Über die Liether Kalkgrube stolperte ich virtuell, als ich die Liste der 77 nationalen Geotope auf Wikipedia entdeckte. Man ahnt ja gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. Es sei denn, man interessiert sich brennend für Steine. (Was bei mir nicht der Fall ist.)
Schleswig-Holstein ist mit 4 Geo-Heiligtümern auf der Liste vertreten. 3 davon sind echte Promis: die Wattenmeerküste, die Insel Helgoland und das Morsum Kliff auf Sylt. Ich kenne sie gut und schätze sie enorm. Von der Liether Kalkgrube hatte ich hingegen noch nie gehört. Dabei liegt sie mir am nächsten, nämlich in Klein Norderende (wovon ich auch nie gehört hatte) bei Elmshorn.
Somit eignet sich die Liether Kalkgrube bestens für einen kleinen Ausflug zwischendurch. Zwischen zwei Jobs, zwischen zwei Regengüssen oder wenn man sich gerade auf der A23 Richtung Hamburg befindet und eine Staumeldung im Radio verlesen wird. Dann ist es besser, in Tornesch abzuzweigen und die Kalkgrube zu suchen (was ohne Navi nicht ganz leicht aber auch nicht unmöglich ist).
In der Liether Kalkgrube wurde seit den 1920er Jahren (na klar) Kalk abgebaut. Bereits Jahrzehnte zuvor bohrte man hier zur Rohstofferkundung tief: 1.383 Meter um genau zu sein – was in den 1870 Jahren der tiefsten Bohrung der Welt gleichkam.
Seit 1991 steht die Liethter Kalkgrube unter Naturschutz. Wie in vielen Naturschutzgebieten geht es nicht darum, den Original-Zustand der Landschaft wieder herzustellen. Denn dann würden deutsche Naturschutzgebiete beinahe nur aus (Ur)-Wald bestehen.
Es geht vielmehr darum, die Pflanzen und Tiere zu schützen, die sich seit der Nutzung durch den Menschen angesiedelt haben. Einwanderer, die sich nun seit 100 Jahren recht wohlfühlen in der Liether Kalkgrube.
Seit Anfang Juni siedlen die neusten Zugereisten am Nordhang, auch Rote Wand genannt. Burenziegen sollen das steile Gelände vor Überwucherung schützen (= alles aufessen, was sie finden können).
Weil ich mich wie gesagt nicht so irre für Steine interessiere, kann ich nicht genau sagen, was das Wahnsinns-Ding an der Liether Kalkgrube ist. Außer dass sie richtig herrlich ist. Man könnte es aber besser wissen, denn da sind jede Menge Info-Tafeln, die alles ganz genau erklären. Und es gibt natürlich auch eine Internetpräsenz. Das Einzige was ich mir geo-mässig gemerkt habe: Diese Findlinge stammen aus Småland.
Ansonsten habe ich mich auf die Stille konzentriert. Und das Klima. Unten im Kessel war es geradezu heiß; also so ähnlich wie Stuttgart). Auf dem Panorama-Rundweg war es herrlich kühl und duftete nach Wald. Die Eindrücke reichten, um mich eine knappe Stunde vergnügt zu halten.
Die Liether Kalkgrube ist also wirklich was für Zwischendurch. Oder für den Feierabend. Man kann sich und sein Fahrrad sogar vom HVV in die Nähe bringen lassen (bis Tornesch oder Elmshorn).
Wow, Stefanie, du bist ein richtiger Detektiv für Neuerkundungen!!
Da fahr ich nun 3*|Woche vorbei und früher noch öfter, meine Tochter wohnt bei Elmshorn…….aber diese Kalkgrube ist mir noch nie untergekommen!
Da sich die Staus auf der A23 künftig – wegen Stellingen und der A7 – für mich mehren werden, weiß ich, wohin ich dann mal abzweigen werde! 🙂
Danke und liebe Grüße
Eva
Liebe Eva, bei mir hat´s geklappt – nach meiner Stunde in der Kalkgrube war alles wieder frei. Liebe Grüße und komm gut ins Wochenende, Stefanie
Oh, wow, das muss ich mir unbedingt ansehen, wenn ich mal wieder in Schleswig-Holstein bin!!! Eine grün-bräunliche Kalkgrube mit Dschungelfeeling, gefällt mir! Hier in Dänemark gibt es eine blau-weiße Kalkgrube mit Mondkrateroptik, Faxe Kalkbrud, https://www.kalklandet.dk/attraktioner/geomuseum-faxe. Die solltest du dir vielleicht mal ansehen 🙂
Also nach Faxe will man ja schon allein, weil es Faxe heißt 🙂
Ihr habt mal wieder tolle Fotos!
Danke 🙂
Die Einschläge kommen näher – irgendwann stehst Du hier vor der Tür. 😉
Denk mal über Deutschlands kleinste Personenfähre nach…
Über die habe ich öfter schon mal nachgedacht 🙂
Toll. Was es nicht alles gibt, sogar ganz in der Nähe! Freunde von uns wohnen in Klein Nordende, aber dieses kleine Naturwunder haben sie uns bisher verschwiegen. Steht jetzt auf der To-do-Liste für unseren nächsten Besuch!
Liebe Grüße
Martina
Sehr schön; ein Post mit konkretem Mehrwert 🙂
[…] Zum Beispiel sich im Kreis Pinneberg auf die Spuren von Baumschulbaronen und Pflanzenjägern begeben. Unbedingt empfehlenswert ist dabei ein Abstecher zur Liethter Kalkgrube. […]