht fassen, wie sich alles verändert hat. Er erscheint mir noch unglaublicher als die Existenz der Hafencity.
Der Loop folgt noch ein kurzes Stück dem Reiherstieg, knickt ins Reiherstiegviertel ab, um wahlweise zurück zum Bahnhof Wilhelmsburg zu führen oder zur Veddel. Die zweite Variante verläuft durch Kleingärten parallel der Wilhelmsburger Reichstaße, was aus auditiven Gründen mittelgut ist. Andererseits beginne ich langsam, langsam Wilhelmsburg zu verstehen. Hat doch tatsächlich nur 10 Jahre gedauert, dass ich mich auf der anderen Elbseite nicht mehr wie beim Blindekuh-Spielen fühle.
Der Loop ist wie der Moment, wenn einem die Augenbinde abgenommen wird und man denkt: ach, hier bin ich?!
Der Loop ist nur 7,1 km lang und damit definitiv zu kurz. Aber ganz normale Radwege führe natürlich weiter. Von der Veddel ist es nur noch ein Klacks über die Elbbrücken zum Elbpark Entenwerder. Dort wollten wir eigentlich endlich mal auf dem Ponton einen Kaffee trinken – aber die Idee hatten eine Menge Menschen, so dass wir schnell wieder abdrehten. War aber auch zu und zu schön letzten Sonntag. (Beweise mit Elbblick gibts bei Claudia und Ralph von MeerArt, die sich hier ebenfalls rumtrieben.)
Beim Ponton wechselt übrigens auch der Riverbus vom Land aufs Wasser. Er hat uns völlig überrumpelt, weil er witzigerweise ü-ber-haupt nicht abbremst, bevor er in die Elbe prescht.
Noch was Unfassbares. Als wir unsere Fahrräder wieder aufschlossen, hörte ich jemanden sagen: „Unglaublich, dass heute der 1. Advent ist“. Und das konnte ich nur unterschreiben – denn das war völlig an mir vorbeigegangen!
Ich hinke dieses Jahr ständig hinterher. Stecke gefühlt noch im Herbst. Das Jahr scheint mir genauso schnell zu rollen, wie ein Rad auf der Oberhafenconnection, über die wir zurück in die City fuhren. Doch langsam sollte ich wohl mal Stimmung geraten. Oder jedenfalls ein erstes Weihnachtsgeschenk besorgen.
In diesem Sinne: Einen schönen 2. Advent allerseits!
Liebe Stefanie, dann geht es Dir ja so wie mir. Erst wollte ich nicht im Herbst ankommen und dann überrollte mich der erste Advent. Wenn Du eine gute Idee hast, wie man in Stimmung geraten könnte, lass es mich wissen. Dir auch einen schönen 2. Advent. Liebe Grüße, Ulrike
Ich bemühe mich stets (falls ich was erreiche, erfährst Du´s garantiert). 🙂
Moin Stefanie,
Wilhelmsburger Loop, Oberhafenconnection, Riverbus- das soll in meiner Stadt sein? Ja. Tatsächlich, es ist ja Hamburg. Die Namen klingen irgendwie nach bemühten Stadtmarketing ? Aber euer Blog macht Lust auf eine Neuentdeckung. Dieser Stadtteil ist für mich weiter weg als die Ostsee: in Autostunden und mental.
Und Advent kommt jedes Jahr so überraschend, nicht wahr?
Winterliche Grüße
Marianne
Hallo Marianne, witzigerweise ist Wilhelmsburg ja nur 2 Stationen vom Hbf entfernt. Also, falls Du mal in der Innenstadt bist und eine Stunde übrig hast… es ist wirklich interessant „da drüben“. Sind auch genugend Stadträder am Bahnhof vorhanden, so dass man das mal spontan machen kann. LG, Stefanie
Moin Stefanie,
das ist ja echt witzig. Echt schade, dass wir uns nicht begegnet sind, aber wer weiß…
Liebe Grüße,
Claudia
🙂
Liebe Stefanie, danke für das Teilhaben dürfen. Wilhemsburg ist noch ein Stück der Seele Hamburgs, wie ich es mag. Wird Zeit, sich nochmal Zeit zu nehmen für Hamburg. Ach ja, so klein wie die IGS in Hamburg jetzt ausschaut, so klein wirkt die verlassene LGS gerade in Eutin.
Lieber Gruß
Kai
Hallo Kai, immerhin dürft Ihr dann ja wieder alle überall spazieren 😉 Ich hab gerade von der tollen Weihnachtsbeleuchtung in Eutin gelesen … würde ich mir gern mal ansehen (befürchte aber, dass ich das nicht mehr in meinem Kalender unterbringen kann). LG, Stefanie
Total interessant, liebe Stefanie! Wilhelmsburg ist für mich eine völlig unbekannte Ecke, aber mit jedem Deiner Beiträge wächst die Neugier. Und mit dem Riverbus möchte ich auch unbedingt mal fahren!
Schönes Wochenende!
Wäre der Riverbus nicht ein schönes Weihnachtsgeschenk für Deinen Kapitän?! So lange das Elbkind auf dem Trockenen sitzt…
Deine Ideen waren schon immer die besten! ???
Liebe Stefanie, ich musste erstmal googeln- peinlich! Und das, wo mir die IGS wirklich gut gefallen hat.
Wie kommt ihr denn auf die vielen Ausflugsideen??
Riverbus will ich auch noch unbedingt mal testen.
Weihnachtsstimmung- was ist das? Ich hab sie jedes Jahr weniger.
Ein schönes Wochenende für euch
Liebe Grüße Eva
Weiß ich eigentlich auch nicht, Eva. Ich hab das Gefühl, die Ideen fliegen mir einfach irgendwie zu.
Ja, gerade gestern meinte ich zu meinem Mann: „Sag, wo ist das Jahr geblieben?“ Aber da mir einiges an Erlebnissen schon wieder so lange her vorkommt, seh ich das ganze positiv. Ich habe das vergangene Jahr einfach extrem Schönes erleben dürfen und das hat ja bekanntlich diesen merkwürdigen Zeiteffekt. 😉
Dir einen sonnigen Sonntag! LG Simone
Kenn ich. Einerseits fühlt es sich ewig her an. Und andererseits wie gestern. Dir auch einen schönen Sonntag (einen Sonntag später) 🙂
[…] zum ältesten Leuchturm an der Bunthäuser Spitze und dem letzten Urwald von Hamburg sowie eine Radtour auf dem Wilhelmsburger Loop durch Parks und urbane […]