6 Suchergebnisse für: Blackpool

Blackpool Tower

Knallt mitten ins Herz: Blackpool

Mit Orten ist es wie mit Menschen: Man verliebt sich nicht zwangsläufig in die Schönsten. Manchmal sorgen gerade die Schrammen, Knicke und Unzulänglichkeiten dafür, dass man sein Herz verliert. So ist es uns mit Blackpool gegangen.     Blackpool ist die alte Lady unter den englischen Seebädern. Ihr Make-up mag fleckig geworden sein mit den Jahren und ihr Ruf zweifelhaft. Doch ihrem Charme kann man sich nicht entziehen.     Die Küstenstadt an der Irischen See gilt als Wiege des Massentourismus. Mit Beginn der Industrialisierung kamen Arbeiter aus den umliegenden Textilfabriken in Scharen.     Über Meilen und Meilen reihen sich die Amüsierbetriebe entlang der Promenande  aneinander. Doch die Arbeiterklasse urlaubt längst (all inclusive) in Südeuropa.     Der Blackpool Tower ist 158 Meter hoch. Bei seiner Einweihung im Jahr 1894 war er das höchste Bauwerk Englands. Der Boden der größten Aussichtsplattform besteht aus Glas. So kann man 116 Meter in die Tiefe schauen. In der gewaltigen Stahlfachwerkkonstruktion befinden sich  mehrere (wunderschön alte) Ballsäale, ein Kino, ein Aquarium und ein Circus.     Ein viktorianischer …

Scarborough

A Gentle Guide to Scarborough (South Bay)

Scarborough klingt nach Möwen und Wellen. Nach dem Tuckern von Schiffsmotoren und Kinderlachen. Nach Hold me now von den Thompson Twins und Slot Machines in den Spielhallen unten am Strand. Scarborough klingt nach harter Arbeit und noch härterer Arbeitslosigkeit. Klingt nach silbernen Löffeln, die in Teetassen rühren. Öffnet sich downtown – egal zu welcher Uhrzeit – für Sekunden die Tür eines Pubs, klingt Scarborough wie die betrunkenen Reste einer Party morgens um 5.

Norddeutschland im Maerz

Licht an: es ist März in Norddeutschland

Weil wir hier oben nicht glücklich sein können, wenn es wettermäßig nichts zu klagen gibt, ist der März in Norddeutschland einer der allerbesten Monate überhaupt. Ab heute gibts nämlich gleich zwei gute Gründe zum Lamentieren. Mindestens zu Beginn ist der März in Norddeutschland zu kalt. Spätestens zum Ende verabschiedet sich das schönste Licht. Nur noch diesen Monat ist der Norden in sein besonderes Winterlicht getaucht. Es ist hell, aber nicht grell sondern zart und von unvergleichlicher Klarheit. Also, immer schön die Kamerakkus aufgeladen halten, denn irgendwann in den nächsten ein, zwei, drei Wochen wird er kommen, der erste Tag an dem einfach alles stimmt: Der Himmel wird blau sein, die Luft lau und Vögel werden piepsen. Am schönsten ist es dann an der Ostsee.     Im März ist unser kleineres Meer das Bessere. Weil blauere. Und der ostseetypische ganz leichte Wellenschlag an windstillen, sonnigen Tagen gehört zu den besten Geräuschen überhaupt auf der Welt. Was auch super ist am März: Noch sind die Campingplätze höchstens spärlich besucht. Jetzt kann man also die Küstenabschnitte genießen, …

Fahrkarte

Bei Fernweh, Sehnsucht & Reisefieber: in der Nähe bleiben 2015; Teil 1

Als wir unseren Blog in der Nähe bleiben starteten, hatten wir eigentlich nur ein Jahr im Sinn. 12 Kurztrips in Norddeutschland in 12 Monaten; das war der Plan 2014. Inzwischen haben wir bereits das Doppelte erlebt. 2015 neigt sich dem Ende entgegen und wir leiden noch immer unter keinerlei Ermüdungserscheinungen. Ganz im Gegenteil. Das Jahr war so vielfältig und aufregend, dass es nicht in einen Post passt. Daher resümieren wir in zwei Teilen. Meine Damen und Herren, wir kommen zum ersten Teil des Schnelldurchlaufs unserer nordischen Hitparade 2015 (bitte denken Sie daran, dass manche Orte, immer wieder gewählt werden können, auch wenn sie drei Mal dabei waren.) Startnummer 1: Sylt im Januar Immer an den selben Ort zu reisen, scheint ein bisschen aus der Mode gekommen. In Blogs und auch in unseren Kommentaren lesen wir häufig Sätze wie „da war ich früher immer mit meinen Eltern“. Aber so was macht mittlerweile wohl kaum jemand mehr. Oder kaum jemand, der bloggt. Wir schon. Es hat nämlich durchaus was für sich, dort zu urlauben, wo man alles …

Die Seebrücke von Heiligenhafen

In Schleswig-Holstein lautet die Frage aller Fragen: Ostsee oder Nordsee!? In letzter Zeit habe ich auf Blogs häufiger gelesen, dass gerade Menschen, die nicht am Meer leben, die Nordsee vorziehen. Sie hat eben einfach mehr Wumms und mehr Weite. Es gibt aber auch ein paar Dinge, die für die Ostsee sprechen. Beispielsweise Seebrücken. Die gibt es nämlich so nicht an der Nordsee. (Zwar wird in der Liste der Seebrücken Deutschlands auch Juist geführt, aber wenn man mich fragt, ist das eher eine Mole.) Ein echtes Seebrücken-Vorzeigeexemplar findet man in Heiligenhafen.     Auf den ersten Blick wirkt sie gar nicht so besonders spektakulär. Und genau das ist ihre Stärke. Die Seebrücke von Heiligenhafen ist kein Fremdkörper. Sie fügt sich in die Landschaft ein. Dabei hat sie es architektonisch in sich. Sie verzweigt sich. Wechselt unvermutet die Richtung. Verläuft teilweise zweigeschossig. Und so verläuft sich auch die Menge der Besucher in überraschende Winkel und Ecken, die man oft ganz für sich hat. Kurz: Sie macht richtig Spaß. Seebrücken überspannen in ihrem Ursprung die Strecke von der …

An Englishman In St. Annes

Unsere letzten Stunden in Nordengland verbrachten wir in Lytham St. Annes, einem altmodischen Seebad in Lancashire. Als wir aus dem Auto stiegen, steuerte ein älterer Herr auf mich zu. Er war wie aus dem Ei gepellt. Einer von der Sorte, bei der man denkt, er habe sich ausnahmsweise fein gemacht. Vielleicht Landwirt, dachte ich. Weil er so aussah, als gehöre er zum Ensemble von „Der Doktor und das liebe Vieh“. Ob ich ihm behilflich sein könne, fragte er und zeigte zum Parkautomaten. „Ich bekomme es leider nicht hin. Ich habe so etwas nämlich noch nie bedient.“     Ich murmelte etwas von „complete stranger myself“ und hoffte inständig, dass das Ding bei mir funktionieren würde. Ich wollte diesen Herren, der noch nie in seinem Leben ein Parkticket gezogen hatte, auf gar keinen Fall enttäuschen. Er reichte mir die abgezählten Münzen. Seine Hände waren nicht die Hände eines Schreibtisch-Mannes. Das Ticket zu ziehen, bekam ich tiptop geregelt. Es war ein ganz normaler Parkautomat. Als er mich dafür überschwänglich lobte und mich „my love“ nannte und sagte, …