Dänemark, Norden im Norden, Nordische Nachbarn
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Warum wir nach Kopenhagen gern mit dem Auto fahren

ÖresundIch mache mir da nichts vor: Ganz sicher bin ich keine seit meiner Geburt vertauschte Prinzessin. Denn ich bin – mit großer Wahrscheinlichkeit – eine seit meiner Geburt vertauschte Dänin. Ich liebe Dänemark. Ich kann von Dänemark überhaupt nicht genug bekommen. Bin ich in Dänemark, fühle ich mich komplett.

Zu meiner Freude scheint neuerdings kein Blog, kein Magazin, keine Zeitung und erst recht keine Zeitschrift ohne einen Kopenhagen-Artikel auszukommen. Ich verschlinge sie alle. Letzte Woche empfahl Christina von Travel World Goosmann einen Kopenhagen-Trip zum Christmas-Shopping. Feine Idee. Unbedingt machen.

Die Wintermonate bieten sich aus verschiedenen Gründen an für eine Reise nach Sjaelland. Ob man mit dem Auto reist oder den Flieger nimmt, ist zumindest eine Vorüberlegung wert.

1.  Schiffsreise vs. Flugreise

Viele Airlines machen mittlerweile Angebote, die man auf den ersten Blick kaum ablehnen kann. Wie wir alle wissen, relativiert sich das Ganze, wenn man z.B. Gepäck mitnehmen möchte. Der Fähre von Fehmarn nach Lolland ist´s egal, wie voll das Auto ist. Das Ticket kostet in der Nebensaison stets 40,– pro Fahrt (Auto, 2 Personen). Los gehts alle 30 Minuten.

FehmarnBelt

Das Königreich Dänemark besteht beinahe zur Hälfte aus Inseln. Kopenhagen liegt auf der Größten: Sjælland. Und Inseln muss man sich nunmal durch eine Schiffsreise erarbeiten. Im Morgengrauen von Puttgarden über den Fehmarbelt nach Rødbyhavn zu gleiten, ist zudem wunderschön. Und ein Rundstykker an Bord schmeckt besser als ein 5-Euro-Pappbrötchen am Flughafen.

FähreFehmarn

Lolland, Falster, Møn. Die großen Insel Südseelands sind durch Brücken verbunden. So wird die weitere Fahrt nach Kopenhagen zum Vergnügen. Ein Abstecher lohnt sich besonders bei Stevens Klint. 1928 brach hier das Kreidekliff und riss den Chorraum einer Kirche aus dem 12. Jahrhundert mit in die Tiefe. Ein gruseliger Anblick. Wie lange die Kirche noch steht, ist ungewiss.

2. Hotel vs. Ferienhaus

Man hört immer mal wieder, Kopenhagen sei die teuerste Hauptstadt Europas. Keine Ahnung, ob das stimmt. Aber super-duper-teuer ist sie auf jeden Fall. Wer sich vorstellen kann, etwas außerhalb zu wohnen, ist gut an der Nordküste Seelands aufgehoben. In den 16 Badeorten der sogenannten Dänischen Riviera kostet das Ferienhaus für eine Woche in etwa so viel wie ein gleichwertiges Hotelzimmer in der Hauptstadt für´s Wochenende. Länger als eine Stunde braucht man von keinem Ort bis in die City. Warum also nicht gleich eine Woche bleiben, um Stadt und Land zu erleben? Im Sommer sind die Ferienorte Seelands vielfach überlaufen. In der kalten Jahreszeit kommen die Besitzer aus Kopenhagen nur selten in ihre Wochenenddomizile. So isses schön hyggelig.

Am Öresund beim quirligen Fischerort Gilleleje

Am meisten los ist im ehemaligen Fischerort Gilleleje

So rein gar nichts los ist außerhalb der Saison in Lieseleje. Dafür gibts hier den schönsten Strand. Fast schon Jütland-Feeling. Wobei das Publikum ganz anders ist. Größtenteils sind es eben Kopenhagener. Und – logisch – je schöner der Ort, desto illustrer die Gäste.

Tisvildeleje hat ein bisschen was Syltiges – nur dass Dänen keine Moschino-Gürtel tragen. So jedenfalls meine Beobachtung.

An der Dänischen Riviera ist die nächste S-Bahn nie weit. Die Anbindung an Kopenhagen ist prima. Direkt am Tivoli steigt man aus. Und weil Kopenhagen winzig ist, braucht man hier auch wirklich kein Auto. Selbst die Kopenhagener fahren in erster Linie mit dem Rad.

3. Kopenhagen

Trotzdem sind manche Leute froh, wenn sie ein Auto dabei haben. Irgendwo müssen sie ja hin – die Einkaufstüten. Dänen sind Design-Weltmeister. Immer gewesen. Das erkennt man nicht nur am Stadtbild. Sondern das merkt man auch in den unfassbar tollen, tollen, tollen Geschäften.

4. Dänemark vs. Schweden

Volkos erklärte Lieblingsszenen in Lars von Triers Kingdom sind die, in denen der schwedische Chefarzt auf dem Dach des Kopenhagener Krankenhauses steht und über den nächtlichen Öresund blickt. Krank vor Heimweh seufzt er Abend für Abend: „Volvo. Aaaah. Ikea. Oooh …“ und er sehnt sich fort aus dem verhassten Dänemark.

Schweden

Ob es da drüben in Schweden wirklich besser ist, bleibt natürlich Geschmacksache. Einen ersten Vergleich kann man schon mal zwischen Helsingør und Helsingborg ziehen. Die Fähre zwischen den beiden Städten am Eingang der Meerenge zum Kattegat fährt im Viertelstunden-Takt.

5. Lousiana vs. den Rest der Welt

Ich versuche mal, objektiv zu bleiben. Das Museum Lousiana in Humblebæk hat einen eigenen Strand, großartige Räumlichkeiten, faszinierende Kunst und einen wunderschönen Park. Ums kurz zu machen: Es ist das schönste Museum der Welt.

Fazit: Wenn mans zeitlich einrichten kann, sollte man seine Kurzreise nach Kopenhagen zu einem Wochentrip auf Sjaelland ausdehnen. Das muss gar nicht viel teurer werden. Hat aber richtig viel Mehrwert.

13 Kommentare

  1. christina1008 sagt

    Sooooo schöne Bilder. Da werden so manche Erinnerungen wach.

    Vielen Dank auch für die Empfehlung meines Kopenhagen-Beitrags 😉

  2. Du schreibst wunderbar, mit Humor und mit ganz viel Begeisterung und reisst einen unglaublich mit.
    Machst einen neugierig.
    Danke dafür!

  3. […] erster Satz, als wir vom Foyer in den romantischen Innenhof schauen: Hier siehts aus wie in Lousiana (gemeint ist das Kunstmuseum Lousiana in Humblebæk – und ein höheres Lob hat Volko nicht zu […]

    • Liebe Cornelia – egal, wann man das letzte Mal da war – man ist ja eigentlich immer viel zu lange nicht in Louisiana gewesen. Danke für Vorbeischauen!

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