Boltenhagen, das westlichste Seebad Mecklenburgs, trug um die Jahrhundertwende den Beinamen Hamburger Kinderstube. Zum einen aufgrund der Nähe zur Hansestadt. Zum anderen wegen des extrem kinderfreundlichen Strandes.
Steinlos und feinsandig fällt die Boltenhagenbucht so seicht und sanft ab, dass die Ostsee selbst bei bedecktem Himmel in den erstaunlichsten Farben changiert.
Warum die Bezeichnung Kinderstube außerdem paßt, ist nirgends belegt, sondern unsere eigene Erfahrung vom vergangenen Wochenende: Man kann in Boltenhagen so herrlich schlafen.
Wer unter Schlafproblemen leidet oder sonstwie erschöpft ist, kann das ja mal ausprobieren. Am besten bei schlechtem Wetter. Und nur damit sich keiner falsche Vorstellungen macht: Ich meine wirklich nur die Müden, Geplagten und Gestressten.
Wer etwa ein witziges Wochenende mit der besten Freundin erleben oder sogar jemanden kennenlernen möchte, wäre meiner Meinung nach nicht so gut aufgehoben im winterlichen Boltenhagen.
Im Sommer sieht das sicher anders aus. Dann fallen täglich bis zu 30.000 Menschen über die 2.500-Seelen-Gemeinde her. Im Februar allerdings scheinen sich selbst die Einheimischen woanders aufzuhalten.
Die meisten Geschäfte rund um den Kurpark sind geschlossen. Das gastronomische Angebot bewegt sich zwischen Kaffee und Kuchen nur 4,90 und warme Küche bis 20.00 Uhr. Man kann eigentlich gar nichts machen. Außer runterkommen.
Das funktioniert sehr gut an der Strandpromenande. Hier findet man die alten Kapitänshauser und Bädervillen. Gelegen unter mächtigen Kiefern trennt sie nur ein Dünenstreifen vom Strand. Nach hinten sind die Traumhäuser durch einen Wald vor Straßenlärm geschützt (und der nicht ganz so schönen Seite Boltenhagens).
Unbedingt sollte man zur Seeseite logieren. Mit Blick auf die Ostsee zu frühstücken, zu lesen oder auch nur still zu sitzen und aufs Meer zu gucken, ist für sich genommen schon den Trip nach Boltenhagen wert.
Zumal sich das Wetter an der Küste ja dauernd ändert. Selbst an den allermiesesten Februartagen hört es manchmal auf zu regnen. Vielleicht bleibt es sogar lang genug trocken, dass man den Strand in seiner 4,5 km-Länge ablaufen kann.
Wahrscheinlicher ist natürlich, dass der Regen genau dann wieder einsetzt, wenn man sich in maximaler Enterfernung zur Unterkunft befindet. Aber das muss nichts Schlechtes sein.
Grandios ist es zum Beispiel, pitschnass und durchgefroren in eine Unterkunft mit Sauna zurückzukehren.
Der Strand von Boltenhagen ist die gesamte Nacht über illuminiert. Wir wussten erst nicht so genau, wie wir das finden. Aber es ist ziemlich abgefahren, wenn man nachts am Strand spazieren mag. (Echte Freaks springen in die Ostsee.)
Die innere Ruhe nach einem Saunagang ist ja generell eine feine Sache. Mit Wellenrauschen vorm Fenster hat das aber noch mal eine ganz andere Qualität.
Und ernsthaft – nirgends klingen die Wellen wie in Boltenhagen.
Sie erinnern eher an eine Südseeinsel. Oder als würde die Ostsee das sanfteste aller Wiegenlieder singen. Weshalb man einschläft wie ein Baby.
Hamburgs Kinderstube, den Namen trägt Boltenhagen vollkommen zu Recht.
PS.: Uns hat die Captain´s Suite (unterm Dach juchhee) in der „Seute Deern“ gut gefallen. Buchen kann man die Appartements auf diversen Portalen; eine eigene Homepage gibt es nicht. Preis pro Nacht € 90,–.
Sehr lange habe ich Boltenhagen auf dem Weg nach Osten buchstäblich links liegen lassen. Aber es scheint doch mal wieder einen Besuch wert zu sein. 😉
Joa; also ich finde schon. Mir gefällt auch das Hinterland total.
Schöne Eindrücke, ich kann die frische Seebrise fast schon riechen. 🙂
Danke Sarah. Mir ist sie auch noch in der Nase. Aber nur wenn ich mich konzentriere. Liebe Grüße, Stefanie
Liebe Stefanie,
Ich mag die Februarstimmung an der Ostsee. Die Stille, den menschenleeren Strand, es hat etwas Meditatives.
Schöne Fotos. Und Lust, mal Boltenhagen statt Haffkrug beim nächsten Ostseebesuch zu machen, habe ich jetzt auch.
Stille Grüße, Marianne
http://www.alleinereisenjetzt.wordpress.com
Liebe Marianne, damit Du es Dir noch besser vorstellen kannst: http://www.donothingfor2minutes.com/
Liebe Grüße, Stefanie
[…] möchte… wenn nur endlich bald der Frühling käme. So dachten wir neulich, als wir uns von Boltenhagen aus über die geschwungenen Alleen des Klützer Winkels treiben […]
[…] seit einem Monat darauf herum, was ich über die Weiße Wiek (norddeutsch für Weiße Bucht) von Boltenhagen schreiben könnte. Allein: Mir fällt nichts ein. Aber ich kann ja jedenfalls mal ein paar Fotos […]
Boltenhagen, ohhh Mann, ja, genau, soo sah es da aus…Wir haben unsere Abschlussfahrt mit der Schule dorthin gemacht, da sich unser Lehrer geweigert hat, mit uns nach Berlin zu fahren, grins. Dabei waren wir gar nicht sooo schlimm. Danke für Euren Bericht! Er hat schöne Erinnerungen in mir wachgerufen und nun habe ich Lust, mir diese Ecke von Deutschland mal wieder anzusehen!
Wellenrauschen, Saunagänge, hört sich prima für mich an!
Hallo Annik, wahrscheinlich stand Deinem Lehrer der Sinn auch mehr nach Wellenrauschen und Saunagängen 🙂 Vielen Dank für Deinen Kommentar und liebe Grüße, Stefanie